Patrik Bärtschi blieb Topskorer der U20-WM

Montag, 6. Januar 2003, 00:00 - Si / Martin Merk

Patrik Bärtschi von den Kloten Flyers war der beste Skorer der U20-Weltmeisterschaft in Halifax, die in der Nacht auf Montag mit einem 3:2 Russlands im Final über Kanada zu Ende ging.
Schon verschiedentlich schafften Schweizer Junioren den Sprung ins All-Star-Team einer Junioren-WM - so die Torhüter Pauli Jaks und David Aebischer oder die Stürmer Michel Riesen und Luca Cereda. Topskorer war aber noch nie ein Schweizer gewesen. Bärtschis Effort verpflichtet: Denn kaum ein U20-Topskorer schaffte den ganz grossen Durchbruch nicht. Bärtschis Vorgänger waren Wayne Gretzky (1978), Wladimir Krutow (1979/80), Vladimir Ruzicka (1983), Raimo Helminen (1984), Alexander Mogilny (1988), Jeremy Roenick (1989), Robert Reichel (1990), Doug Weight (1991), Mikael Nylander (1992), Peter Forsberg (1993) oder der letztjährige NHL-Topskorer Jarome Iginla (1996), um bloss die wichtigsten zu nennen.
Patrik Bärtschi gelangen in den sechs Schweizer WM-Spielen sechs Tore und vier Assists. Auch die Russen Grigorenko und Trubaschew sowie der Finne Ruuttu und der Kanadier Colaiacova kamen auf zehn Skorerpunkte, belegen hinter Bärtschi aber bloss die Ehrenplätze.
Im WM-Final scheiterte Gastgeber Kanada zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal in fünf Jahren an Russland. Juri Trubaschew erzielte in der 52. Minute das 3:2 für die Russen, die bis zur 45. Minute 1:2 in Rückstand gelegen hatten. Die Partie war mit 10 594 Zuschauern im Metro Center von Halifax ausverkauft. Total fanden 16 WM-Partien in ausverkauften Hallen statt, die total 242 173 verkauften Tickets bedeuteten Rekord bei Junioren-Weltmeisterschaften. Das Spiel um Bronze gewann Finnland gegen die USA ebenfalls 3:2.
Weitere Facts:
Bärtschi war vor dem Supertalent Alexander Ovechkin effizientester Torschütze: 6 von 17 Schüsse fanden den Weg hinter die Torlinie.
Severin Blindenbacher war mit fünf Punkte der viertbeste Verteidiger in der Scorerliste nach Colaiacovo, White (Kanada) und Pitkanen (Finnland). Tim Ramholt (9) und Beat Forster (10) schafften es ebenfalls in die Top 10.
"Böser" Alan Tallarini: Der Ambrì-Verteidiger sass mit 20 Strafminuten am fünftlängsten in der Kühlbox. Insgesamt waren die Schweizer das zweitböseste Team - entgegen aller Vorurteile. Nur Kandada holte mehr Strafminuten.
Bullystarker Emanuel Peter: Der Klotner gewann 67,52 % aller Bullies, nur die Kanadier Derek Roy und Kyle Wellwood erreichten bessere Werte. Servettes Kevin Romy schaffte es auf Platz 7 in dieser Wertung.
Ineffiziente Schweizer vor dem Tor? Dieser Vorwurf bekam unsere U20-Nati bei einigen Spielen oft zu hören. Insgesamt waren die Schweizer aber nicht wesentlich ineffizienter als andere Teams und belegten mit einer Chancenauswertung von 10,99 % den sechsten von zehn Plätzen in dieser Wertung.
Tobias Stephan kein Zauberer: Nachdem er bei der U18-WM 2001 mit magischen Werten noch der Hauptverantwortliche für die gewonnene Silbermedaille war, blieb der Dallas-Draft diesmal unter den Erwartungen: Nur Platz 9 für ihn in der Torhüterwertung und Platz 7 für das Duo Stephan/Manzato in der Länderwertung der Torhüter.
Weltklasse in Über- und Unterzahl: in 18,52 % (Platz 4) aller Schweizer Powerplays fällt ein Tor und nur in 94,29 % (Platz 2) aller Unterzahlsituationen - und von denen gab es viele - kassierte die Schweiz einen Gegentreffer. Kombiniert belegt die Schweiz zusammen mit Finnland den zweiten Platz hinter Kanada. Nicht berücksichtigt ist hierbei allerdings, dass die Schweiz im Turnier drei Shorthander kassierte, so viel wie kein anderes Team.