Ein gutes Turnier ohne Happy End
Die Junioren-WM ist für die Schweizer U20-Nationalmannschaft einmal mehr im Viertelfinale zu Ende gegangen. Erstmals seit 2019 standen die jungen Eisgenossen dem Halbfinale aber unglaublich nahe. Nicht nur darum kann man dem Turnier viel Positives abgewinnen.
Die Statistik zeigt, dass es für die Schweiz extrem schwierig ist auf der U20-Stufe ein Viertelfinale zu gewinnen. Konkret ist es in den letzten 20 Jahren nur zwei Mal gelungen ins Halbfinale einzuziehen. Insofern ist es nicht hoch genug zu bewerten, welch gute Leistung die jungen Eisgenossen gegen den Gastgeber aus Schweden gezeigt haben. «Unser Ziel war es, dass uns jeder Respekt zollt, wenn wir aus der Halle laufen. Dies haben wir geschafft», erklärt Lars Weibel. Der Sportdirektor gibt zu bedenken, dass ein Grossteil des schwedischen Teams im Gegensatz zu den Schweizern bereits in der höchsten Liga spielt. «Unser Team hat dies mit viel Herz und Einsatz kompensiert. Daneben sind wir aber auch taktisch gutgestanden und haben ihnen kaum Topchancen zugestanden», lobt Weibel.
Obwohl der Ausgang des Viertelfinals äusserst ärgerlich war, muss man mit etwas Abstand sagen, dass die Schweizer an diesem Turnier das Möglichste herausgeholt haben. «Bereits die Vorbereitung war gut. Wir konnten davon profitieren, dass wir im Vorfeld gegen die sehr guten Teams aus Schweden und Kanada spielen konnten», erklärt der Sportdirektor. Dabei ist er sich bewusst, dass die Schweizer diese Testspiele brauchen, um überhaupt auf das hohe Niveau bei den «World Juniors» zu kommen.
Das nötige Niveau, um an dieser WM mitzuhalten, hatten die die Schweizer bereits in der Vorrunde, so sah man mit Ausnahme des Spieles gegen die US-Amerikaner durchwegs gute Spiele der jungen Eisgenossen. Auffällig war, dass das Team von Marcel Jenni eine grosse Moral bewies. Die besten Beispiele dafür waren das Spiel gegen Tschechien, als man von einem 0:2 zurückkam oder jenes gegen Norwegen, als man nach einem durchzogenen ersten Drittel durchstartete und die Nordländer locker mit 6:2 bezwang. Der Trainerstab erntete damit die Früchte für eine gute Mannschaftszusammenstellung. «Die Trainer haben neben den Skills auch auf Komponenten wie Herz und Charakter geachtet, das hat sich ausbezahlt», ist sich Weibel sicher.
Ebenfalls geschickt war es, zehn «Underager» an dieses Turnier mitzunehmen. «Eine nachhaltige Kaderplanung war uns wichtig. Wir haben im Turnier gesehen, dass Spieler wie Beglieri von ihrer Erfahrung profitiert haben. Die Nomination von ‘Underagern’ birgt aber auch Risiken, weil du ein solches Turnier mit der besten Mannschaft spielen solltest», erklärt Weibel das Dilemma der Kadernomination. Die Erfahrung der diesjährigen WM könnte insbesondere den Verteidigertalenten Leon Muggli und Daniil Unstinkov helfen. Schliesslich konnten sie ihr Talent teilweise bereits an diesem Turnier unter Beweis stellen. Ebenfalls spielte Jamiro Reber mit nur 17 Jahren ein gute WM, wobei es ihm vor allem gegen Tschechien und Schweden immer wieder gelang Akzente in der Offensive zu setzen.
Beeindruckend war auch zu sehen, wie sich Jan Hornecker und Nick Meile nach ihrer Nachnomination ins Kollektiv einfügten. «Sie haben sich unglaublich über ihre Nachnomination gefreut. Dass sie dem Team derart geholfen haben, spricht für ihren Charakter», lobte Weibel.
Blickt man aufs Turnier, kann man sagen, dass es dem Trainerstab gelungen ist eine schlagfertige Truppe zusammenzustellen. Dabei haben Jenni und Co. die Spieler derart gut eingestellt, dass sie insbesondere in den wichtigen Spielen gegen Norwegen und Schweden ihre beste Leistung abrufen konnten. Insofern muss man davon sprechen, dass die Kampagne perfekt geplant war. Es fehlte einzig das nötige Glück, um das Viertelfinal gegen Schweden mit einem Happy End zu beenden.
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… von Pascal Zingg
Endstation Viertelfinale
Tor im Viertelfinale gegen Schweden mit Rico Gredig und Julien Rod. Foto: Andreas Robanser