Lehmann: "Ich bin kein Mäzen!"

Montag, 2. Mai 2016, 15:44 - Rolf Schwarz

Anlässlich der heutigen Pressekonferenz hat der neue Eigentümer des EHC Kloten über seine Motivation, beim EHC Kloten einzusteigen informiert und unmissverständlich klar gemacht, dass in der Flughafenstadt inskünftig anders gewirtschaftet werden wird.

Eine bereinigte Bilanz und die Altlasten gelöst seien seine Forderungen gewesen. Seit heute Vormittag um 10.00 Uhr sei der EHC Kloten wieder in Schweizer Hand. Zwar habe es auf dem Weg dorthin ein paar Zusatzschlaufen und Zeitungsenten gebraucht, aber jetzt habe die ASE eingelenkt und die Forderungen erfüllt. Den Deal hätte er nicht gesucht und er brauche den EHC Kloten heute nicht prioritär, seine Geschäfte liefen auch so gut.

Der EHC Kloten habe in der Vergangenheit sowohl im letzten Jahr unter der Ära ASE wie auch zuvor unter Gaydoul und Bircher immer dasselbe falsch gemacht. Man habe über seinen Verhältnissen gelebt. Jetzt sei mit der Übernahme der erste Schritt gemacht worden, die wahre Knochenarbeit beginnt nun aber erst. Der EHC Kloten verabschiedet sich somit vom Mäzenentum. "Ich bin kein Mäzen", betont Hans-Ueli Lehmann mehrfach und fügt an, man dürfe diesem Satz ruhig noch 3 Ausrufezeichen folgen lassen.

Den neuen EHC Kloten sollen Bescheidenheit, Vernunft und Verlässlichkeit charakterisieren. Der neue Verwaltungsrat (siehe Medienmitteilung) amtet in der Phase 1 mit Sacha Ochsner, welcher im VR den sportlichen Teil abgedeckt und Mike Schälchli das Kommerzielle, in dem er schaue, dass das, was Ochsner ausgebe, wieder reinkomme. Phase zwei dann soll eine Konsolidierungsphase sein, wo künftig durchaus auch Redliner dem Verwaltungsrat angehören könnten.

Zum Sportlichen gibt's ausser den bekannten Abgängen vom Trainerduo und von Peter Guggisberg noch keine weiteren bekannten Neuigkeiten. Sacha Ochsner und Peter Lüthi würden sich Zeit nehmen für die Suche nach einem Trainer und nach einem Sportchef. Sicher sei, dass dieses Amt durch zwei Personen bekleidet werden würde. Auch müsse ein neuer Trainer zu einer jüngeren Mannschaft passen und von dieser getragen werden, will heissen dass man der Mannschaft nicht einfach einen Namen präsentieren wolle. Seitens der Mannschaft sei mit allen Spielern bereits gesprochen worden und bislang sei aufgrund der Gespräche nicht mit Abgängen zu rechnen, obschon alle Verträge werden Einbussen erfahren müssen. Die Spieler seien schliesslich sehr einsichtig und wenn man mit ihnen Klartext spreche, so verstünden sie sehr gut, was Sache sei. Punkto Ausländerpositionen seien derzeit keine Verträge mehr am Laufen, aber man führe noch Gespräche und werde sicher auch nächstes Jahr mit Ausländern spielen. Man lasse sich jetzt aber Zeit mit der Suche und den Verhandlungen. Je mehr Saisonkarten verkauft würden, desto höher wird die Qualität des Spielermaterials ausfallen können - das gilt insbesondere für die Ausländerpositionen.

Peter Lüthi fügt an, dass der EHC Kloten sich aber bewusst sei, dass sie auch eigene Spieler produzieren müssten. Die insgesamt ca. 600 Nachwuchsspieler bräuchten eine erste Mannschaft in der NLA, ergänzt Lehmann. Zusammen mit Winterthur, Bülach und Dielsdorf verfüge man über die zweitgrösste Nachwuchsabteilung im Land, welche in einem Übergangsjahr zwar schon zusammenarbeite, strukturell aber erst auf die übernächste Saison richtig vereint würde. Allerdings werde man bereits auf kommende Saison die Synergien spüren, insofern zum Beispiel, als dass Spieler aus Winterthur in Kloten spielen würden.

Das sportliche Ziel für nächste Saison sei NLA-Hockey, Playoffs wären natürlich schön. Und aufs Budget angesprochen verweist Hans-Ueli Lehmann erneut auf die neue Bescheidenheit am Schluefweg und seine Folie im Hintergrund, wo geschrieben steht, dass nicht mehr ausgegeben wird, als eingenommen wird. Mit einer sauberen Milchbüechli-Rechnung scheint alles ganz einfach zu sein.