Weitere Heimniederlage der ZSC Lions

Von Andreas Bernhard

10105 Zuschauer sahen einen leidenschaftlich kämpfenden ZSC, der trotz grossem Chancenplus wieder als Verlierer das Eis im Hallenstadion verlassen musste. Der HCD siegte dank einer optimalen Chancenauswertung und einer Weltklasseleistung von Leonardo Genoni

Bündnertag im Hallenstadion. Am Nachmittag eröffnete der EHC Arosa vor über 5000 Zuschauern die Saison der 1. Liga gegen den EHC Uzwil. Die ehemaligen Rivalen des HCD führten mit 3:0 und gewannen am Schluss mit 3:2. Der HCD trat an, den Tag zum Vollerfolg für das Bündnerland zu machen.

Im hochstehenden ersten Drittel starteten die ZSC Lions furios in die Partie. Andres Ambühl tankte sich auf der rechten Seite durch und passte zu Jeff Tambellini. Leonardo Genoni war hellwach und konnte ein frühes Gegentor verhindern. Die Zürcher powerten weiter und kamen in kurzer Folge zu weiteren hervorragenden Möglichkeiten. Genoni machte alle Bemühungen zunichte. Mark Bastl wäre in der zweiten Minute alleine vor Genoni gestanden. Durch ein Missverständnis mit Reto Schäppi kam er jedoch nicht an die Scheibe. Während dessen musste sich Ari Sulander noch nicht gross bewegen. In der siebten Minute bekamen die Zürcher den verdienten Lohn. Patrick Geering schlenzte die Scheibe in Richtung Tor. Dort konnte Cyrill Bühler unhaltbar zum 1:0 ablenken. Zwei Minuten später konnten die Lions in Überzahl agieren. Die Chancen, die sie sich dabei erarbeiten konnten, wurden alle von Genoni zunichte gemacht. Eine der wenigen Vorstösse der Bündner führte gleich zum Ausgleich. Wenngleich es dabei nicht ohne Diskussionen blieb. Dario Bürgler lenkte einen Schuss von René Back mit dem Schlittschuh ins Tor ab. In der Wiederholung, die im Stadion gezeigt wurde, konnte nicht schlüssig festgestellt werden, ob eine Kickbewegung von Bürgler vorlag. Schiedsrichter Danny Kurmann gab den Treffer nach dem Videostudium und erklärte Back als Torschützen. Anscheinend hat er einen Schlittschuh eines Zürchers als Ablenker ausgemacht. Der technisch auffällige Ronalds Kenins brachte die Zürcher in der 14. Minute mit einem herrlich gezogenen Schuss in die obere Torecke wieder in Führung. Sekunden darauf hatte Ambühl das 3:1 auf dem Stock. Der heute sehr auffällige Ambühl scheiterte jedoch am hervorragenden Genoni. Kurz vor Ende des Drittels musste sich der Davoser Goalie gleich nochmals strecken. Thibaut Monnet blieb das 3:1 ebenfalls verwehrt.

Davos effizient

Die ZSC Lions waren auch nach der Pause zunächst spielbestimmend. In der 22. Minute verpasst Kenins, nach Zuspiel von Patrick Schommer, sein zweites Tor. Dann veränderte eine Minute später eine Szene das Spielgeschehen. Gregory Sciaroni schlich sich hinter der Zürcher Verteidigung durch, Sandro Rizzi passte milimetergenau und der Tessiner brauchte nur noch die Schaufel hinzuhalten, um den glücklichen Ausgleich zu erzielen. Danach bauten die Zürcher stark ab, waren nicht mehr so überlegen. Als in der 29. Minute Reto von Arx auf die Strafbank musste, kam es gar noch schlimmer. Peter Sejna erwischte Sulander zwischen den Beinen hindurch zur erstmaligen Führung für die Bündner. Das Tor weckte die Zürcher wieder auf. Vehement strebten sie den Ausgleich an. Der HCD machte es den Lions aber schwerer als zuvor. Sie kamen nicht mehr so leicht zu grossen Chancen wie zuvor. Nachdem Bob Hartley in der 37. Minute sein Time-Out nahm hätte es mit dem 3:3 beinahe geklappt. Patrik Bärtschi und Blaine Down reihten sich unter die Spieler ein, die an Leonardo Genoni verzweifelten. 20 Sekunden vor der zweiten Pause kam Cyrill Bühler etwas glücklich zur Scheibe und hatte nur noch Genoni vor sich. Er traf den Puck aber nicht richtig und vergab damit ebenfalls. Die Davoser gingen mit einer glücklichen Führung ins dritte Drittel, obwohl sie nach dem 2:3 keinen einzigen Schuss mehr auf das Gehäuse von Ari Sulander abgaben.

Die Lions blieben sich im Schlussabschnitt treu und gingen los wie die Feuerwehr. Zunächst vergaben Geering und Schäppi gute Chancen doch dann konnte Mark Bastl einen Schuss von Geering unhaltbar zum hochverdienten Ausgleich ablenken. Die Bündner konnten wenige Minuten später reagieren und gingen durch Rizzi erneut in Führung, der unbedrängt schiessen konnte. Kenins und Schäppi scheiterten in der 57. Minute erneut am besten Davoser Leonardo Genoni. Die mangelnde Chancenauswertung war der einzige Grund, weshalb die Partie nicht längst zu Gunsten der Zürcher entschieden war. Wieder Kenins und diesmal Schommer hätten in der 59. Minute den Ausgleich erzielen müssen, als Sulander einem sechsten Feldspieler Platz gemacht hatte. So aber blieb es bei der bitteren Niederlage und es blieb ein Bündnertag im Hallenstadion.

Torschüsse: 46:27 (16:12, 18:7, 12:8)

ZSC Lions: Sulander (Ersatz: Flüeler); Geering, Blindenbacher; Stoffel, Schnyder; Camperchioli, Murphy; Gobbi, Kenins; Monnet, Ryser, Pittis; Bühler, Tambellini, Schäppi; Ziegler, Bastl, Ambühl; Bärtschi, Down, Schommer.

HC Davos:Genoni (Ersatz: Giovannini); Forster, Stoop; Grossmann, Jan von Arx; Back, Ramholt; Guerra, Geiger; Taticek, Reto von Arx, Sykora; Wieser, Marha, Bürgler; Sejna, Rizzi, Sciaroni; Sieber, Steinmann, Untersander.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Cunti, Seger (verletzt), Adrian Wichser (GCK Lions).

HC Davos ohne Joggi, Guggisberg (verletzt), Reymondin und Neuenschwander (abwesend).

36:07 Time-Out ZSC Lions.