Der Hockeytraum im Exil
Im Schatten von Alina Müller vergisst man ein wenig, dass noch andere Schweizerinnen ihrem Traum in Nordamerika nachgehen. Zwar nicht in der neugegründeten Profiliga PWHL, aber auf dem ebenfalls anspruchsvollen College-Niveau (NCCA). Dazu zählen Kaleigh Quennec (University of Montreal), Nicole Vallario (University of St.Thomas), Laura Zimmermann (St.Cloud State University) und Rahel Enzler (University of Maine). Mit den beiden Letztgenannten konnten wir anlässlich der WM kurz sprechen und etwas über sie und das Leben in den USA erfahren.
Wir haben beiden Spielerinnen dieselben Fragen gestellt.
Rahel Enzler
Die 23-jährige, gebürtige Innerschweizerin trug das Nationalmannschaftstrikot schon über 90 Mal und ist damit eine der Erfahrenen im Team. Sie studiert an der University of Maine in ihrem vierten Jahr. Sobald das Turnier vorbei ist, geht es zurück auf den Campus in Orono (Maine) und das letzte Semester wird bis im Mai abgeschlossen. «Die 4 Jahre in den USA haben mir sehr gut gefallen. Ich konnte mich persönlich auf dem Eis und auch daneben stark weiterentwickeln.» Wie müssen wir uns den Uni-Alltag vorstellen? «Morgens haben wir jeweils Training, sei es auf oder neben dem Eis. Am Nachmittag bin dann wirklich an der Uni am Studieren. Es ist aber alles super organisiert und geplant, so dass auch Zeit für Freizeit und ein soziales Leben besteht.»
Was läuft nach Abschluss des Semesters? «Ich hätte noch die Option ein fünftes Jahr in Maine anzuhängen und für die Black Bears zu spielen, aber ich habe mich noch nicht entschieden. In den Ferien geht es sicher mal zurück in die Schweiz und dann schauen wir weiter. Es kommt auch auf die Möglichkeiten / Angebote an… » Für dich war es bestimmt speziell in deiner temporären Heimat bei diesem Turnier antreten zu dürfen. «Ja klar. Ich hatte natürlich einen kurzen Einreiseweg und keine Zeitumstellung, das war optimal. Ebenfalls bin ich schon ans kleinere Eisfeld gewöhnt.»
Was ist dein Traum? «ich möchte mit der Schweizer Nati eine Medaille gewinnen, dieses oder nächstes Jahr. Ausserdem ist die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 ein Ziel von mir.» Und Profi-Hockeyspielerin in den USA? «ist im Moment (noch) kein Thema, nein.»
Laura Zimmermann
Die Bernerin ist drei Jahre jünger als ihre Kollegin und feierte hier während der WM ihren 21. Geburtstag. Die Stürmerin studiert seit rund 9 Monaten an der St. Cloud State University, welche sich im US-Bundesstaat Minnesota befindet. Als Freshman (Rookie) bei den Huskies bist du ja schon voll integriert. «Ja. An der Uni ist es super. Ich komme viel zum Spielen und alles ist super organisiert. Normalerweise habe ich morgens zwei Stunden Unterricht, dann ein bisschen Freizeit und Mittagessen, und am Nachmittag sind wir ungefähr 4-5 Stunden im Training. Auf dem Eis, aber natürlich auch im Kraftraum oder Videoanalysen, Besprechungen etc.»
Du hattest nicht so eine lange Reise hierher, war es deshalb etwas Besonderes? «es war nicht anders als sonst auch. Immer eine grosse Ehre, wenn man aufgeboten wird und spielen darf. Nur etwas ist speziell: ich kann nun im Team wieder Schweizerdeutsch sprechen.»
Wie geht es weiter? «Nach der WM muss ich zurück nach St. Cloud, denn es gilt noch die Semesterprüfungen erfolgreich abschliessen. Im Sommer bin ich dann auch in der Schweiz und mache unter anderem meinen Militär-WK in Magglingen (Spitzensport-Wiederholungskurs), bevor es wieder zurück in die USA geht.»
Was ist dein Traum? «ich möchte meine verbleibenden drei Jahre an der Uni gut abschliessen. Und dann wäre das Ziel die Profiliga in Amerika (PWHL)!»
Herzlichen Dank den Beiden für den interessanten Einblick.
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… von Simon Wüst
Zimmermann
Laura Zimmermann gehört aktuell zu den Schweizerinnen im US-amerikanischen College-Hockey. Foto: Andreas Robanser