EHC Basel gewinnt erstes Playoff-Drama

Von Martin Merk, Fotos von Melanie Beyli

Der grippegeschwächte EHC Basel hat sein erstes Viertelfinalspiel gegen den HC La Chaux-de-Fonds gewinnen können. Die gut startenden Nordwestschweiz gaben das Spiel jedoch aus der Hand und benötigten 68 Sekunden Verlängerung für den Sieg. Matchwinner war mit David Legwand der beste Mann auf dem Eis.

Nach zahlreichen Kehrausspielen zeigte der EHC Basel im ersten Viertelfinalspiel gegen den HC La Chaux-de-Fonds von Beginn an Playoff-Eishockey gegen einen hartnäckigen Gegner. Der Qualifikationssieger spielte nicht nur schön, er setzte sich auch ein, zog ein physisch gutes Spiel auf. Rund acht Minuten sah man auch bei fünf gegen fünf Spieler ein Powerplay der Basler, obwohl der Schiedsrichter Peter Kunz von Beginn an seinen recht lockeren Tarif durchgab, sehr viele Halten-Fouls durchgehen liess – was vor allem den passiveren Gästen entgegen kam. Als nach acht Minuten der Chaux-de-Fonds-Verteidiger Olivier Amadio als erster Spieler in die Kühlbox durfte, wurde das Basler Spiel noch dominanter. Stefan Schnyder verpasste das Tor bei einem Pfostenschuss, kurz vor Ende der Strafe blieb auch ein Schuss vom Ronny Keller vorerst erfolglos, doch kam der Puck via Bernie Sigrist zum NHL-Star David Legwand, der die Basler auf einem Gewühl vor dem HCC-Goalie Sébastien Kohler in Führung schoss. Die Stossrichtung blieb auch in der Folge gleich, so verpassten Legwand und Stefan Schnyder aus bester Abschlussposition. Doch auch der Gegner war nicht nur zum Verteidigen da, sondern wartete geduldig auf Chancen. Eine davon nutzte der Verteidiger Francesco Bizzozero, als der Basler Torhüter Patrick Schöpf seinen nicht ganz unhaltbaren Weitschuss in der 15. Minute zum 1:1 passieren liess. Ein nicht zwingender Ausgleich, der aber das Bemühen der Gäste aufzeigte, welche mit diesem Stand in die Pause durften, weil auch Bernie Sigrist in der 18. Minute nur den Pfosten traf.

Auch im Mitteldrittel sahen die 1661 Zuschauer ein animiertes Spiel beider Mannschaften und einige schöne Spielzüge vor allem auf Basler Seite. In der 31. Minute gelang den statistisch dominanten Gastgebern bei einer weiteren Powerplay-Möglichkeit die erneute Führung. Thomas Nüssli lenkte einen Blueliner des Verteidigers Ralph Bundi via Innenpfosten ins Tor.

Doch eine Vorentscheidung war das 2:1 noch lange nicht. Denn die Neuenburger waren immer wieder für gefährliche Angriffe gut. Und so war zu Beginn des Schlussdrittels in einem Überzahlspiel der Gäste Schöpf erneut mit einem Weitschuss bezwungen, diesmal mit Michaël Neininger als Schützen. 90 Sekunden später verpasste Nüssli mit einem Schuss alleine vor Kohler, einen Lapsus in der gegnerischen Abwehr auszunutzen. Und damit nicht genug: Kurz nachdem die Neuenburger ein weiteres Überzahlspiel ungenutzt liessen, gaben sie innert kürzester Zeit mehrere Schüsse auf das Tor von Patrick Schöpf ab - einen davon verwertete der junge Stürmer Alain Miéville zur erstmaligen Führung der Gäste.

Damit waren die Basler, welche seit 2002 kein Heimspiel mehr gegen diesen Gegner verloren hatten, gefragt. Eine Minute nach dem 2:3 verpasste etwa Legwand, als er einen Konter einleiten konnte, jedoch alleine vor Kohler verschoss. Es schien so, als würde der HCC das Spiel tatsächlich mit einer dicken Überraschung beenden können, wäre da nicht ein weiterer Schuss von David Legwand gewesen, welchen Thomas Nüssli in der 57. Minute zum Ausgleich verwertete.

Damit musste die Verlängerung her, welche die Basler aufgrund einer Strafe Miévilles in Überzahl beginnen konnten. Gleich nach dem Anspiel verpasste David Legwand ein erstes Mal vor Kohler. Als er nach einer Minute in der Overtime zum Puck kam und sich in seinem üblich souveränen Stil zum Tor näherte, traf er mit seinem Präzisionsschuss ins Glück der Basler. Der grippegeschwächte Favorit ist nur gewankt, jedoch nicht gefallen. Nach einem Foul verletzt liegen geblieben war jedoch der Verteidiger-Routinier Andreas Zehnder. In der 22. Minute schied er bei einem Zusammenprall mit einer Verletzung am rechten Bein aus. Er konnte später im Spiel jedoch wieder einige Einsätze bestreiten.