Knapper Zuger Auswärtssieg über Kloten

Von Rolf Schwarz

In einem über weite Strecken ausgeglichenen Spiel müssen sich die Klotener trotz grosser Anstrengungen den abgeklärteren und wohl auch etwas frischeren Zugern beugen und verlieren zuhause knapp mit 2:3 Toren.

Der Tabellendritte EV Zug ist zu Gast in Kloten und da kommen einerseits böse Erinnerungen auf: Genau zwei Wochen ist es her, seit die Zuger Maschinerie die Klotener in voller Fahrt mit 7:0 Toren an die Wand gefahren hatte. Kloten ist darum heute fest entschlossen, eine Reaktion zu zeigen, umso mehr, als man an diesem Wochenende noch punktelos ist nach der gestrigen Niederlage gegen die Stadtzürcher.

Man erinnert sich in Kloten vor dem Spiel aber auch an bessere Zeiten: Zugegen auf dem Eis sind vor dem Spiel die Akteure der damaligen Klotener Meistermannschaft von 1996. Stellvertretend nehmen Mikael Johansson und Charles Berglund symbolisch den Puckeinwurf fürs heutige Spiel vor.

Der Klotener Verteidiger Alain Bircher ist nach Verbüssen seiner Sperre zurück im Team, dafür muss Santala wegen seiner gestrigen Attacke gegen Thoresen pausieren. Wieder zurück im Team ist hingegen der junge Stürmer Thierry Bader, welcher den 4. Block komplettiert. Zug darf wieder auf die Dienste von Johan Morant zählen, dafür hat sich im letzten Spiel Nolan Diem verletzt und fehlt heute Abend.

Kloten beginnt frech und mit Zug aufs Zuger Tor. Die Innerschweizer bekunden in den Startminuten Mühe mit der Zuordnung hinten und Kloten kommt einige Male gefährlich zum Abschluss. Auf der anderen Seite ermöglichen diese Klotener Angriffe den Zugern auch immer wieder Kontermöglichkeiten, bei welchen auch der Klotener Keeper Boltshauser einige Male gefordert ist. Die Partie wird schnell geführt und bislang auch sehr fair – gefälliges Eishockey mit Torszenen auf beiden Seiten.

Auch im Mitteldrittel geht’s genau so weiter – bis knapp zur Spielhälfte. Dann ein erstes Tor für Kloten und Schluss ist’s mit dem sanften, aber schnellen Spiel. Mit dem ersten Treffer kommt’s auch zur ersten Gehässigkeit: Nachdem Obrist den perfekt von hinter dem Tor getimten Pass von Schlagenhauf verwertet, wird der jubelnde Kellenberger attackiert. Es kommt Härte in die Partie und die Strafen mehren sich von da weg merklich. Der später als beste Klotener ausgezeichnete Schlagenhauf hat auch beim zweiten Klotener Treffer wieder ein gutes Händchen und gibt den Assist – wieder zu Obrist, welcher verwertet zum 2:0. Mit der nun härter geführten Gangart der Zuger scheinen die Klotener zu hadern. Statt die Führung auszubauen stehen sie vor Ende des Mitteldrittels den entschlossenen Gästen plötzlich in doppelter Unterzahl gegenüber und müssen beim 4 gegen 5 den dannzumal nicht unverdienten, aber unnötigen Anschlusstreffer entgegennehmen.

Zurück aus der zweiten Pause können die Zuger rasch den Ausgleich erzielen und in der 48. Minute erstmals in Führung gehen. Diese Führung bleibt bis zum Schluss bestehen. Kloten bekommt zwar weiterhin Chancen, um in Überzahl zu spielen, Zug aber ebenfalls. Und es macht mit zunehmender Dauer der Partie den Anschein, als würde auf Klotener Seite einfach die Kraft nicht mehr reichen, um das Ruder noch herumzureissen. Zudem hat sich Hollenstein kurz vor Schluss noch selbst aus dem Spiel genommen, indem er mit Reklamieren wohl zu weit gegangen war und für die restlichen 3 Minuten, wo man ohne Torhüter nochmals hätte herankommen wollen, nicht mehr mithelfen konnte, da er mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig vom Feld musste.

Zug ist kein unverdienter Sieger, welcher er durch seine kollektive Klasse etwas souveräner aufgetreten ist. Kloten hingegen war wohl mit dem gestrigen Spiel gegen die ZSC Lions bereits etwas an die Grenzen gegangen und im Schlussabschnitt hat wohl nebst dem Nervenkostüm auch etwas die Kraft gefehlt.

Telegramm

EHC Kloten – EV Zug 2:3 (0:0, 2:1, 0:2)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 6'072 - Schiedsrichter: Kurmann/Mülller; Borga/Gurtner; - Tore: 28:26 Obrist (Schlagenhauf) 1:0; 34:15 Obrist (Schlagenhauf) 2:0; 37:59 Diaz (McIntyre; Ausschluss Back) 2:1; 40:55 Holden (Suri) 2:2; 47:18 Schnyder (Senteler) 2:3.

Schussverhältnis: 35:43 (15:9, 7:20, 13:14)

Strafen: 4 x 2 Minuten + 10 Minuten (Hollenstein) + 20 Minuten Spieldauerdisziplinarstrafe (Hollenstein) gegen Kloten, 4 x 2 Minuten gegen Zug.

PostFinance Topscorer: Hollenstein für Kloten, Martschini für Zug.

Kloten: Boltshauser (Gerber); Back, Egli; Sanguinetti, Weber; Stoop, Harlacher; Frick, Bircher; Leone, Sheppard, Hollenstein; Praplan, Shore, Bieber; Obrist, Schlagenhauf, Kellenberger; Lemm, Homberger, Bader.

Zug: Stephan (Haller); Helbling, Grossmann; Diaz, Geisser; Schlumpf, Erni; Lüthi, Morant; Klingberg, Immonen, Senteler; Martschini, Holden, Suri; Zangger, McIntyre, Lammer; Peter, Marchon, Schnyder.

Bemerkungen: Kloten ohne Ramholt, von Gunten und Grassi (alle verletzt) sowie Santala (gesperrt); Zug ohne Alatalo und Diem (beide verletzt) sowie Fohrler, Schmuckli und Haberstich (alle überzählig); 44’ Pfostenschuss Schlagenhauf; Kloten ab 57:55 ohne Torhüter; 59:13 Timeout Kloten; Best Player Kloten: Schlagenhauf; Best Player Zug: Martschini.