Im Expresstempo von der Swiss League an die U20-WM

1.1.2024 - Von Pascal Zingg

Das gestrige Spiel der Schweizer U20-Nationalmannschaft war für den Stürmer Jan Hornecker ein ganz besonderes. Wurde der Zürcher Oberländer nach der Verletzung Matteo Wagner doch äusserst kurzfristig eingeflogen.

Als Jan Hornecker am Samstagabend um 19 Uhr mit dem EHC Winterthur in La Chaux-de-Fonds zum Swiss-League-Spiel antrat, ahnte er noch nicht, dass er keine 24 Stunden später in Göteborg auf einer ungemein grösseren Bühne treten wird. «Es war ca. 22:30 Uhr, als mir Marcel Jenni am Telefon erklärte, dass er mich braucht», erinnert sich Hornecker. Für den Stürmer beginnt damit eine stressige Zeit. «Das Ziel war im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien zu spielen. Das war eine Challenge», erklärt der Zürcher Oberländer. Bereits um 7 Uhr am nächsten Morgen fliegt er nach Kopenhagen mit Nick Meile, der am Vortag ebenfalls noch in der Swiss League spielte, mit dem EHC Basel auswärts im Thurgau. «Danach waren es noch rund drei Stunden mit dem Auto bis Göteborg», erklärt Hornecker.

Der Stürmer schaffte es damit pünktlich zum letzten Gruppenspiel nach Göteborg. Das Spiel beendete er mit 11:37 Minuten Eiszeit, wobei er zwei Schüsse aufs Tor abgabt. Dass Hornecker sich schnell ins Teamgefüge eingliedern kann, liegt daran, dass er bereits die Vorbereitung mit dem Team mitgemacht hat. Da er nach dem Test gegen Kanada trotz eines Treffers nach Hause geschickt wurde, reichte es jedoch nicht für die WM. Dabei macht er keinen Heel daraus, dass dieser Kaderschnitt eine Enttäuschung für ihn gewesen sei. «In der ersten Trainingswoche in Deutschland habe ich nicht gut gespielt. Gegen Kanada hatte ich dann jedoch ein gutes Gefühl, weshalb ich enttäuscht war, dass es nicht gereicht hat», gibt der Stürmer zu.

Trotz der Enttäuschung war Hornecker die Junioren-WM aber nicht egal. «Ich habe jedes Spiel geschaut und die Leistungen der Schweizer genau verfolgt», erklärt er. Umso schöner sei es gewesen, als der Anruf von Jenni kam. «Ich habe mich riesig gefreut, dass ich die Chance bekomme an dieser WM teilzunehmen. Das ist eine grosse Ehre für mich», gibt sich Hornecker zufrieden.

Für den jungen Stürmer ist klar, dass das Highlight mit dem Viertelfinale gegen Schweden noch ansteht. «Wir freuen uns alle riesig auf dieses Spiel», erklärt der Stürmer. Dabei ist dem Zürcher Oberländer bewusst, dass die Schweizer im Viertelfinale eine spezielle Kulisse erwartet. Schliesslich waren die Heimspiele der Schweden bisher immer mit 11'512 Zuschauern ausverkauft. «Vor so einem grossen Publikum habe ich noch nie gespielt. Ich glaube jedoch, dass man das Rundherum während dem Spiel ausblenden kann», ist sich der Stürmer bewusst.

Mehr als die Kulisse wissen die Schweizer über den Gegner aus Schweden. Schliesslich haben Hornecker und Co. in der Vorbereitung bereits einmal gegen den Gastgeber gespielt und dabei 2:4 verloren. «Es war ein hartes und schnelles Spiel», erinnert sich der Stürmer. Für ihn ist klar, dass sein Team im Viertelfinal einen unbedingten Siegeswillen an den Tag legen muss. «Dieser hat uns gegen Tschechien etwas gefehlt», gibt er zu bedenken. Neben der richtigen Einstellung, sei es aber auch wichtig, dass die Schweizer ihr Spiel durchziehen können. «Dann können wir jedem Gegner auf Augenhöhe begegnen», erklärt Hornecker.

Ob es den Schweizern tatsächlich gelingen wird den Schweden im Viertelfinale ein Bein zustellen, wird sich noch zeigen. Eines ist allerdings bereits jetzt sicher. Hornecker wird gegen Schweden ausgeruhter agieren können, schliesslich steht ihm vor dem Viertelfinale keine solch anstrengende Reise bevor, wie noch vor dem letzten Gruppenspiel gegen Tschechien.

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Jan Hornecker


Jan Hornecker bei seinem Debüt an der U20-WM 2023/24 - das Aufgebot erhielt er nicht einmal 19 Stunden davor, als er noch in La Chaux-de-Fonds spielte. Foto: Andreas Robanser