Ein Logo als Friedensabkommen

25.6.2015 - Von Pascal Zingg

Die SC Rapperswil-Jona Lakers stellten am Donnerstag ihr neues Logo und ihre neuen Trikots vor. Schnell wurde jedoch klar, an dieser Präsentation ging es nicht alleine um Embleme. Viel mehr teilten die Lakers mit, dass sie ihre Grabenkämpfe mit den Fans endgültig beendet haben.

Eigentlich ist das Logo, das die Lakers vorstellten, gar nicht neu, war es doch bereits im Jubiläumslogo der letzten Saison in ähnlicher Form zu sehen. Der Logowechsel wäre dann auch nicht so spektakulär, würde sich nicht eine Geschichte hinter diesem Logo verbergen. Vor fünf Jahren löste sich die Szene Rappi auf, es war der Höhepunkt im Grabenkampf zwischen den Lakers und ihren Fans. Beide Seiten brillierten vor allem mit ihrer Sturheit, weshalb der Dialog unmöglich schien. Gerade die Abgänge von Bruno Hug und Reto Klaus haben jedoch für eine Aufweichung der Fronten gesorgt. Machte der Verwaltungsrat an sportlicher Front in den letzten Jahren keinen guten Eindruck, so konnte er immerhin das akute Fanproblem lösen und alle wieder an einen Tisch bringen. Seit zwei Jahren gibt es dann auch einen Fanrat, der die verschiedenen Gönner- und Fangruppierungen an einen Tisch brachte. „Die Zusammenarbeit ist in den letzten Jahren viel besser geworden“, lobt Katharina Ganz das Projekt. „Aus den Grabenkämpfen ist in den letzten Jahren ein respektvolles Miteinander geworden“, fügt die Delegierte für Fanzusammenarbeit weiter an.

Gemeinsames Logo

Das vorläufige Meisterstück des Fanrates war es dem Verein nach dem Abstieg ein neues Gesicht zu geben. Neben Vertretern des 100er Clubs, der Supportervereinigung, Exponenten der Fankurve und einigen nichtorganisierten Fans, war der Club durch die Mitglieder des Verwaltungsrates sowie den Spielern Antonio Rizzello, Lars Frei und Roman Schlagenhauf vertreten. Zusammen schrieb das Gremium von rund 30 Leuten nieder, was die Bedürfnisse der einzelnen Gruppierungen sind. Dabei wurde klar, dass es in Zukunft ein Miteinander von SCRJ und Lakers geben sollte. Die Konsequenz ist ein Logo, das beide Teile der Geschichte repräsentiert. Neben dem Logo wurde auch eine Strategie entwickelt, wie man die Zusammenarbeit in Zukunft intensivieren kann. Gerade diese Zusammenarbeit dürfte für den Verein fast noch wichtiger sein als das neue Logo. Man hat relativ schnell erkannt, dass in der NLB weniger Zuschauer zu erwarten sind. Dementsprechend muss man die verbleibenden „treuen“ Fans bei Laune halten. Es erstaunt deshalb auch nicht, dass die Zugeständnisse bei Logo und Name gerade nach dem Abstieg erfolgen.

Fanartikel werden neu aufgelegt

Ebenfalls erkannt wurde, dass man im Merchandising noch grosses Optimierungspotential hat. Gerade die Fangruppierungen, die sich mit dem alten SCRJ identifizieren, hatten ihre Fanartikel in den letzten Jahren selbst produziert, weil der Club nichts für sie anbot. Neben einem neuen Logo kam man hier auch zurück zu den alten Vereinsfarben rot, weiss und blau. Die neuen Fanartikel sind deshalb vor allem von der Farbe rot geprägt. Sinnigerweise tritt man an den Heimspielen deshalb auch in roten Trikots auf. Ein Farbwechsel, der sich lohnen könnte, weiss Antonio Rizzello: „Als wir letzte Saison in rot gespielt haben, war das Echo auf den sozialen Medien riesig, jeder hat mich gefragt, wo man dieses Trikot kaufen kann.“ Da man in Rapperswil-Jonas Fankurve jedoch selten Trikots sieht, müssen weitere Artikel auf den Markt gebracht werden. Die Lakers entschlossen sich deshalb dazu auf die neue Saison eine ganz neue Linie mit T-Shirts, Jacken, Hoodies und Schals auf den Markt zu bringen. Neben dem klassischen Logo, zieren vermehrt auch der Schriftzug SC Rapperswil-Jona und das Gründungsjahr 1945 die neuen Fanartikel.

Und sportlich?

Als der Club am Donnerstag die Trikots und den Entwurf der neuen Fanartikel vorstellte, war bei den Stehplatzfans eine gewisse Begeisterung zu spüren. Die Versöhnung mit den Fans darf seit letztem Donnerstag deshalb als definitiv bezeichnet werden. Es ist davon auszugehen, dass es dem Club gelungen ist die Fankurve für nächste Saison erneut zu mobilisieren. Damit wurde ein wichtiger Schritt getan um den harten Kern im Stadion zu halten. Genauso wichtig, wie die Zusammenarbeit mit den Fans dürfte jedoch der sportliche Erfolg sein. Viele Zuschauer kommen schlussendlich nicht wegen Farben oder Logos ins Stadion, sie wollen Erfolge sehen. Gerade aus sportlicher Sicht haben die Lakers aber noch einige Baustellen zu bewältigen. Zwar konnte man inzwischen eine Mannschaft zusammenstellen und einen Trainer verpflichten, doch fehlt noch immer ein Sportchef, welcher der Vision Wiederaufstieg ein langfristiges Gesicht gibt. Ebenfalls noch vakant ist der Posten des VR-Präsidenten. Erst wenn man diese Positionen mit fähigen Leuten besetzt hat, können die Lakers zur Ruhe kommen und sich voll und ganz auf den Wiederaufstieg in die NLA konzentrieren.