Starkes Mitteldrittel führt zu Schweizer Sieg

Von Martin Merk

Die junge Schweizer Auswahl ist mit einem 5:2-Sieg gegen die Slowakei in den Deutschland Cup 2019 in Krefeld gestartet. Tore von Jason Fuchs, Alessio Bertaggia und Tyler Moy im Mitteldrittel sowie ein starkes Debüt von Melvin Nyffeler im Tor führten zum Schweizer Erfolg.

Die Schweizer gewannen dank eines starken, 3:0 gewonnenen Mitteldrittels gegen die Slowakei. Sie wirkten frisch, effizient und hatten mit Melvin Nyffeler einen starken Rückhalt.

„Ich kam gut ins Spiel. Die Slowaken drückten, sie wollten den Sieg genau so wie wir und wir nahmen im zweiten Drittel Überhand“, sagte Nyffeler. „Für mich war es ein guter Einstand. Ich denke hier aber nicht zu weit. Spiel für Spiel in der Nati und danach geht es zurück in den Club.“

Es war in der Tat ein harziger Start ins Spiel, das auch hätte in eine andere Richtung gehen können. Bis zur ersten Schweizer Torchance dauerte es beinahe sechs Minuten. In dieser Zeit konnte vor allem Nyffeler in seinem ersten Länderspiel glänzen und die Schweizer vor einem frühen Rückstand bewahren. Danach sah man auch die Schweizer desöfteren vor dem Tor, ohne dass sich im ersten Drittel etwas am torlosen Zwischenresultat ändern sollte.

„Wir sind sicher zufrieden. Die Art und Weise zählt. Wir hatten am Anfang Glück und einen starken Melvin im Tor. Wir hatten zu Beginn noch nicht die Beine. Danach wurden wir besser, gewannen mehr Zweikämpfe. Im zweiten Drittel konnten wir die Slowaken an der Bande abfangen und auf Konter Tore schiessen“, sagte der Nationaltrainer Patrick Fischer. „Man merkt bei dieser Mannschaft schon die gesamte Woche, dass sie lernen möchte.“

Fischer tritt in Krefeld mit einem Team an, das im Schnitt zwei Jahre jünger ist als die Deutschen und die Slowaken. Bloss zwei Spieler bringen WM-Erfahrung mit, sieben kommen zu ihren ersten Länderspielen bei so einem Turnier. Letztes Jahr schafften es fünf junge Spieler vom Deutschland Cup an die WM. Das dürfte Motivation genug für sie sein.

Der Verteidiger Simon Le Coultre, vor wenigen Monaten 20 Jahre alt geworden, ist der jüngste im Kader. Mit Dominik Egli, Ken Jäger und Guillaume Maillard sind auch drei Spieler mit 98er-Jahrgang im Kader, mit dem gebürtigen Kalifornier Tyler Moy ein Doppelbürger. Der Stürmer mit Schweizer Vorfahren mütterlicherseits steht in seiner zweiten Saison mit dem LHC und würde im Frühjahr rechtzeitig zur WM für IIHF-Wettbewerbe für die Schweiz spielberechtigt werden.

In der 26. Minute war es eben dieser Moy, der die vielleicht grösste Chance hatte, die null auf der Spielanzeige wegzubringen. Nach einem Querpass im Powerplay hatte er das Tor links halb offen und im Schweizer Fanjubel brach bereits Jubel aus, doch die Scheibe ging nicht rein. Auf der anderen Seite vollzog Nyffeler eine weitere Glanztat als der slowakische Verteidiger Peter Trska alleine entwischte.

In der 31. Minute sollte es doch noch klappen. Als Marco Müller von der Strafbank kam, ergab sich ein Angriff mit zwei Schweizern gegen einen Slowaken. Der ideal angespielte Jason Fuchs von rechts versuchte es direkt mit dem Schuss und brachte die Schweiz in Führung.

