"All Proud" und Medaillenziel

Mittwoch, 4. September 2013, 11:35 - Martin Merk

Nächste Woche beginnt die Saison 1 nach dem sensationellen Gewinn der Silbermedaille. In der Kommunikation wird der Schriftzug "All Proud" (alle stolz) eingesetzt und ein ambitioniertes Saisonziel definiert.

Passend zum Stolz wurde die Silbertrophäe, welche die Nationalmannschaft im Mai in Stockholm gewonnen hat, bei der Medienpräsentation am neuen Hauptsitz von PostFinance, der langjährigen Hauptsponsorin von Swiss Ice Hockey und der National League, prominent aufgestellt.

Für die kommende Saison bleibt der Verwaltungsrat bei seinen ambitionierten strategischen Zielen, konkret den Gewinn einer Medaille "an einer WM und/oder an den Olympischen Spielen". Dass der neue CEO Florian Kohler dies mit einem gewissen Lächeln verkündete, könnte auch mit der Vorahnung zusammengehängt haben, dass dies nicht ganz der Meinung des Nationaltrainers entspricht, der immer wieder zur Bescheidenheit anstatt zum Überfliegen aufruft.

"Wir müssen alle die Füsse auf dem Boden behalten. Wir beginnen eine neue Saison und alles beginnt bei null. Es ist gut zu träumen von einer Medaille an den Olympischen Spielen oder an der WM, aber unser erstes Ziel bleibt das Viertelfinale, das ist der schwierigste Schritt", gab Sean Simpson Einblicke in seine Sichtweise und erwartet von den Spielern mehr Bereitschaft, bei den Terminen dabei sein zu können.

"Das Commitment muss grösser sein, es wird härter für uns", sagte Simpson. "Die Silbermedaille ist der Beginn einer neuen Ära, nicht das Ende. Die Spieler müssen bereit sein, für die Nationalmannschaft zu spielen."

So oder so möchte der Verband das Silber vergolden durch mehr Begeisterung und höhere Wertschöpfung. Letzte Saison machte die Swiss Ice Hockey Federation, welche aus der Fusion von Verband und Liga entstanden ist, einen Umsatz von 34,3 Millionen Franken und einen Jahresgewinn nach Steuern von 600 000 Franken.

Nationalteam mit grossem Kalender

Die Nationalmannschaft bestreitet wie berichtet Testspiele am Deutschland Cup (8. bis 10. November) in München gegen Deutschland, die Slowakei und die USA, an der Arosa Challenge (20./21. Dezember) mit Norwegen als ersten Schweizer Gegner und Slowakei-Weissrussland als anderes Halbfinal-Spiel. Danach geht es ins russische Sotschi an die Olympischen Winterspiele mit Testspielen gegen Russland (9. Februar) und Norwegen (10. Februar). Die Olympiade geht los mit der Eröffnungszeremonie am 7. Februar und dem Frauen-Turnier. Am 12. Februar startet das Herren-Turnier, das am 23. Februar mit dem Finale und der Schlusszeremonie der Olympiade endet. Die Herren treffen dabei in den Gruppenspielen auf Lettland (12.2.), Schweden (14.2.) und Tschechien (15.2.). Die Frauen spielen gegen Kanada (8.2.), die USA (10.2.) und Finnland (12.2.) und sind damit in der höherklassigen Gruppe A eingeteilt.

Die WM in der weissrussischen Hauptstadt Minsk findet vom 9. bis 25. Mai statt mit Finnland, Russland, den USA, Deutschland, Lettland, Weissrussland und Kasachstan als Gruppengegner. Davor finden acht Freundschaftsspiele statt. In die Schweiz kommen Schweden (9. April in Rapperswil, 11. April in Arosa), Tschechien (25./27. April) und Kanada (4./6. Mai), dazu bestreitet die Schweiz zwei Spiele auswärts gegen Weissrussland (18./19. April).

Die U20-Nationalmannschaft bestreitet die Junioren-WM im schwedischen Malmö vom 26. Dezember bis 5. Januar und die U18-Nationalmannschaft die U18-WM vom 17. bis 28. April im finnischen Lappeenranta. Eine Frauen-WM findet im Olympiajahr nicht statt, während die Frauen-U18-Nationalmannschaft erneut um den Wiederaufstieg kämpft, diesmal im deutschen Füssen vom 29. März bis 4. April.

Neu ist SENS eRecycling für drei Jahre Partner der A-Nationalmannschaft, zudem Skoda und Zurich bei den Schiedsrichtern.

Auch die Nachwuchsförderungs-Projekte sollen im Zuge der Euphorie evaluiert werden. Diverse Projekte werden im Oktober an den Verwaltungsrat vorgelegt. Dazu findet am 3. November zum zweiten Mal der Swiss Ice Hockey Day statt mit 10 000 Kindern, die an 90 Standorten erwartet werden. Zudem möchte man mit dem Projekt "Hockey goes to School" die Rekrutierung an Schulen fördern.

Kleine Anpassungen in der NLA

In der NLA ist der Playout-Modus wie früher berichtet neu. Nach der regulären Saison gibt es anstelle des Playout-Halbfinals eine Platzierungsrunde mit sechs zusätzlichen Spielen (jeder gegen jeden, heim und auswärts) mit vollen Mitnahmen der Punkte. Die besten zwei Teams beenden die Saison auf den Rängen 9 und 10, die beiden anderen bestreiten das Playout-Finale (best-of-7), wobei der Verlierer die Ligaqualifikation bestreitet gegen den NLB-Meister, falls sich dieser für den Aufstieg beworben hat und die Kriterien erfüllt.

In der NLA wird neu das Rechtsmittel "Gesuch um aufschiebende Wirkung" abgeschafft, das heisst Sperren können bei Rekursen nicht mehr verzögert werden. Wie letzte Woche berichtet können Schiedsrichter zudem in Spielen maximal 5-Minuten-Strafen mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vergeben, jedoch keine Matchstrafen mit automatischer Spielsperre mehr. Dies geschieht nach dem Spiel nach Videokonsultation der Unparteiischen mit dem Schiedsrichter-Supervisor. In allen anderen Ligen inklusive der NLB bleibt alles gleich, das heisst allfällige Matchstrafen werden direkt ausgesprochen und aufschiebende Wirkung von Sperren kann beantragt werden.


Die Swiss Ice Hockey Federation will die Silber-Euphorie in die neue Saison nehmen. © Foto: Thomas Oswald