Huttwil Falcons auf Nachwuchssuche

Mittwoch, 5. Mai 2010, 09:09 - Roland Jungi

Die AG des Erstligisten möchte Verein EHC Napf übernehmen. Die Huttwil Falcons sind auf der Suche nach Eishockey-Nachwuchs. Am 28. Mai sollen bei der Hauptversammlung des EHC Napf die Weichen gestellt werden: Die Falcons möchten den gesamten Verein EHC Napf übernehmen und als Verein Huttwil Falcons weiter führen.

Der Eishockey-Erstligist Huttwil Falcons AG will einen weiteren Schritt in eine professionelle Zukunft unternehmen. Bei der Hauptversammlung des EHC Napf (28. Mai) wird der Verwaltungsrat der Huttwil Falcons den Antrag stellen, den gesamten Verein EHC Napf zu übernehmen und als Verein Huttwil Falcons eigenständig weiter zu führen. Aber wie der Entscheid der Vereinsmitglieder auch ausfallen sollte, die Falcons AG plant für die Zukunft, eine eigene, selbständigen Nachwuchsabteilung zu unterhalten. Im schlimmsten Fall - bei einem Nein an der HV - würde man eine solche neu aufbauen. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass die kollektive Zusammenarbeit mit dem SC Langenthal im Nachwuchsbereich in der bisherigen Form nicht mehr weitergeführt wird.

Das Scheitern der kollektiven Zusammenarbeit mit dem SCL wird in Huttwil aber nicht mit Wehklagen begleitet, sondern als Chance für eine Neuausrichtung des Vereins betrachtet. "Unser Ziel ist es, den Breitensport zu fördern", betont Kurt Flück, neuer Geschäftsführer des Nachwuchses der Huttwil Falcons. Dabei sei man aber auch bestrebt, die Voraussetzungen zu schaffen, um den Eishockey-Junioren die Chance zu bieten, im Spitzensport reüssieren zu können. "Ja, wir wollen unsere talentierten Nachwuchsspieler in Zukunft ganz gezielt an den Spitzensport heranführen", ergänzt Gregor Thommen, Sportchef der Huttwil Falcons AG, dem Erstliga-Team.

Standort Huttwil benachteiligt

Das Ende der kollektiven Zusammenarbeit mit dem SC Langenthal hat laut Heinz Krähenbühl, Verwaltungsratspräsident der Huttwil Falcons, verschiedene Gründe. "Wir mussten feststellen, dass eine derart grosse Nachwuchsabteilung kaum noch finanzierbar ist, vor allem nicht für eine kleine und relativ junge Organisation, wie wir sie darstellen." Auch habe sich gezeigt, dass der EHC Napf viele Spieler verloren habe und der Standort Huttwil, trotz besserer Infrastruktur als in Langenthal, benachteiligt gewesen sei. Der EHC Napf und die Huttwil Falcons hätten deshalb nicht in dem Masse von dieser Zusammenarbeit profitiert, wie man sich dies bei der Lancierung erhofft habe, weshalb die Verantwortlichen der Huttwil Falcons eine Weiterführung dieses Nachwuchsmodelles als wenig sinnvoll erachteten. Markus Bösiger, Verwaltungsrat der Huttwil Falcons, weist noch auf einen weiteren, heiklen Punkt hin: "Die Nationalliga verlangt, dass jedes NLB-Team eine eigenständige Nachwuchsabteilung führt. Da es unser Ziel bleibt, mit den Falcons in die NLB aufzusteigen, wäre die Zusammenarbeit mit dem SCL für uns zu einem echten Problem geworden."

Der Alleingang habe den Vorteil, dass der administrative Aufwand kleiner und die Entscheidungswege kürzer würden, betont Gregor Thommen. Der Leiterwechsel beim Sportcenter in Huttwil (Kurt Flück übernahm am 1. Mai das Amt von Jürg Schürch) sei ein weiterer Grund gewesen, in Zukunft den Nachwuchs wieder eigenständig zu führen, betont Heinz Krähenbühl weiter. "In Zukunft werden der Nachwuchs, die Huttwil Falcons und das Sportcenter wieder näher zusammenrücken. Dadurch entsteht ein einmaliges Konstrukt, können doch unsere Eishockeyaner ab sofort in vollem Umfang von einer Infrastruktur profitieren, wie kaum ein anderer Klub in der Schweiz."

In Huttwil ist man sich bewusst, dass der eingeschlagene Weg nicht einfach zu bewältigen und mit Startschwierigkeiten verbunden ist, dürften sich doch einige Spieler, ja, vielleicht sogar der gesamte Nachwuchs des EHC Napf, dem SC Langenthal anschliessen. Für Markus Bösiger, Verwaltungsrat der Huttwil Falcons aber kein Problem: "Jeder Junior soll da spielen, wo er gerne möchte." Dennoch hoffen die Huttwiler, dass heute Donnerstag zahlreiche eishockey-begeisterte Buben und Mädchen zum Kickoff-Tag erscheinen und das Sommertraining in Angriff nehmen werden. Dieses findet jeweils montags und donnerstags statt, an den gleichen Tagen wie auch das Erstliga-Team seine Sommertrainings-Einheiten absolviert. Ein Blick auf die "Grossen" dürfte dabei dem einen oder andern Nachwuchsspieler einen zusätzlichen Motivationsschub verleihen. Bei der Rekrutierung neuer Nachwuchsspieler blicken die Falcons-Verantwortlichen in Zukunft vermehrt ins angrenzende Luzernbiet, wo Kurt Flück ein grosses, brachliegendes Potenzial an möglichen Nachwuchs-Eishockeyanern vermutet.