Das Mitteldrittel lief zu Gunsten der Schweizer weiter. Nach zwei slowakischen Strafen spielten die Schweizer zeitweise in doppelter Überzahl, konnten aber nicht profitieren. Als die Slowaken wieder komplett waren, lancierte Luca Hischier Alessio Bertaggia, der zwei Gegenspieler abhängte und Andrej Kosaristan zur 2:0-Führung bezwang.

Die Schweizer bliesen in dieser Stärkephase weiter zum Angriff. 82 Sekunden später kamen sie erneut von links vors Tor. Andrea Glauser spielte den Pass ideal vors Tor, wo Moy goldrichtig stand um zum 3:0 zu treffen. Kosaristan schob zwar bei der Schussabgabe noch das Tor aus der Verankerung, doch die Schiedsrichter gaben den Treffer nach einer Videokonsultation ganz im Sinne einer kürzlich vollzogenen Regeländerung zu solchen Situationen.

Es war ein verdient gewonnenes Drittel, wo der Spielverlauf sich quasi ins Gegenteil drehte. Dass daraus gleich drei Tore resultierten darf man gut und gerne als effizient bezeichnen.

„Es war toll erstmals Teil der Schweizer Nationalmannschaft zu sein und wir gewannen erst noch“, sagte Moy. „Es ist toll gleich im ersten Spiel zu treffen, es war ein grossartiger Pass. Ich sah, dass der andere Pfosten rauskam und hatte ein bisschen Angst, zum Glück zählte es aber.“

Erst in den letzten Minuten des Schlussdrittels brachten die Slowaken den Bann und Filip Krivosik fand nach einer Pass-Stafette die Lücke im Tor vier Minuten vor dem vermeintlichen Spielende – und vermieste Nyffeler den Shutout. Nicht einmal eine halbe Minute später entwischte Andrej Kudrna den Schweizern und verkürzte auf nur noch ein Tor Unterschied.

„Sie mussten Gas geben, wir hatten sie lange im Griff, dann kam ein Tor aus dem Nichts. Ein bad bounce. Und dann ein Alleingang, der auch gleich wieder reinging. Die Slowaken haben eine gute Mannschaft, dass es lange 3:0 stand, war auch eine Überraschung. Es hätte auch anders ausgehen können“, sagte Nyffeler.

Fischer nahm daruf sein Time-out und es dauerte erneut nur rund eine halbe Minute bis ein Tor fiel – diesmal auf der anderen Seite. Auf Vorlage Moys traf Raphael Prassl zum 4:2 aus Schweizer Sicht. Pius Suter traf eine Minute vor Schluss noch aus der eigenen Zone heraus ins leere Tor.

Slowakei – Schweiz 2:5 (0:0, 0:3, 2:2)

Yayla Arena, Krefeld. – 2900 Zuschauer. – SR: Kopitz/Schrader, Jürgens/Kowert (alle D).

Tore: 30:28 Fuchs (Suter, Heldner) 0:1. 35:53 Bertaggia (Hischier, Glauser) 0:2. 37:19 Moy (Glauser, Kreis) 0:3. 55:56 Krivosik (Sisovsky, Rosandic) 1:3. 56:24 Kudrna (Hrivik) 2:3. 56:58 Prassl (Moy) 2:4. 59:00 Suter (ins leere Tor) 2:5.

Strafen: je 4-mal 2 Minuten.

Torschüsse: 32:28 (14:7, 7:15, 11:6).

Slowakei: Kosaristan (Ersatz: Godla); Ceresnak, Daloga; Koch Chovan; Rosandic, Bodak; Kollar, Trska; Lunter, Zigo, Zuzin; Kudrna, Hrivik, Bucek; Liska, Griger, Sukel; Sisovsky, Sukel, Krivosik.

Schweiz: Nyffeler (Ersatz: Descloux); Paschoud, Egli; Rathgeb, Karrer; Glauser, Kreis; Heldner, Le Coultre; Suter, Fuchs, Fazzini; Moy, Prassl, Rod; Simion, Müller, Bertaggia; Maillard, Bader, Hischier.

Bemerkungen: 56:24 Time-out Schweiz. 58:40 Time-out Slowakei. – Slowakei von 58:32 bis 59:00 ohne Torhüter.

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