Der ZSC bleibt zuhause eine Macht

Von Andreas Bernhard und Stefan Bosshard

In einer unterhaltsamen Partie gewinnt der Leader auch gegen den Verfolger aus Fribourg mit 4:1. Einmal mehr wusste Auston Matthews mit zwei Treffern zu überzeugen. Die Gäste aus Fribourg waren bemüht, scheiterten aber immer wieder am stark aufspielendem Niklas Schlegel.

Mit den ZSC Lions und Fribourg Gottéron standen sich heute die mit Abstand besten Heimteams gegenüber. So erstaunt es auch nicht, dass die Stadtzürcher den besseren Start verzeichnen konnten. Bereits nach 56 Sekunden spielte sich Denis Malgin gefährlich in die gegnerische Zone und bediente Ryan Keller, welcher aus kürzester Distanz an Benjamin Conz scheiterte. Conz kehrte nach einer kurzen Pause wieder zurück ins Fribourger Tor. Die Lions hatten eindeutig mehr von der Startphase und erspielten sich mehrere gute Möglichkeiten. Coach Marc Crawford dürfte lediglich die Chancenauswertung bemängelt haben. Der junge Malgin wusste während der Startphase auf sich aufmerksam zu machen. Immer wieder umkurvte der quirlige Center seine Gegenspieler und liess diese stehen. Die ersten zehn Minuten waren auch geprägt von einer gewissen Härte. Einige kernige und harte Checks wurden auf beiden Seiten verteilt. Die Unparteiischen zeigten sich grosszügig und verzichteten auf Bestrafungen. Entgegen dem Spielgeschehen bejubelten die Spieler von Gottéron nach 12 Minuten den überraschenden Führungstreffer. Dies mit dem erst zweiten Abschlussversuch auf Niklas Schlegel. Ein Raunen ging durchs Stadion. Den meisten anwesenden Fans ging dieser Treffer zu schnell. Auch den Unparteiischen, welche den Videobeweis konsultieren mussten. Der Schiedsrichter annullierte den Treffer infolge eines hohen Stocks. Julien Sprunger zog ab, der Schuss wurde vor Schlegel noch von einem Mitspieler abgelenkt. Doch Gottéron schien diese Aktion gutgetan zu haben. Der Drache erwachte und nahm am Spiel teil. Nur kurze Zeit später verschob Schlegel etwas unkonventionell. Der Spieler mit der aktuell besten Points-per-Game Statistik der Liga, Martin Réway, verzog und schoss am leeren Tor vorbei. Dies hätte die Führung sein müssen.

In der 17. Minute wurde Auston Matthews nach einem Sololauf von Jéremie Kamerzin gelegt. Der ZSC kann diese Saison auch im Überzahlspiel überzeugen. So wurde auch gleich der erste Versuch erfolgreich ausgenutzt. Eben dieser Matthews sorgte für grosse Augen und viel Begeisterung. Erneut nach einer Einzelleistung spielte sich der Amerikaner auf der rechten Seite durch und liess mit seinem satten Handgelenkschuss die Getränkeflasche von Conz durch die Luft schleudern. Sein Abschluss fand den Weg zwischen linker Schulter von Conz und der Torumrandung ins Netz. Die Fans der Lions wissen, was sie an diesem Talent haben und trällerten seinen Namen. Doch bald müssen die Fans auf diesen Ausnahmekönner verzichten. Nur noch ein Spiel absolviert Matthews mit seinem Team, eher er ins Camp der U20 Nationalmannschaft der USA einrücken wird. Am 7. Januar wird der kommende NHL-Star wieder in Zürich erwartet. Wenige Sekunden vor Drittelsende liess Pius Suter eine weitere hochkarätige Möglichkeit der Lions aus.

