2 Punkte für Bern dank Hattrick von Andrew Ebbett und Siegtreffer von Simon Moser

Von Roman Badertscher

Spannend vor dem heutigen Derby war ein Blick auf die Statistik der letzten Saison. Die SCL Tigers bezwangen den SC Bern in der vergangenen Spielzeit 4 von 6 Mal, zweimal davon sogar in der PostFinance-Arena. Ein gutes Omen?

Verhaltenes Startdrittel, Andrew Ebbett erzielte das 1:0

Der SC Bern nahm im heutigen Tatzen-Derby sehr früh eine erste Strafe, die die Mutzen jedoch schadlos überstanden. Die Gefahr war aber noch nicht vorbei. Alexei Dostoinov, der in der Saison 2013/14 für Bern spielte, brachte den Puck nicht im offenen Tor unter. Auf der Gegenseite prallte Kruegers Schuss am Schoner von Ivars Punnenovs zur Seite ab.

Ben Maxwell zog wenig später nach einem Stellungsfehler in der Berner Verteidigung auf Niklas Schlegel los, beim Berner Schlussmann war schliesslich Endstation. Als sich das Team von Kari Jalonen wenig später in der Offensivzone festsetzen konnte, wurde der angerannte Jan Mursak bedient, der nur in den Fanghandschuh von Punnenovs traf.

In der 17. Minute erlöste Andrew Ebbett den Berner Anhang, als er mustergültig von Vincent Praplan durch den Slot angespielt wurde und für das 1:0 nur noch seinen Stock in die richtige Richtung hinhalten musste. Kurz nach der Führung gestattete Nolan Diem dem SCB mit einem Mann mehr zu agieren. Das Berner Powerplay konnte aber kaum installiert werden, die Tigers störten konsequent und kamen beinahe zum Shorthander vor Niklas Schlegel.

Ebbett krönte sich mit zwei weiteren Toren nach 37 Minuten zum Hattrick-Schützen

Der SCB startete besser in den Mittelabschnitt, denn wieder war es Krueger, der mit seinen Versuchen Akzente setzen konnte. Je länger das Drittel dauerte, desto mehr plätscherte das Geschehen vor sich hin. Ein schöner Spielzug zeigte sich in der 28. Minute in Form eines weiteren Tores. Krueger brachte den Puck von der Verteidigungszone in die Neutrale, wo ihn Praplan abnahm und auf den frei laufenden Ebbett weitergab. Mit einem wuchtigen Slapshot traf die Nummer 25 in die entferne obere Ecke zur Zwei-Tore-Führung.

Knappe vier Minuten später gelang den SCL Tigers der Anschlusstreffer. Eric Blum passte den Puck im eigenen Drittel hinter dem Tor zu Harri Pesonen. Der Puck wurde via Aaron Gagnon zu Raphael Kuonen weiter spediert. Letzterer bezwang den bereits geschlagenen Schlegel im Berner Gehäuse.

Sebastian Schilt leistete sich die nächste Auszeit für sein Team. Kurz vor Ablauf dieser Strafe machte es Tic-Tac-Toe. Mark Arcobello sah Ebbett an der blauen Linie. Der Kanadier verzögerte kurz, zog ab und landete mit seinem dritten Tor des Abends einen Hattrick! Die nächste gute Chance hatte André Heim, als er nach seiner Strafzeit aufs Eis zurück kam und direkt bedient wurde, scheiterte aber im Abschluss.

Langnau zeigte Moral und drehte das Spiel

Wir sind im Schlussabschnitt, die Tigers gefordert, denn sie lagen noch mit zwei Toren zurück. In der 44. Minute nutzte Harri Pesonen die erste Chance, dies zu ändern, als er an der offensiven blauen Linie von Julian Schmutz bedient wurde. Der Topskorer zog los und erwischte Schlegel zwischen den Schonern zum erneuten Anschlusstreffer. Beinahe hätte Schlegel ein weiteres Mal hinter sich greifen müssen, doch der Schuss der Gäste ging quer zur Torlinie am Gehäuse vorbei.

