Morges von effizienterem Basel entthront

Von Martin Merk

Fotos folgen.

Der EHC Basel gewinnt weiter und fügt dabei im Spitzenkampf bei Forward Morges dem Überraschungsleader mit 3:7 den ersten Punktverlust in dieser Saison zu. Damit hat der Meisterschaftsfavorit die Tabellenführung übernehmen können.

Forward Morges gegen Basel, der Aufsteiger gegen die teure Mannschaft des Absteigers, wer hätte gedacht, dass dies zum Spitzenkampf wird? Während Morges nach wie vor ohne Punktverlust war, verloren die Basler nur ein Spiel und könnten heute die Tabellenführung streitig machen. Erstmals überhaupt gegen einen Gegner, der nicht mit einer defensiven Betonmischung auftritt, sondern seine Kräfte in die Offensive setzt, den Namen Forward zum Programm macht. Etwa mit den beiden NHL-Spielern Martin Gelinas und Todd Warriner oder mit mehreren Zuzügen, die entweder aus der NLA kamen oder in der NLB zu den besseren Spielern gehören. Vor einer für Morges-Verhältnisse grossen Kulisse von 1722 Zuschauern herrschte auch gute Stimmung. Die Kurvenhälfte der Einheimischen war voll, hatte doch Lausanne kein Heimspiel und aus Basel reisten in drei Busse und individuell rund 120 lautstarke Fans in die andere Kurvenhälfte mit.

Gelinas, der Stürmer-Star der Calgary Flames, war es auch, der mit einem krachenden Check und einer guten Tormöglichkeit vor dem EHC-Goalie Patrick Schöpf erstmals für Furore sorgte. Doch ohne die Paradelinie bewegte sich vor Schöpf meist nicht viel ausser der sich dafür bildende Nebel und die Szenen fanden auf der anderen Seite, vor dem Morges-Goalie Reto Schürch statt. Kein Wunder gingen die Basler so auch in Führung, in der 11. Minute eröffnete Alex Chatelain das Score. Normalerweise bedeutete dies in der laufenden Saison ein Sieg für die Basler, doch weil Morges eine offensive Mannschaft ist, sollte noch ein spannendes Spiel entstehen. Und als wieder Gelinas auf dem Eis stand, zeigte er auch seine Klasse, traf nur eine halbe Minute später aus etwa 13 Metern mit einem satten Schuss ins Lattenkreuz unhaltbar zum Ausgleich. Und weil man sich so freute, machte auch gleich die Linie um Todd Warriner Druck: Während der Kanadier an Schöpf scheiterte, nutzte der Verteidiger Adrian Trunz den Abpraller, doch stand Warriner im Torraum und der Treffer zählte nicht. Als der Basel-Verteidiger Oliver Schäublin wegen Haltens raus musste, folgten jedoch die nächsten Chancen und der Verteidiger David Leibzig straf im Powerplay mit einem Weitschuss zur Führung der Waadtländer. Die Führung konnten die Basler ihrerseits mit einem Powerplay nicht ausgleichen, es fehlte an Zielstrebigkeit im Powerplay, wie sie Morges bislang an den Tag legte. Doch kurz danach, als das Mitteldrittel 44 Sekunden alt war, holte Jarno Peltonen im Nachstochern das 2:2 nach. Die Basler steigerten sich, suchten vermehrt geradlinig ihren Weg zum Tor und in der 28. Minute war es Nüssli mit einem gezielten Weitschuss, der Schürch zum 2:3 keine Chance liess. Als der EHC-Verteidiger Oliver Schäublin bereits zum dritten Mal auf der Strafbank sass, wurden die Schwächen Morges’ Abwehr offenbart und Juha Riihijärvi erzielte im Konter den Shorthander zum 2:4. Die „Bulldogs“ aus Morges wirkten nur in der Offensive bissig, in der Abwehr dagegen zahnlos. Durch ein Basler Powerplay gegen Ende des Mitteldrittels wurden die Gastgeber erneut zwei Minuten unter Druck gesetzt. Schürch konnte einen fast verwerteten Rebound von Jarno Peltonen gerade noch an der Linie stoppen. 93 Sekunden später aber war auch er wieder bezwungen, Stefan Schnyder lenkte im Überzahlspiel einen Pass von hinten durch Andreas Zehnder zum 2:5 ab.

Das wollte der Überraschungsleader aber nicht auf sich sitzen lassen und nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Joël Camenzind (35.) nach einem Bandencheck leistete Morges’ bester Spieler Martin Gelinas Doppeleinsätze. Der doppelte Superstar half bereits nach 27 Sekunden im letzten Drittel. Als er in seiner zweiten Linie auf dem Eis stand und von Warriner bedient wurde, liess der Basler Goalie Patrick Schöpf einen Schuss knapp zwischen die Schoner durch zum 3:5. Kaum waren drei weitere Minuten gespielt, scheiterten Lapointe und Warriner hintereinander sowie später Zurflüh mit hochkarätigen Chancen an Schöpf. Doch Morges schaffte es auch in Überzahl nicht, weitere Chancen zu nutzen, während Jarno Peltonen in Unterzahl ein weiterer Basler Shorthander zum 3:6 gelang. Weil Morges’ zweiter NHL-Spieler, Todd Warriner, neben guten Aktionen auch Undiszipliniertheiten zeigte und so unnötige Strafen verursachte, ging Kraft durch ein Basler Powerplay verloren, welches nach einem Foul von Axel Heim gleich mit zwei Spielern mehr stattfand, aber ohne Tor blieb. Rob Zamuner nutzte dafür in der 53. Minute einen weiteren Abwehrfehler: Er konnte auf Schürch losziehen und von Christian Schuster nur noch zurückgehalten werden. Einen Penalty setzte es aber nicht ab, denn Zamuner vermochte Schürch auch mit „Rucksack“ zum 3:7 bezwingen.

3:7 – ein hartes Verdikt für den engagierten Aufsteiger, der eigentlich zu gefallen wusste, jedoch das Basler Starensemble nur durch einen Superstar (Gelinas) zu überbieten vermochte, sonst ein qualitativ schmaleres Kader besass. Schlussendlich wurde jene Mannschaft wieder Leader, welche mit ähnlich vielen Chancen effizienter umzugehen vermochte und das war der EHC Basel.