Detroit gewinnt den Stanley Cup

Donnerstag, 5. Juni 2008, 08:41 - Martin Merk

Und sie gewannen ihn doch: Dank einem 3:2-Auswärtssieg in Pittsburgh gewannen die Detroit Red Wings das NHL-Finale mit 4:2 Siegen und holten damit den Stanley Cup.

Die Pittsburgh Penguins hatten zwei Tage zuvor in Detroit auf 3:2 verkürzen können und hofften, die Serie vor heimischem Publikum nochmals ausgleichen zu können. Detroits Verteidiger Brian Rafalski setzte den Hoffnungen schon mit dem ersten Powerplay nach fünf Minuten einen herben Dämpfer auf, als er zur Führung für die Red Wings traf. Der Finne Valtteri Filppula erhöhte in der 28. Minute auf 2:0.

Die Pittsburgh Penguins schafften durch Jevgeny Malkins erstem Finaltor in der 36. Minute zwar den Anschluss, doch die Red Wings kontrollierten das Spiel bis zum Ende. In der 48. Minute traf Henrik Zetterberg zum spielentscheidenden 3:1-Tor. Marian Hossas Anschlusstreffer in der 59. Minute war nur noch Resultatkosmetik. Tragische Figur war auch Pittsburgh-Goalie Marc-André Fleury, der mit zwei haltbaren Treffern nicht auf der Höhe seiner Leistung war. Damit steht er aber stellvertretend für andere Youngsters, deren Einfluss gegen Detroit nicht mehr so gross war die grösstenteils in der Saison.

Das Gegenteil war der Detroit-Goalie Chris Osgood. Er trat während der ersten Playoff-Runde aus dem Schatten von Dominik Hasek bevor und führte das Team mit starken Leistungen zum Triumph. "Pittsburgh ist ein sehr talentiertes Team und es war wohl die schwierigste Serie, die ich je gespielt habe", so Osgood, der mit Detroit in den Neunziger-Jahren schon zweimal Stanley-Cup-Sieger wurde, "es wurde chaotisch in den letzten 40 Sekunden und ich war froh, als der Schiedsrichter die Sekunden runterzuzählen begann."

Für die Detroit Red Wings ist es der elfte Stanley-Cup-Triumph und der erste seit 2002. Gegenüber den jungen, wilden Penguins zeichneten die Red Wings vor allem die Routine aus. Gleich acht Spieler waren schon beim letzten Meistertitel vor sechs Jahren dabei (Chris Chelios, Pavel Datsyuk, Kris Draper, Dominik Hasek, Tomas Holmstrom, Nicklas Lidström, Kirk Maltby, Darren McCarty). Lidström hievte die Trophäe zum vierten Mal für Detroit in die Höhe, wurde nun aber zum ersten europäischen Captain der NHL-Geschichte, der den Stanley Cup entgegennehmen durfte. Und dies erst einem Jahr nach seiner Ernennung zum Captain. "Es ist so ein grossartiges Gefühl und ich bin sehr stolz darauf, nachdem ich dreimal Steve Yzerman die Trophäe entgegennehmen sah. Es war eine grossartige Leistung der gesamten Mannschaft", sagte Lidström, "insbesondere wie wir auf das verlorene Spiel fünf regierten." Auch ansonsten gab es für die sieben Spieler umfassende Schweden-Fraktion viel zu feiern. Niklas Kronvall, Henrik Zetterberg und Mikael Samuelsson schafften es als Mitglieder 20 bis 22 in den "Triple Gold Club", dem erlesenen Kreis von Spielern, welche den Stanley Cup, Olympia- und WM-Gold gewonnen haben. Sie brauchten hierfür gerade mal etwas mehr zwei Jahre. Zetterberg bekam zudem die Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Playoffs. Er ist erst der zweite Europäer, dem diese Ehre zuteil wurde - nach Lidström.

Doch auch in Pittsburgh ist man stolz auf die Leistungen. Vor wenigen Jahren war man noch das schlechteste Team der Liga. Nicht zuletzt wegen des Draft-Systems, welche dem Club Sidney Crosby und Malkin bescherten, ging es steil aufwärts. "Das soll jetzt keine Entschuldigung sein", so Ryan Whitney, "aber wenn man zurückblickt, kann sich das sehen lassen. Wir gingen einen weiten Weg innert zwei Jahren, es war sehr hart und nun haben wir eine grosse Leere. Wir müssen über Sommer gut darüber nachdenken, das kann uns zu besseren Spielern machen. Wir wollen eine solche Niederlage nicht noch einmal erleben." Dazu der Besitzer und frühere Stürmerstar Mario Lemieux: "Wir haben viel erreicht und das nächste Mal, wenn Sid (Crosby), Malkin und all die Jungs wieder soweit kommen, werden sie hoffentlich wissen, was zu tun ist. Sie haben einiges an Erfahrung gesammelt und ich bin mir sicher, dass sie das nächste Mal besser sein werden."


Nach sechs Jahren geht die Stanley-Cup-Trophäe wieder nach Detroit. © Foto: Getty Images