Fribourg: Alles ist möglich

13.9.2023 - Von Urs Berger

Fribourg-Gottéron wartet nach wie vor auf einen Titelgewinn. Die letzte Teilnahme an einem Finale liegt 10 Jahre zurück. Auch dieses Jahr dürfte das Team von Trainer Christian Dubé keine grossen Sprünge machen.

Die grossen Jahre der Fribourger waren von 1991 bis 1994. Damals zauberten die Russen Slawa Bykow und Andrej Chomutow in der alten St-Léonard. Vieles schien möglich und der Titel war in Griffnähe. Diese Zeiten schienen mit dem Zuzug von Reto Berra und auch Chris DiDomenico vor zwei Jahren wieder in Reichweite gewesen zu sein. Nach Platz zwei in der Saison 2021/22 war man so nahe daran, um dann doch wieder zu scheitern. Es ist, wie wenn im Üechtland ein böser Geist hängt, der dem Klub einen Titel verweigert. Nicht umsonst gibt es einen treffenden Witz im Bernbiet. Die Drachen hätten eine grosse Vitrine in ihrer Geschäftsstelle. In dieser, so geht die Geschichte weiter, prange das Schild "Die Titellosen". Ansonsten sei diese leer. Zugegeben, dies ist hart und trifft auch manchen anderen Klub auch zu. Und doch hat kein Klub so oft ihr spielerisches Potenzial nicht ausgeschöpft. Wird dies in diesem Jahr anders sein?

Der Blick auf das Kader verheisst nichts Spektakuläres. Die Zuzüge halten sich in Grenzen. Christian Dubé baut auf dem Bewährten auf, hat die eine oder andere Retusche vorgenommen. Gleichzeitig kommt mit Chris DiDomenico ein verlorener Sohn wieder in die BCF-Arena zurück. Nach einem missglückten Abstecher zum SC Bern wird er seine Brötchen wieder im Dress der Drachen verdienen.

Von Frölunda stösst Andreas Borgmann zu den Drachen. Der Schwede ist ein physischer Verteidiger der vor dem Tor wegräumt. Gleichzeitig verfügt er über einen guten Instinkt, wann er sich in die Offensive einschalten kann und wann er es nicht tun soll. Sein Schuss von der blauen Linie ist gefährlich und sehr hart. Dies macht den Verteidiger zu einem guten Powerplay-Spieler. Gleichzeitig kann er mit seiner Spielweise ein Boxplay dirigieren und lenken.

Mit Lucas Wallmark, welcher von den ZSC Lions zu den Drachen stösst, kommt ein defensiver Stürmer zu Fribourg-Gottéron. Mit seinen Spielmacher-Qualitäten kann er das Spiel des Drachen noch eine Spur unberechenbarer machen. An der Bande und im eins-gegen-eins ist er kaum zu bezwingen.

Mit Maximillian Streule (Blainville-Boisbriand Armada) stösst ein entwicklungsfähiger Junior von den ZSC Lions in das Team von Dubé. Mit dem Tschechen Dominik Binias, der eine Schweizer Lizenz hat, baut der Sportchef und Trainer einen eigenen Junior ein. Letztes Jahr war der Tscheche noch in der Swiss League beim HC Thurgau im Einsatz. Mit den Löwen bestritt er 34 Spiele und konnte 9 Tore und 5 Assist buchen.

Interessant könnte für die Fribourger werden, ob deren Captain Julien Sprunger noch eine Saison anhängen will oder ober er (möglicherweise) bald die sportliche Leitung bei den Drachen übernehmen wird. In einem kürzlich veröffentlichten Interview sagte Sprunger dazu, dass er zurzeit noch nicht darüber sprechen möchte, wie seine Zukunft aussieht. Eines liess er indes durchblicken. Nach seiner Spielerkarriere will der Ur-Fribourger weiter für den Klub tätig sein. «In welcher Position auch immer», fügt er an.

In dieser Saison können die Drachen wieder alles sein. Zwischen Top und Flop liegt alles im Bereich des Möglichen. Nachdem sie in den Pre-Playoffs am HC Lugano gescheitert sind, könnte, nach Fribourger Muster, dieses Jahr wieder ein Jahr des Überzeugens folgen. Wichtig ist dabei ein guter Start in die Saison. Denn dies, das haben die Drachen schon oft genug bewiesen, führt zu unverhofftem Höhenflug. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Eis. Vielleicht kann dies für Sprunger dann auch das Zeichen sein, seine Karriere zu beenden. Die Zukunft wird es zeigen. Genauso wahrscheinlich erscheint aber auch, dass die Freiburger Mühe haben könnten und sich erneut mit den Pre-Playoffs begnügen müssen.

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DiDomenico


Er ist wieder da: Chris DiDomenico stürmt wieder für Fribourg-Gottéron. Foto: JustPictures.ch / Siriane Davet