Lugano mit weisser Weste im Finale

Von Samanta Grossen

Der HC Lugano gewinnt die zweite Halbfinalpartie mit 3:0 gegen Avtomobilist Yekaterinburg. Nicht zuletzt verdanken die Tessiner den Sieg dem Goalie Elvis Merzlikins, der die Luganesi mit einem Shutout in den Final hexte.

Die Basis für den Einzug ins Finale des 89. Spengler Cups legten die Tessiner im Startabschnitt. Dort startete der HC Lugano mit hohem Tempo und mit offensiv gefährlichen Aktionen in die Partie. Ihre Torgefährlichkeit demonstrierten die Südschweizer beispielsweise in der 14. Minute, als nach einem Fehlpass von Nikita Tryamkin zuerst Raffaelle Sannitz und anschliessend Fredrik Pettersson den russischen Goalie Jakub Kovar testeten. Neben der offensiven Power, die der HCL inne hatte, standen die Luganesi auch in der Defensive gut strukturiert und liessen die Russen damit kaum in die Nähe des eigenen Tores.

In der 16. Minute blieb das NLA-Team nicht mehr nur torgefährlich, sondern sie verwandelten eine Chance in den ersten Treffer. Nach einem Chiesa-Querpass schiesst Furrer von der Blue-Line. Vor dem Tor steht Tim Stapleton genau richtig und lenkt die Scheibe unhaltbar ins Tor ab. Damit wurde der HCL für den körperlich hohen Einsatz im ersten Abschnitt belohnt und führte verdient mit 1:0.

Lugano ist tonangebend

Der HC Lugano gibt auch im zweiten Abschnitt dem Ton an. Die Tessiner sind schlittschuhläuferisch schneller, agiler und zeigen sich williger auf dem Eis als deren gegenüber aus Russland. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Luganesi den zweiten Treffer erzielten. Dies dachte sich auch Fredrik Pettersson, als er in der 25. Minute die Scheibe in der neutralen Zone gewinnt und sie zu Klasen weiterleitet. Linus Klasen, der bisherige Leader in der Skorerliste am Spengler Cup, konnte nach dem Querpass von Landsmann Pettersson alleine auf Goalie Kovar losziehen. Klasen täuschte einen Schuss an, wartete gekonnt bis der russische Keeper am Boden lag und lupfte die Scheibe anschliessend über seinen Schoner. Das Schweizer Team führte mit diesem Treffer verdient mit 2:0, hatte zwischenzeitlich fast doppelt so viele Schüsse auf das gegnerische Tor zu verzeichnen und zeigt sich auch nach dem Treffer stets abschlussstark.

Yekaterinburg mit viel Risiko

Der HC Lugano hätte die Partie in der 41. Minute bereits entscheiden können. Nachdem sich die Tessinerstürmer Stepleton und Bertaggia durch die neutrale Zone spielten und schliesslich zu zweit alleine vor Goalie Kovar auftauchten, fehlten nur wenige Zentimeter zum wohl vorentscheidenden Treffer. Doch Jakub Kovar verhinderte mit der letzten Ecke seiner Schlittschuhkuven den dritten Treffer des HCL. Während dem letzten Abschnitt überstanden die Luganesi zudem mehrere Boxplays. Da der HCL das Tor von Merzlikins gut abschirmte, blieben die Russen in der Offensive – insbesondere im Powerplay – zu blass. In der 54. Minute pfiff der Schiri eine Strafe gegen Lugano. Trainer Andrey Razin nahm anschliessend sein Time-Out und die Russen wechselten ihren Goalie mit einem sechsten Feldspieler aus. Damit resultierte eine doppelte Überzahl für die Russen, die mit grossem Risiko verbunden war. Denn die Strafe verstrich, ohne dass das KHL-Team einen Treffer erzielte. Aber es kam noch schlimmer: als die Strafe vorüber war, kam Damien Brunner von der Strafbank zurück, erhielt die Scheibe von Julian Walker und schob sie ins leere Tor ein. Damit besiegelte der Lugano-Stürmer den verdienten Sieg für das Team von Doug Shedden.

Das Schweizer Team gewinnt das zweite Halbfinal verdient mit 3:0 gegen das KHL-Team. Lugano hat damit eine weisse Weste und zieht mit diesem Sieg in den Final ein. Morgen treffen die Tessiner im Finale auf das Team Canada, welches heute Nachmittag in Extremis den HC Davos bodigte.

HC Lugano – Avtomobilist Yekaterinburg 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)

Vaillant Arena. – 6300 Zuschauer (ausverkauft). – SR: Vinnerborg/Wehrli, Fluri/Tscherrig. – Tore: 16. Stapleton (Furrer, Chiesa) 1:0. 25. Klasen (Pettersson) 2:0. 57. Brunner (Walker, Spang / ins leere Tor) 3:0. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Lugano. 2mal 2 gegen Yekaterinburg.

Lugano: Merzlikins; Furrer, Chiesa; Glenn, Spang; Vauclair, Kienzle; Hirschi, Kparghai; Sannitz, Petterson, Klasen; Martensson, Stapleton, Brunner; Bertaggia, Hofmann, Filppula; Kostner, Reuille, Walker.

Yekaterinburg: Kovar; Megalinsky, Vasilevsky; Turbin, Antonovsky; Kivisto, Tryamkin; Zhuravlyov; Torchenyuk, Roman, Gareyev; Golyshev, Popov, Koukal; Yemelin, Knyazev, Elo; Alexeyev, Mityakin, Polozov, Velichkin.

Bemerkungen: Lugano ohne Dal Pian, Fazzini, Ulmer, Sartori und Romanenghi (alle überzählig). Yekaterinburg ohne Timashov, Mikhnov, Simakov, Shchemerov und Voropaev (alle überzählig). 54. Time-Out Yekaterinburg. 54:02-56:12 Yekaterinburg ohne Goalie Kovar anstelle eines sechsten Feldspielers.