Investitionsstopp für Genfer Arena

Mittwoch, 22. November 2017, 08:16 - Martin Merk

Die Investoren, welche die geplante Arena für Genf-Servette bauen wollte, haben einen Investitionsstopp verhängt. Gegenüber "Le Matin" bestätigen sie damit teilweise die gestern veröffentlichten Gerüchte.

Es handelt sich dabei um die Fondgesellschaft Anglo-German Progressive Fund I Ltd., die auf den Britischen Jungferninseln beheimatet ist und der unter anderem Grossaktionären von BMW und Siemens angehört. Er hätte ursprünglich 150 Millionen Franken in das Projekt investieren und diese Saison drei Millionen Franken locker machen wollen. Dieses Vorhaben wurde nun gestoppt und Genf-Servette droht eine Finanzlücke.

Grund dafür soll eine Medienmitteilung im Sommer des Kantons Genf, der Stadt Genf und der Vorortgemeinde Lancy gewesen sein, welche die finanzielle Seriosität der Investoren lobt, gleichzeitig aber "im Falle einer öffentlich-privaten Partnerschaft" eine öffentliche Ausschreibung für notwendig hält.

Der Clou: Die Investoren sind zwar bereit die 150 Millionen Franken selbst zu finanzieren, doch weil der Boden der öffentlichen Hand gehört, wollen die Regierungen auch ihr Wörtchen mitreden und erzürnten mit ihrer Medienmitteilung die privaten Investoren, welche bisher Risiken und Kosten trugen, nun aber entgegen ihrer Erwartungen offenbar durch einen öffentlichen Bieterprozess müssen.

Dazu schrieb die Fondsgesellschaft der Zeitung: "Wir sind vom potenziellen Sinneswandel überrascht worden, nachdem wir gutgläubig sechs Monate lang am Kaufprüfungsprozess teilgenommen haben. [...] Wir sind gezwungen worden [die Zahlung] aufzuschieben bis wir genügend Garantien von der Genfer Regierung erhalten. Bis heute hat unsere Investorengruppe keinerlei Garantien oder Bestätigungen erhalten."

Seit über fünf Jahren wird am Standard Trèfle-Blanc im Vorort Lancy unweit des Fussballstadions am Projekt einer Multifunktionshalle für 10'000 Zuschauer gearbeitet. Da man nach wie vor noch weit davon entfernt ist, die ersten Bagger aufzufahren, wurde der Eröffnungstermin um einige Jahre nach hinten verschoben. Zuletzt war von 2022 die Rede.

Gestern hat auch der Club in einer Stellungnahme auf die Gerüchte reagiert, diese aber eher präzisiert als dementiert. Zwar erfolgen die Löhne und sonstige Zahlungen pünktlich, jedoch bahne sich in den nächsten Monaten ein Liquiditätsengpass an, unter anderem weil der für den Nachwuchs verantwortliche Verein einen Zuschuss der Behörden über 500'000 Franken noch nicht erhalten hat und derzeit eine Überprüfung untersteht und weil man auf eine Zahlung zur Entwicklung der neuen Eishalle über drei Millionen Franken wartet. Damit wird der Puck den Behörden zugespielt.