NLB-Favoriten nach Zitterpartien alle weiter

Von Leroy Ryser

Der EHC Olten ist in den Halbfinals! Nach einem siebten Spiel mit zahlreichen emotionsgeladenen Momenten und Spannung pur in einer kurzen Verlängerung gewinnen sie mit 3:2 und qualifizieren sich damit für das Halbfinal-Derby gegen den Meister Langenthal.

Spiel sieben, siegen oder fliegen. Für den HC La Chaux-de-Fonds und den EHC Olten ging es um alles im letzten Aufeinandertreffen. Bereits in den Viertelfinals hatten sie eine tolle Serie spielen können, die aber zugleich massiv Kräfte kostete. Und dennoch: Beide Teams legten los wie die Feuerwehr. Mit hohem Tempo und unablässig powerten sie nach vorne, wobei der HCC Vorteile zu haben schien. Lange kam Olten gar nicht wirklich aus dem eigenen Drittel heraus und musste sich gegen ein starkes Chaux-de-Fonds erstmals in der Verteidigung behaupten. Und dann; nur ein gefährlicher Angriff später waren dennoch die Oltner in Führung. Remo Hirt, Oltens Stürmer verwertete ein Abpraller gekonnt und liess seine Fans bereits in der 3. Minute jubeln. Entgegen dem Spielverlauf lagen somit die Gäste in Rückstand, diese wehrten sich aber sofort wieder und spielten nach vorne, machten Druck. Und bereits in der 5. Minute fiel das nächste Tor. Michael Neininger, der ebenfalls ein Abraller verwerten konnte und damit für seine Farben ausglich. Dann flachte die Partie ab. Es schien als würden die beiden Teams mit zu viel Tempo gestartet zu haben, sodass nun die Serie doch noch Spuren hinterliess. Im ersten Drittel blieb es bei diesem Zwischenstand, obwohl in der 10. Minute Derek Cormier nach einem Abpraller eine Grosschance vergab, die Ihresgleichen sucht.

Der zweite Abschnitt schien erneut eher flau zu starten, bis nach zwei Minuten eine Strafe gegen La Chaux-de-Fonds ausgesprochen wurde. Wer nun aber denkt, der EHCO hätte Druck gemacht, der irrt. Denn selbst in 18 Sekunden doppelte Überzahl schaute nichts heraus, eher verunsicherte Gesichter im grünen Dress. Und so hatte Olten zwar zwei Alluminiumtreffer in den nächsten Minuten zu verzeichnen, war ansonsten Offensiv aber einiges schwächer als teilweise zu Beginn der Saison. Ein Eindruck konnte hingegen deutlich verbessert werden: Die defensive Stabilität fand den Weg zurück in Scott Beatties Team. So hatte der HCC nur wenige wirklich gute Schüsse und Chancen zu verzeichnen, bis in der 10. Minute auf beiden Seiten gleich mehrere Brandherde entstanden. Die hektische Minute ging jedoch torlos vorüber, sodass erneut das defensiv stabile Konzept auf beiden Seiten Vorrang hatte. Und dann, auf einmal als man mit dem Unentschieden bereits in die Pause gehen wollte, zeigte einer seine ganze Klasse: Regis Fuchs, der „alte“ Mann auf dem Eisfeld, liess den letzten Oltner-Verteidiger knallhart aussteigen und stand auf einmal alleine vor dem Tor. Blitzschnell schloss Routinier ab und liess dem Gegenüber keine Chance. Ein Führungstor der Extraklasse, erzielt mit ganz viel Routine.

Nach einem Gerangel im zweiten Drittel bot sich den Oltnern ein weiteres Mal die Chance, in doppelter Überzahl zu agieren. Diesmal aber über eine deutlich längere Zeit von 105 Sekunden. Zuerst schien es zwar eher schlecht aus, bis Marty Sertich auf der rechten Seite gekonnt den Schuss antäuschte und damit das Feld frei machte für Derek Cormier. Es folgte der Pass und der Treffer vom Olten-Kanadier zum Ausgleich. Während von Beginn an eher die Gäste im Vorteil waren, drehten die Oltner Minute für Minute auf. Es schien sogar, dass der HCC teilweise stehend K.O. war und sich den Olten-Angriffen beinahe wehrlos gegenüberstellen musste. Olten konnte aus der offensiven Überlegenheit jedoch nicht Kapital schlagen und während La Chaux-de-Fonds kaum Chancen hatte scheiterte Olten gleich mehrfach an Damiano Ciaccio. Die Folge daraus: Verlängerung mit Hochspannung am Abgrund für beide Teams.

In der Verlängerung schienen dann erneut die Gäste Vorteile zu haben. Diese waren erneut aber rasch begraben. Denn erneut mit dem ersten guten Angriff konnte der EHCO brillieren. Ein Schuss von Schwarzenbach, ein ungünstiger Abpraller Ciaccios vor die Füsse von Remo Hirt und die Saison war für die Neuenburger Geschichte. Nur 98 Sekunden hat damit die Verlängerung gedauert, mit 4:3 qualifizieren sich die Oltner nach einem Marathon und viel Gezitter für die Halbfinals zum Derby gegen den SC Langenthal.

EHC Olten – HC La Chaux-de-Fonds 3:2 (1:1, 0:1, 1:0, 1:0) n.V.

Kleinholz. – 5961 Zuschauer. – SR: Kämpfer/Peer, Ambrosetti/Brunner. – Tore: 3. Hirt (Sertich, Schwarzenbach) 1:0. 5. Neininger (Roy, Jinman) 1:1. 38. Fuchs (Jaquet) 1:2. 42. Cormier (Sertich, Keller/Ausschluss Neininger, Jaquet) 2:2. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Olten. 4mal 2 Minuten gegen Chaux-de-Fonds.

Olten: Tobler; Parati, Ganz; Meister, Pargätzi; Marolf, Aeschlimann; Snell, Keller; Trutmann, Cormier, Arnold; Wüst, Tschuor, Di Pietro; Schwarzenbach, Sertich, Hirt; Marcon, Annen, Vogt.

Chaux-de-Fonds: Ciaccio; Jaquet, El Assoui; Dällenbach, Vidmer; Du Bois, Daucourt; Bloch, Orellana; Neininger, Roy, Jinman; Bochatay, Kast, Gay; Gemperli, Bonnet, Turler; Ruhnke, Fuchs Regis, Pochon.

Bemerkungen: Olten ohne Kropf, Studer, Wüthrich (alle verletzt), Fretter, Grassi Krebs, Lorenz und Steiner (alle überzählig). Chaux-de-Fonds ohne Bertschy, Erb, Staudenmann, Vacheron, Zigerli (alle verletzt) und Mondou (überzählig). 26. Lattenschuss Cormier. 28. Pfostenschuss Wüst.