Bärtschi siegt bei NHL-Debüt

Samstag, 10. März 2012, 10:21 - Martin Merk

Der Schweizer U20-Nationalstürmer Sven Bärtschi gab in der Nacht auf heute wie von hockeyfans.ch bereits am Mittwoch angekündigt sein NHL-Debüt. Seine Calgary Flames gewannen das Heimspiel gegen die Winnipeg Jets 5:3. Rückblick und Stimmen auf das Debüt des 19-Jährigen.

Bärtschi spielte nach nur einem Training mit dem Team und bekam 16 Einsätze über 9:08 Minuten Eiszeit verteilt. Er schoss einmal aufs Tor von Ondrej Pavelec. Bärtschi spielte in der vierten Sturmreihe mit den Kanadiern Tom Kostopoulos und Greg Nemisz.

Beim Aufwärmen war er mit der Nummer 47 bereits der erste Calgary-Spieler auf dem Eis. Bereits im ersten Einsatz tauchte der 180 cm grosse Bärtschi in der Statistik auf für einen Check gegen den 191 cm grossen Verteidiger Dustin Byfuglien auf. "Ich dachte, sollte ich an den Puck gehen oder ihn checken? Er fiel aufs Eis, ich war wirklich aufgeregt darüber", sagte Bärtschi der Calgary Herald nach dem Spiel. "Ein Riesenkerl. Ich hatte keine Angst. Ich wusste, dass er wahrscheinlich doppelt so viel wiegt wie ich, aber auch er hat wahrscheinlich seine Schwächen. Jeder Spieler hat diese."

Matchwinner war der Stürmer Alex Tanguay, der während des Lockouts in Lugano spielte, mit einem Tor und drei Assists.

Besonders beindruckt war Bärtschi denn auch über Tangquay: "Er ist grossartig zum Zuschauen. Die Fähigkeiten, die er hat, seine Pässe, die Art, wie er den Torhüter heute austrickste. Es ist etwas, wovon ich träume. Ich war fast geschockt, wie er das tat. Er spielt seit langem in der Liga, für mich ist es erst das erste Spiel. Wenn ich auf der Spielerbank bin, kann ich Spieler wie ihn beobachten und lernen und neue Dinge in mein Spiel einfliessen lassen. Ich brauche Zeit, aber ich möchte wie er sein. Eines Tages, hoffentlich."

In die Nummern kam Bärtschi in der 46. Minute. Er rannte mit Winnipeg-Verteidiger Randy Jones um den Puck, denn im Gegensatz zu seiner Juniorenliga gilt in der NHL immer noch das "touch icing". Bärtschi verlor den Kampf um die Scheibe und beförderte Jones in die Bande. Dafür gabs böse Worte vom Gegner, beinahe eine Rangelei und zwei Strafminuten für den Langenthaler.

"Ich denke er ging gut (mit seinem ersten Spiel) um", sagte der Trainer Brent Sutter. "Er ist ein selbstsicherer, junger Mann mit seinen Fähigkeiten. Er spielte neun, neuneinhalb Minuten und ich denke er machte wirklich gute Arbeit für uns unter harten Umständen."

Sein Teamkollege Curtis Glencross sagte über Bärtschi: "Er wird einer der Spieler sein, die lange in unserer Organisation bleiben werden. Wenn ich auf sein erstes Spiel schaue, ist er nicht gerade ein grosser Kerl, aber er hat keine Angst in die Ecken zu gehen. Er ist sehr talentiert. Er ist sehr schnell. Wir alle hatten unser erstes NHL-Spiel und er hatte sein erstes NHL-Spiel vor den meisten anderen."

Unter normalen Umständen hätte Bärtschi gar nicht in Calgary sein dürfen. Das Management befand nach dem Vorsaison-Camp, dass eine NHL-Saison für ihn zu früh sei und weil er von einem der drei kanadischen Top-Juniorenligen kam, durften die Flames ihn gemäss dem Gesamtarbeitsvertrag nur dorthin relegieren. Profi-Erfahrungen leihweise in der AHL oder in Europa sind ausgeschlossen, solange seine Saison beim WHL-Team Portland Winterhawks noch läuft. Doch bei derart vielen Verletzten darf ein NHL-Club einmal pro Saison von einer Notfall-Klausel bei einem seiner Junioren Gebrauch machen. Bärtschi darf nun mit dem Team bleiben, bis sich die Verletztenliste um zwei Namen reduziert. Wahrscheinlich wird er in der Nacht auf Montag auswärts gegen die Minnesota Wild zu seinem zweiten NHL-Spiel kommen.


Sven Bärtschi bei seinem NHL-Debüt im Heimspiel der Calgary Flames gegen die Winnipeg Jets. © Foto: Gerry Thomas/NHLI via Getty Images