Eine WM in der Wahl-Heimat

30.12.2023 - Von Pascal Zingg

Jamiro Reber gehört zu den grössten Schweizer Talenten mit Jahrgang 2006. Da der 17-jährige aktuell beim schwedischen Club HV71 spielt, ist die Junioren-WM für den gebürtigen Berner eine Art Heim-WM.

Es sei etwas besonders eine WM nur zwei Autostunden von seinem temporären zu Hause zu erleben, erklärt Jamiro Reber. «Dass ich auch noch als Double-Under-Ager dabei sein kann, macht es doppelt speziell», gibt der Stürmer zufrieden. Dass sich junge Berner dem schwedischen Club HV71 Jönköping anschliessen will, hatte er im letzten Sommer entschieden. «Ich wollte den Schritt ins Ausland wagen, hierbei standen mir die Optionen Kanada und Schweden offen», erklärt Reber. Bei einem dreitägigen Besuch in Mittelschweden habe es ihm dabei so sehr gefallen, dass er mit der Familie entschieden habe, diesen Schritt zu wagen.

Individuelle Förderung in Schweden

Dass Reber einen Club in Schweden der kanadischen Juniorenliga vorgezogen hat, kommt nicht von ungefähr. «In Schweden trainiert man viel mehr und das hilft meiner Entwicklung sicherlich sehr», erklärt der Stürmer. Konkret versuche man im hohen Norden jeden Spieler individuell zu fördern. «Bei den Skillstrainings sind fünf bis sechs Trainer auf dem Eis, das ist ein grosser Unterschied zur Schweiz», ist sich der Stürmer bewusst.

Obwohl Reber erst ein halbes Jahr in Schweden lebt, sieht er bereits jetzt eine Entwicklung. «Ich konnte mein Spiel in der Defensivzone verbessern. Offensiv sehe ich vor allem Fortschritte im Spiel mit der Scheibe», analysiert er. Neben den Hockeyskills habe er aber auch neben dem Eis vieles gelernt. «Da ich nun alleine wohne, musste ich um einiges selbstständiger werden», ist sich der Stürmer bewusst.

Weg von der Familie

Erstmals in seiner Karriere hat Reber damit den Schritt weg von seiner Familie gemacht. Dies ist insofern erwähnenswert, weil Reber aus einer Hockeyfamilie kommt. Papa Jörg Reber blickt auf eine Karriere mit über 600 NL-Spielen zurück. Danach führte er die SCL Tigers als Sportchef zurück in die National League. Da er nun auch noch als Juniorentrainer bei den Langnauer arbeitet, ist er ein guter Berater für Jamiro. «Ich kann bestimmt viel von seinem Wissen profitieren. Am Ende des Tages ist er aber auch mein Papa», erklärt Jamiro Reber. Quasi als Fortführung seines Abnabelungsprozesses musste Reber nicht nur lernen alleine in der schwedischen Liga zurecht zu kommen, nein, auch an diesem Turnier kann er nicht auf einen lokalen Support der Familie zählen. «Sie schauen die Spiele zu Hause und unterstützen mich von dort», ist sich Reber sicher.

Mit oder ohne familiären Support will er den Fokus in diesen Tagen sowieso ganz auf die U20-WM legen. Dort hat er mit dem Schweizer Team zwei Mal verloren. «Im Spiel gegen die Slowaken haben wir gut gespielt. Da wir im Slot zu wenig präsent waren, hat es jedoch nicht für den Sieg gereicht. Gegen die Amerikaner haben wir ganz einfach zu viele Tore kassiert. Defensiv gibt es daher noch einiges zu verbessern», analysiert der Berner die vergangenen Tage. Obwohl Reber mit dem Schweizer Team bereits vor einem halben Jahr an der U18 in Basel ebenfalls unweit seiner damaligen Wirkungsstätte mit 0:10 verlor, war das Spiel vom Donnerstag noch einmal ein ganz anderes Level. «Alle sind älter und dadurch auch etwas besser als auf der U18-Stufe», ist sich Reber bewusst.

Fokussiert ins Spiel gegen Norwegen

Trotz der hohen Niederlage gegen die US-Boys ist für die Schweizer an diesem Turnier noch nichts verloren. Nach wie vor gilt es das wichtige Spiel gegen Norwegen zu gewinnen. «Was gewesen ist, müssen wir abhaken. Es gilt zu regenerieren und sich neu zu fokussieren», erklärt Reber. Dabei ist ihm auch bewusst, wo sein Team die Schraube ansetzen muss. «Wir müssen im Slot sowohl defensiv als auch offensiv gut arbeiten. Daneben wird es wichtig sein die Zweikämpfe zu gewinnen», ist sich Reber bewusst.

Für den jungen Stürmer ist dabei klar, dass auch er in der Pflicht steht diese Zweikämpfe zu gewinnen. «Ich möchte in jedem Spiel meine beste Leistung abrufen und dem Team so helfen zu gewinnen», gibt Reber zu Protokoll. Schaut man auf die bisherigen Spiele der Norweger, so wird schnell klar, dass man die Wikinger keinesfalls unterschätzen darf. Insofern wird es wichtig sein, dass neben Reber auch alle andere Schweizer in diesem wichtigen Spiel ihre beste Leistung abrufen können.

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Jamiro Reber


Jamiro Reber bestritt bereits die U18-WM in Basel letzten Frühling unweit seiner Wirkungsstätte. Seit dieser Saison spielt er nun in Schweden. Foto: Christoph Perren