«Es war sehr emotional» - SCB-Legende Beat Gerber im Interview

Mittwoch, 29. November 2023, 17:48 - Roman Badertscher

Letzten Freitag wurde im Spiel zwischen dem SC Bern und dem HC Lugano die Trikot #2 von Beat Gerber zur 14. Retired Number und feierlich unter das Hallendach gezogen. "Bidu" verteidigte von 2003 bis 2023 während 20 Jahren für die Mutzen und ist mit 1105 SCB-Spielen nicht nur in dieser Kategorie Rekordhalter. Beat Gerber sprach mit uns nach der Zeremonie.

Was für eine Karriere. Wie hast du den Moment erlebt, als dein Trikot hochgezogen wurde?

«Es war recht emotional und etwas anderes wäre auch gar nicht möglich gewesen vor der tollen Choreo der Fans und dem ganzen Drumherum. Es war sehr emotional für mich und sehr schön.»

Welche Highlights gab es für dich aus 20 Jahren SCB?

«Aus 20 Jahren gab es einige Highlights. Die Höhepunkte waren aber sicher die sechs Meistertiteln und die zwei Cupsiegen, die wir feiern durften. Diese bleiben für immer in Erinnerung.»

Du bist jetzt nach wie vor beim SCB. Du ohne SCB, das geht gar nicht, oder?

«Es sieht wohl danach aus. Wer weiss, irgendwann sieht es vielleicht anders aus. Man sieht es auch bei den anderen Legenden, die nicht mehr dabei sind. Plüssi (Martin Plüss) ist zwar wieder zurück. Vielleicht gibt es aber irgendwann mal etwas anderes. Das kann ich aber so jetzt nicht sagen.»

Wie hast du dich in deinem neuen Job als Materialchef eingelebt?

«Eigentlich sehr gut. Ich hatte auch gut Zeit im Sommer, da war es noch nicht so intensiv. Im August zog es dann etwas an, als das ganze Team mit allen Importspielern und neuem Trainer da war. Im Staff sind wir gut organisiert und helfen einander.»

Du bist ja eigentlich immer noch beim Team dabei, zwar nicht mehr so nahe dran wie als Spieler. Wie schaust du auf diese Situation?

«Ich versuche mich nicht in den Vordergrund zu drängen. Das habe ich auch als Spieler nicht gemacht. Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt. Jetzt im Staff sowieso nicht. Ich versuche, mich am Rand aufzuhalten, den Spielern das bestmöglichste Material zur Verfügung zu stellen und ihre Wünsche zu erfüllen, was sie gerne hätten. Das ist das, was zählt in meinem Job.»

Ist dein normaler Arbeitstag nun stressiger als es als Spieler der Fall war?

«Die Präsenzzeiten sind jetzt sicher viel grösser, als noch als Spieler. Von der Anstrengung her ist es anders. Es ist eine andere Müdigkeit, wenn ich am Abend oder erst in der Nacht nach Hause gehe. Die Präsenzzeiten machen es aus. Es gibt relativ lange Arbeitstage, ob Heim- oder Auswärtsspiel. Auswärts sind sie noch immer etwas länger. Bis jetzt gefällt mir meine Arbeit sehr und es ist das, was ich nach meiner Spielerkarriere immer wollte.»