Matthews Spielweise begeisterte die Fans

Gerd Zenhäusern schien die richtigen Worte für seine Mannschaft gewählt zu haben. Fribourg erschien mit einem neuen Gesicht und powerte gleich los. Fabrice Herzog ging dies zu schnell und wusste sich nur noch mit einer Strafe zu helfen. Das Überzahlspiel von Fribourg sah weitgehend gut aus, doch der entscheidende Abschluss fehlte. Und wenn die Scheibe den Weg aufs Tor fand, agierte dort Schlegel gewohnt sicher. Nachdem die Lions die starke Druckphase von Gottéron ungeschadet überstanden, aktivierten auch sie ihre Offensive. Diesmal sollte Martin Ness überfordert sein und dafür bestraft werden. Und auch das zweite Powerplay konnten die Lions ausnutzen. Und erneut war es Matthews, welcher für Stimmung sorgen sollte. Marc-André Bergeron täuschte einen Schuss an und spielte die Scheibe mit Tempo quer durch den ganzen Slot zu Matthews, welcher Conz keine Chance liess. Dies war bereits der 13. Treffer im 20. Spiel für die Löwen. In der 30. Minute kam auf Seiten von Fribourg auch noch Pech dazu. Benjamin Neukoms Vorstoss wurde nicht belohnt, seinen Abschlussversuch fand nur den Weg an den Querbalken. Das Heimteam zelebrierte zwischenzeitlich Eishockey. Doch mit den Chancen gingen sie weiterhin grosszügig um. Robert Nilsson scheiterte Bespielweise alleine vor Conz. Sakari Salminen wollte seinem Coach beweisen, dass er auch ein guter Spieler ist und stürmte auf Schlegel los. Doch auch dieses Duell konnte der junge Goalie für sich entscheiden. Oft gelobter Matthews offerierte dem Gegner die nächste Möglichkeit, als er auf der Strafbank Platz nehmen musste. Und diesmal konnte Gottéron profitieren. Fribourg liess die Scheibe schnell zirkulieren und die Gegenspieler laufen. Dadurch wurde Julien Sprunger nach einem Pass von Andrey Bykov im Slot vollkommen vergessen. Sprunger brachte sein Team mit dem Schuss in den rechten Winkel wieder heran. Alle drei Treffer fielen im Powerplay.

Erneut kamen die Gäste dynamischer aus der Kabine. Nach 45 Sekunden hätte Bykov den Ausgleich erzielen müssen. Doch Schlegel packte einen sogenannten Big Save aus und begrub die Scheibe unter sich. Das Schlussdrittel bot Unterhaltung vom feinsten. Beide Teams packten nochmals ihr bestes Eishockey aus. Das Anrennen von Fribourg sollte nicht belohnt werden. Reto Schäppi sorgte mit seinem Treffer sieben Minuten vor Spielende für die Entscheidung. Bei diesem Treffer irritierte John Fritsche seinen Schlussmann, welcher die Scheibe sonst womöglich hätte fangen können. Fribourg musste noch eine weitere Hiobsbotschaft verkraften. Sprunger fiel nach einem ungeahndeten Check an der Bande verletzt aus. 48 Sekunden vor Spielende traf Patrik Bärtschi noch ins leere Tor zum Schlussresultat.

Bemerkung:

58:29 bis 59:12 – Conz verlässt das Spielfeld für einen sechsten Feldspieler

Best Player ZSC Lions: Auston Matthews

Best Player HC Fribourg Gottéron: Andrey Bykov

Zuschauerzahl

9‘718

Statistik

Schüsse 26:19 (10:2, 8:9, 8:8)

Checks 6:4 (4:1, 0:1, 2:2)

Faceoff 23:25 (11:7, 7:9, 5:9)

Offside 0:4 (0:2, 0:1, 0:1)

Icing 1:3 (1:0, 0:2, 0:1)

Aufstellung

ZSC Lions: Schlegel (Ersatz: Leimbacher); Geering, Blindenbacher; Bergeron, Karrer; Siegenthaler, Seger; P.Baltisberger; Herzog, Matthews, Nilsson; Wick, Malgin, Keller; Schäppi, Trachsler, Bärtschi; Suter, Shannon, Künzle; Neuenschwander

Fribourg Gottéron: Conz (Ersatz: Lory); Picard, Rathgeb; Ngoy, Schilt; Abplanalp, Maret; Kamerzin, Marchon; Mottet, Bykov, Sprunger; Neukom, Rivera, Neuenschwander; Salminen, Gardner, Réway; Vauclair, Ness, Fritsche