Jon Lee-Olsen bekennt sich zu seiner Homosexualität
Sonntag, 6. Oktober 2019, 21:49 - Roman Badertscher
Der 27-jährige dänische Torhüter von Rungsted Seier Capital, Jon Lee-Olsen, hat am vergangenen Donnerstagabend eines der grossen Tabus des Profisports gebrochen.
Im dänischen Fernsehen 2 hat sich der 27-jährige Jon Lee-Olsen, der seit der Saison 2018/19 das Tor von Rungsted Seier Capital hütet, öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt, was sich vor ihm bisher noch kein anderer dänischer Spitzensportler getraut hat. Gegenüber dem Fernsehen sagte er: "Es besteht die Gefahr, dass mich einige Leute anschreien, wenn ich Spiele spiele. Dafür muss man bereit sein und es erfordert Reife. Aber ich bin bereit zu zeigen, dass man leicht schwul sein und Eishockey spielen kann".
Vor sieben Jahren habe er seiner Familie und Freunden bereits mitgeteilt, dass er auf Männer steht. Von letzten Donnerstag an ist seine Sexualität öffentlich bekannt. "Es hat länger gedauert, als ich erwartet hatte, aber jetzt bin ich bereit, für mich und andere einzustehen", sagte Lee-Olsen weiter. Lee-Olsen ist nun der dritte, aktuell einzig lebende professionelle Eishockeyspieler der Welt, der als schwul hervortritt.
Homosexuelle Eishockeyspieler
Vor dem Outing von Jon Lee-Olsen sind Peter Karlsson und Brendan Burke denselben Schritt gegangen. Karlsson spielte eine einzige Saison in der schwedischen Liga. Im Alter von 29 Jahren wurde der Schwede im Jahre 1995 Opfer eines Hassverbrechens. Ein Skinhead ermordete ihn mit 64 Messerstichen.
Brendan Burke bekannte sich 2007 zu seiner Homosexualität. Am 5. Februar 2010 starb der Kanadier, Sohn des damaligen General Managers der Anaheim Ducks Brian Burke, infolge eines Verkehrsunfalls und wurde nur 21 Jahre alt.
Wie stehen die Schweizer National League Clubs zu Homosexualität?
2015, also 20 Jahre nach dem Mord an Karlsson, haben Fans der ZSC Lions, des SC Bern und des EHC Biel-Bienne die Initiative "Gemeinsam gegen Homophobie" unterzeichnet. Wer sie unterschrieben hat, verpflichtet sich, Diskriminierung zu thematisieren und zu dokumentieren, Vereinsstatuten und Stadienordnungen entsprechend anzupassen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
Der SC Bern war zu diesem Zeitpunkt an der Ausarbeitung eines Konzepts gegen Gewalt, Rassismus und Homophobie. Generell sind die Clubs bei dieser Thematik aber eher zurückhaltend. Weitere Informationen mit damaligen Statements der Clubvertreter sind unter diesem Link abrufbar.