ZSKA setzt Siegesserie in Zürich fort

Von Martin Merk

Die KHL World Games gingen mit einem 5:0-Sieg für den ZSKA Moskau gegen Dinamo Riga im Hallenstadion zu Ende. Mit dem 14. Sieg in Serie zeigte sich das Armeeteam auch in Zürich unbezwingbar und setzt sich an der Spitze fest.

Die KHL World Games gingen mit einem klaren Sieg für den ZSKA Moskau zu Ende. In einem schnellen, aber nicht chancenreichen Spiel war der ZSKA Moskau zwar nicht ganz so dominant wie es das Resultat ahnen lässt, hatte jedoch mehr individuelle Klasse, Geduld und die Cleverness eines Tabellenführers. Zwei Tore im Startdrittel gaben den Weg vor und für den Rest des Spiels liessen die Moskowiten gegen den Dinamo Riga, dem Gastgeber im Zürcher Exil, nichts anbrennen.

Das Programm began mit Unterhaltung im Stile wie man es sich in der KHL gewohnt ist. Ein Geiger spielt «who wants to live forever», die lettischen Cheerleader luden zum Sound von Dinamo Riga die Spieler aufs Eis und würden in der Schweiz wie die knapp bekleideten Eisreinigerinnen wohl bei einem längeren Verbleib einen Feministinnenaufstand auslösen. Dann wurden noch die russische und lettische Nationalhymnen von Opernsängern gesungen. Unter anderem Vladimir Jursinov und der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer kamen zum zeremoniellen Puck-Einwurf aufs Eis. Fischer spielte einst kurzzeitig selbst in Russland für den SKA St. Petersburg.

Auf dem Programm stand ein Klassiker des osteuropäischen Eishockeys. Dinamo Riga, das schon zu Sowjetzeiten hartnäckig versuchte den grossen russischen Clubs ein Bein zu stellen, spielte gegen den einstigen sowjetischen Serienmeister und heutigen KHL-Leader ZSKA Moskau. 4698 Fans kamen um das Leckerbisschen zu sehen. Dass es nicht mehr Fans waren, offenbarte wohl wie teilweise auch bei der Champions Hockey League ein gewisses Überangebot an Eishockey und machte in der Moskauer KHL-Zentrale nicht gerade Werbung für einen KHL-Club in der Schweiz. ZSC-GM Peter Zahner auf der Tribüne brauchte wohl keine Angst zu haben, dass ihm ein KHL-Team die Stadt streitig machen wird.

«Es war ein gutes Spiel. Schade, dass nicht viele Fans nach Zürich kamen, aber die Stimmung war gut und ich möchte mich bei allen bedanken, die gekommen sind», sagte Kirill Kaprizov, der in Februar das goldene Tor zum Olympiasieg schoss, nach dem Spiel.

Der Spielbeginn war flüssig mit leichten Vorteilen für die Moskowiten und einer überschaubaren Zahl an Chancen bis nach 12 Minuten Konstantin Okulov nach einem Bandenabpraller den ZSKA in Führung brachte. Wenig später war das Armeeteam erstmals in Überzahl und brauchte nur sieben Sekunden bis Kirill Kaprizov zum 2:0 nachstocherte. Diese Szenen machten den Unterschied und verhinderten einen knapperen Ausgang. Ein Spitzenteam in Form wie der ZSKA nutzt solche Möglichkeiten aus, wie Dinamo Riga ernüchternd anerkennen musste.

Der ZSKA Moskau reiste erst kurzfristig an und sah nicht viel von Zürich. Etwas besser bekannt war das Hallenstadion für Linden Vey, der früher bei den ZSC Lions spielte. Er freute sich über die Rückkehr. «Das Spiel endete zwar zu ihren Gunsten, aber es war eine gute Erfahrung», so Vey.

Im zweiten Drittel wirkte Dinamo Riga bemüht, es wurde mit mehr Forecheking gespielt als noch vor zwei Tagen gegen den SKA St. Petersburg, die Abwehrarbeit der Letten funktionierte besser, doch das Spiel verlegte sich jedoch selten bis vors Tor. Maxim Mamin hatte mit einer schönen Einzelleistung in der 36. Minute die grösste Chance um für die Vorentscheidung zu sorgen. Wenig später klappte es dann doch noch. Artjom Blazhievski schoss links von der blauen Linie und vor dem Tor lenkte Nikita Nesterov ab – zwei Verteidiger sorgten für die Vorentscheidung.

Das Schlussdrittel startete mit Dinamo-Rufen, doch nach 29 Sekunden waren diese verstummt. Wieder schoss Blazhievski von der blauen Linie und diesmal flog sein Geschoss an Freund und Feind vorbei hoch ins Tor von Timur Bilyalov, dem Russen im Tor von Dinamo Riga. Später als der ZSKA für Aufregung vor dem lettischen Tor sorgte kam rechts Jannik Hansen frei zum Schuss. Der dänische Ex-NHL-Stürmer erhöhte auf 5:0.

Für den Gastgeber aus Lettland gab es definitiv nichts mehr zu holen. Für den ZSKA Moskau hingegen war es der 14. Sieg in Serie. Letztmals verlor das Armeeteam am 16. Oktober gegen das chinesische KHL-Team Kunlun Red Star 3:4 und sah eine Serie von 12 Siegen kurzzeitig unterbrochen. Die Mannschaft gehört auch diese Saison zweifellos zu den Miesterschaftsfavoriten, während Dinamo Riga in nächster Zeit gegen durchschnittlichere Konkurrenz um Punkte im Kampf um einen Playoff-Platz buhlen wird.

«Ich möchte die Fans danken, ihr wart super. Es war eine tolle Erfahrung für uns», sagte Dinamo-Spieler Colton Gillies. «Wir sind ein gutes Team. Wir haben gegen hervorragende Teams gespielt. Es gibt noch einige Spiele und wir wollen die Playoffs erreichen und dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen.»

Dinamo Riga – ZSKA Moskau 0:5 (0:2, 0:1, 0:2)

Hallenstadion, Zürich. – 4698 Zuschauer. – SR: Olenin/Belov, Shalagin/Shishlo.

Tore: 12:07 Okulov (Naumenkov) 0:1. 16:30 Kaprizov (Shalunov / Ausschluss Clark) 0:2. 38:33 Nesterov (Blazhievski, Grigorenko) 0:3. 40:29 Blazhievski (Kaprizov) 0:4. 49:35 Hansen 0:5.

Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Dinamo Riga, 5-mal 2 Minuten gegen den ZSKA Moskau.

Schüsse aufs Tor: 16:36 (4:21, 4:4, 8:11)

Riga: Bilyalov (Ersatz: Tretiak); Sotnieks, Balinskis; Alyayev, Alisauskas; Shulenin, Maione; Berzins, Zanetti; Gillies, McMillan, Clark; Gegeris, Dzerins, Meija; Redlihs, Pavlovs, Darzins; Marenis, Batna, Razgals.

ZSKA: Johansson (Ersatz: Sorokin); Nesterov, Blazhievski; Marchenko, Romanov; Naumenkov, Pashnin; Dahlbeck; Grigorenko, Shalunov, Kaprizov; Hansen, Vey, Scott; Telegin, Kalinin, Slepyshev; Mamin, Okulov, Tolchinski.

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Mittwoch, 28. November 2018

Riga - ZSKA Moskau

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