Zweiter Overtime-Sieg Gottérons

Von Roland Jungi

Wenn auf einmal logische Gesetzmässigkeiten keine Rolle mehr spielen! Die Berner gingen zweimal in Führung und die Fribourger konnten immer wieder postwendend ausgleichen. Beim 3:2-Siegtor in der Overtime durch Verteidiger Michael Ngoy explodierte die Patinoire du St-Léonard.

Den Auftakt im vierten Spiel der „Best-of-seven-Serie“ prägten die Einheimischen. Kaum Gefahr konnte die Mannschaft von Trainer Serge Pelletier beim ersten Powerplay heraufbeschwören. Ramzi Abid, Christian Berglund und Tommy Jakobsen vergaben gute Möglichkeiten. Nach knapp einer Viertelstunde zwang Patrik Bärtschi, der spätere Berner Torschütze, Fribourg Goalie Caron zu einer Glanzparade. Nach 18 Minuten und 8 Sekunden herrschte grosse Unruhe in der Patinoire du St-Léonard. Schiedsrichter Kurmann musste die Videobilder zu rate ziehen und aberkannte das vermeindliche Berner Führungstor zu Recht, da die Scheibe die Torlinie nicht überschritten hatte.

Achtung-fertig-los! Der Auftakt zum zweiten Drittel verlief vielversprechend. Zuerst bringt Topskorer Dubé die Berner in Führung. Postwendend kann der Fribourger „Oldie“ Gil Montandon den Ausgleich in Überzahl erzielen. Die Intensität nimmt stetig zu. Die Torszenen auf beiden Seiten werden immer zwingender. Kurz vor Drittelsende konsultiert Schiedsrichter Kurmann zum zweiten Mal die Videobilder und anerkennt dieses Mal das von Patrik Bärtschi erzielte Tor. Antonio Rizzello war es in der 43. Minute vorbehalten, unter dem frenetischen Applaus das schnelle Ausgleichstor zu schiessen. Die Patinoire du St-Léonard mutierte, wenn wunderts, zum totalen Hexenkessel. In der 53. Minuten überstand die Einheimischen eine heikle doppelte Unterzahlsituation.

Da bis zum regulären Ende keine weiteren Tore erzielt wurden, musste die Overtime oder das Penaltyschiessen zur Entscheidung heran gezogen werden. Die Fribourger beginnen mit einer ganz grossen Hypothek: Gil Montandon sitzt noch auf der Strafbank. Die Berner verpassten die gute Möglichkeit und wurden in der 66. Minute darf bestraft. Michael Ngoy schoss für Goalie Marco Bührer das 3:2-Siegestor. Damit erzwingen die Fribourger das dritte Heimspiel in der Patinoire St-Léonard am kommenden Dienstag.

Gottéron – Bern 3:2 nV (0:0, 1:2, 1:0, 1:0).

Patinoire du St-Léonard. – 7’115 Zuschauer (ausverkauft!). – SR Kurmann; Simmen/Sommer.

Tore: 21. (20:30) Dubé (Kobach, Rüthemann) 0:1. 22. (21:37) Montandon (Plüss, Makiaho/Ausschluss Bordeleau) 1:1. 40. Patrik Bärtschi (Rüthemann) 1:2. 43. (42:29) Rizzello (Heins, Chouinard) 2:2. 66. (65:13) Ngoy (Chouinard, Rizzello) 3:2. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Gottéron; 6-mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe (Abid) gegen Bern.

HC Fribourg-Gottéron: Caron; Birbaum, Heins; Ngoy, Seydoux; Reist, Snell; Marc Abplanalp, Marquis; Rizzello, Chouinard, Neuenschwander; Plüss, Montandon, Makiaho; Sandro Abplanalp, Deny Bärtschi, Lauper; Genazzi, Bielmann, Sassi.

SC Bern: Bührer; Leuenberger, Jobin; Kobach, Josi; Steinegger, Gerber; Jakobsen, Rytz; Rüthemann, Dubé, Patrik Bärtschi; Berglund, Bordeleau, Abid; Reichert, Ziegler, Meier; Raffainer, Chatelain, Berger.

Bemerkungen: Fribourg-Gottéron ohne Botter, Sprunger (beide gesperrt), Bykov, Vuaclair (beide verletzt), Selivanov, Laaksonen (beide überzählig). Bern ohne Gamache (gesperrt), Furrer (verletzt), Dempsey, Mowers (beide überzählig), Froidevaux, Kern (beide abwesend). – Joël Sassi, Fribourg-Gottéron, 1. Spiel in der 1. Mannschaft. – 19. Berner Tor durch Schiedsrichter Kurmann nach Video-Studium aberkannt. – Time-Outs: Bern: 51:49.