Wenig später war der Berner Goalie erneut gefordert, als er mit einer doppelten Glanztat sein Team vor Schlimmerem bewahrte. Die Berner leisteten sich in der Folge viele Fehlpässe und gewährten dem Kantonsrivalen einiges an Platz und viele Möglichkeiten. Die Langnauer bemühten sich inständig und drückten auf den Ausgleich.

Schliesslich konnte die Mannschaft von Heinz Ehlers drei Minuten vor dem Ende ausgleichen. Andrea Glauser fuhr von der Mittelzone ungestört bis zum Bullykreis, legte kurz zurück auf Pesonen, der seinen Topskorer-Instinkt walten liess und Schlegel zum verdienten Ausgleich bezwang. Zum Schluss mobilisierte Jalonen seine besten Kräfte, die eine Overtime allerdings auch nicht verhindern konnten.

Verlängerung: SCB-Powerplay, Lattenschuss Pesonen, Siegtor von Moser

Es ging in die Verlängerung und beinahe hätte der Schütze wieder Harri Pesonen geheissen, wäre er nicht im letzten Moment von Ramon Untersander gestoppt worden. Auf der anderen Seite spielte sich Ebbett frei, schoss aber im entscheidenden Moment über die Scheibe.

Larri Leeger kassierte in der 63. Spielminute eine Strafe wegen unsportlichem Verhalten. Dies gefiel Heinz Ehlers gar nicht. Die Hausherren zeigten ein besseres Powerplay mit ein paar guten Chancen, doch der Puck wollte nicht ins Tor fallen. Auf der anderen Seite parierte Schlegel wieder eine 1 gegen 1-Situation bravourös.

19 Sekunden vor dem Penaltyschiessen hielt Pesonen das Publikum in Atem als er die Torumrandung traf. Im darauf folgenden Angriff warfen die Berner alles nach vorne. Jan Mursak bediente den heranbrausenden Simon Moser, der Punnenovs mit einem gut ausgespielten Rückhand-Schuss vernaschte.

SC Bern – SCL Tigers 4:3 n.V. (1:0, 2:1, 0:2, 1:0)

PostFinance-Arena. – 16‘771 Zuschauer. – SR: Salonen/Urban, Fuchs/Gnemmi.

Tore: 16:36 Ebbett (Praplan, Mursak) 1:0. 27:51 Ebbett (Praplan) 2:0. 31:43 Kuonen (Gagnon, Pesonen) 2:1. 36:41 Ebbett (Ausschluss Schilt) 3:1. 43:34 Pesonen (Schmutz) 3:2. 56:56 Pesonen (Glauser) 3:3. 64:56 Moser (Mursak, Blum) 4:3.

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen den SC Bern, 4-mal 2 Minuten gegen die SCL Tigers.

PostFinance-Topskorer: Untersander (SC Bern), Pesonen (SCL Tigers).

SC Bern: Schlegel (Ersatz: Caminada); Untersander, Burren; Koivisto, Andersson; Blum (A), Krueger; Colin Gerber; Simon Moser (C), Arcobello, Rüfenacht; Ebbett (A), Mursak, Praplan; Pestoni, Heim, Sciaroni; Alain Berger, Bieber, Grassi.

Head Coach: Kari Jalonen

SCL Tigers: Punnenovs (Ersatz: Ciaccio); Lardi, Erni; Leeger, Glauser (A); Blaser (A), Schilt; Huguenin, Cadonau; Dostoinov, Maxwell, DiDomenico; Pesonen, Gagnon, Kuonen; Neukom, Pascal Berger (C), Schmutz; Rüegsegger, Diem, Andersons.

Head Coach: Heinz Ehlers

Bemerkungen: SC Bern ohne Beat Gerber, Scherwey, Kämpf (alle verletzt), Jeremi Gerber, Henauer (beide Swiss League). SCL Tigers ohne In-Albon (verletzt), Sturny (überzählig), Melnalksnis, Bircher, Grossniklaus (alle Swiss League), Earl (krank). – 64:41 Lattenschuss Pesonen.

Schüsse aufs Tor: 26:28 (10:8, 6:9, 9:10, 1:1)

Schönstes Tor: 4:3 von Simon Moser (SC Bern)

Best Player: Harri Pesonen (SCL Tigers), Andrew Ebbett (SC Bern)