NHL wird angeklagt

Dienstag, 21. Mai 2013, 18:57 - Urs Berger

Die NHL, die New York Rangers und die Minnesota Wild werden von den Angehörigen des verstorbenen Derek Boogard auf Schadenersatz verklagt.

Die Familie des Verstorbenen reichte vergangene Woche bei einem Gericht in Chicago eine Klage ein. Darin beschuldigen sie die NHL, die Minnesota Wild und die New Work Rangers Boogard sei ermutigt worden, Schmerz- und Schlaftabletten einzunehmen. Sie hätten ihn so in die Medikamentensucht getrieben.

In der Klageschrift der Boogaards heisst es, "keiner der Verantwortlichen der NHL hat sich darum gekümmert, dass sich Boogard zusätzlich illegal Tabletten besorgt hat." Es sei stets wichtiger gewesen, dass Boogaard so schnell wie möglich wieder spielen könne.

Ein weiterer Punkt, den die Familie und deren Anwälte aufgreifen, ist, dass die NHL von der Abhängigkeit Boogaards wusste. Und, obwohl er im Entzugsprogramm der NHL war, habe sich diese nie um ihn gekümmert. Einen ähnlichen Vorwurf machte auch Theo Fleury in seinem Buch "Playing with Fire", das wir bereits hier vorstellten.

Die NHL und die beiden beschuldigten Klubs nehmen zu den Anschuldigungen der Boogaard Familie keine Stellung. Zu hoffen ist jedoch, dass das Programm der NHL nun richtig untersucht wird und dieses analog der NFL oder der MBA durchgeführt wird. Bei beiden Ligen werden die entsprechenden Spieler während einem Entzug mehrmals mit unangekündigten Kontrollen und in enger Absprache mit den Familienangehörigen und deren Ärzte betreut. Dazu wird ein unabhängiger Arzt mit der Betreuung des Spielers beauftragt. Auch eine stationäre Einlieferung in eine Entzugsklinik wird seit einigen Jahren praktiziert. Die NHL indes hofft auf die eigen Verantwortung der Spieler. Was, wie der Fall Boogaard beweist, tödlich enden kann.