Dauert der Lakers-Höhenflug an?

1.9.2023 - Von Pascal Zingg

Nach der Halbfinalqualifikation 20/21 und dem vierten Qualiplatz 21/22 hatte die meisten Experten damit gerechnet, dass die SC Rapperswil-Jona Lakers spätestens in der abgelaufenen Saison einen Absturz erleiden. Der Rückschritt blieb jedoch aus, weshalb Rappi am Schluss gar vom dritten Tabellenplatz grüsste. Spätestens nach der zweiten guten Saison unter Stefan Hedlund ist deshalb klar, dass die Rosenstädter nicht mehr zu den Kellerkindern der Liga gehören. Noch nicht klar ist allerdings, ob man das Team vom Obersee zum Mittelfeld oder gar zur erweiterten Spitze zählen darf.

Das aktuell grösste Fragezeichen bietet die Verteidigung der Lakers. Mit gerade einmal neun Spielern sind die Rosenstädter auf dieser Position nicht sehr breit aufgestellt. Weitere Sorgenfalten bereitet den Rosenstädtern die Verletzung von Emil Djuse. Der Schwede hatte sich in den letzten Playoffs bei einem Zweikampf mit Justin Abdelkader den Fuss gebrochen. Da der Heilungsverlauf noch nicht abgeschlossen ist, wird der wohl beste Lakers-Verteidiger erst später in die Saison starten. Unklar ist, wer den Abgang von Leandro Profico kompensieren soll. Zwar konnte man mit Colin Gerber und Tim Grossniklaus zwei neue Spieler auf dieser Position engagieren, ob diese an die Klasse von Profico herankommen, ist jedoch fraglich. Mehr Verantwortung wird es bestimmt für David Aebischer, Nathan Vouardoux und Inaki Baragano geben. Alle drei haben in den letzten beiden Saisons gezeigt, dass sie das Potential zu einer gestandenen NL-Stammkraft haben. Nun gilt es den «Jugendbonus» abzulegen und sich als wichtiger Eckpfeiler in der Defensive zu etablieren.

Unterstützt wird die Verteidigung auch in diesem Jahr vom Duo Nyffeler / Meyer. Während Melvin Nyffeler im letzten Jahr der gewohnt gute Rückhalt war, hat Robin Meyer in seiner ersten Saison beim SCRJ gezeigt, dass er das Potential für die National League besitzt. Meyer strahlte bei seinen Einsätzen einiges mehr an Ruhe aus als noch sein Vorgänger Noël Bader. Die Lakers sind auf der Torhüterposition deshalb etwas stärker geworden als noch vor zwei Jahren.

Gute Offensive

Gibt es bei der Verteidigung noch einige Fragezeichen, scheint die Offensive der Lakers ungemein besser aufgestellt. Einmal mehr darf man am Obersee auf die Dienste von Ligatopscorer und MVP Roman Cervenka zählen. Daneben dürfte aber auch Niklas Jensen eine wichtige Rolle im Team spielen. Der Däne hatte zu Beginn der letzten Saison gezeigt, wie gut seine Spielmacherqualitäten sind. Auf Grund einer Schulterverletzung konnte er ab Oktober jedoch nicht mehr mittun. In der Abwesenheit von Jensen mauserte sich Jordan Schroeder als wichtige Stammkraft in der zweiten Linie. Der Center wird wohl auch in dieser Saison eine wichtige Rolle spielen. Neu dabei sind Viktor Rask und Brett Connolly. Während der Schwede Rask in Fribourg nicht glücklich wurde, war Stanley Cup Sieger Connolly bereits in Lugano einer der besten Ausländer. Wie sich in der Vorbereitung zeigte, konnten die Rapperswiler dank ihrer offensiven Imports im Überzahlspiel zulegen. Anders, als noch im letzten Jahr, dürfte man in dieser Saison über zwei gefährliche Powerplay-Formationen verfügen.

Kaum Veränderungen gab es bei den Schweizer Stürmern. Dass man Nando Eggenberger und Yannick Brüschweiler nach Ambrì abgeben musste, sollte das Team verkraften. Es ist zu erwarten, dass sich Tyler Moy, Gian-Marco Wetter, Dominik Lammer und Sandro Zangger zusammen mit den Imports in den Top sechs etablieren können. Wer dies nicht schafft, wird in der dritten Linie neben Center Yannick-Lennart Albrecht auflaufen. In der vierten Linie wird man auf die bewährten Kräfte um Dünner, Wick und Forrer setzen. Gespannt sein darf man auf Jonas Taibel. Der österreichisch-schweizerische Doppelbürger kehrt nach zwei Jahren im kanadischen Moncton an den Obersee zurück. Der U20-Nationalspieler verbachte einen grossen Teil seiner Juniorenzeit in Rappi und möchte sich nun an dieser Stelle zum NL-Stammspieler mausern.

Schwierige Prognose

Blickt man auf die Aufstellung der Lakers, so stellt man fest, dass sich gegenüber der letzten Saison nur wenig verändert hat. Grössere Umstellungen gab es einzig auf der Ausländerposition, wo mit Rask und Connolly zwei neue Stürmer verpflichtet wurden. Zusammen mit Djuse, Noreau, Cervenka, Schroeder und Jensen verfügen die Rapperswiler somit über sieben Importspieler. Die Rosenstädter reagieren mit dieser Massnahme auf die Erfahrungen der letzten Saison, als sie wegen diverser Verletzungen meist nur mit vier oder fünf Ausländern antreten konnten. Bleiben zumindest sechs Imports während der ganzen Saison gesund, ist davon auszugehe, dass die Rapperswiler noch ein Spürchen stärker sind als noch in der Vorsaison. Eine Prognose ist trotz dieser leichten Verbesserung schwierig. Ob die Rapperswiler auch in dieser Saison vorne mitmischen können wird nicht zuletzt davon abhängen, ob Teams wie die ZSC Lions oder der Lausanne HC in der neuen Saison zu der Form finden, die ihnen das Papier eigentlich bescheinigt. Trotz der schwierigen Vorhersage kann man konstatieren, dass die Rapperswiler zumindest zum Mittelfeld in der National League gehören. Das Erreichen der Playoffs ist daher ein realistisches Ziel. Anders als in den letzten beiden Saisons könnte es in dieser Saison aber durchaus dazu kommen, dass die Rapperswiler den Umweg über die Pre-Playoffs gehen müssen um dieses Saisonziel zu erreichen.
 


Können die SC Rapperswil-Jona Lakers erneut hoch hinaus? Foto: Thomas Oswald
 

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