Leon Muggli: Mit 17 Jahren bereits Teamstütze

28.12.2023 - Von Pascal Zingg

Marcel Jenni hat für diese U20-WM ein relativ junges Team aufgeboten. So sind nicht weniger als zehn Spieler an Board, die im Frühling noch an der U18-WM dabei waren. Unter ihnen ist auch Leon Muggli. Der 17-jährige Verteidiger des EV Zug gilt als eines der grossen Talente im Team von Marcel Jenni.

Obwohl Leon Muggli erst 17 Jahre alt ist, durfte er in dieser Saison bereits 25 Spiele mit der ersten Mannschaft des EV Zug bestreiten. Dabei kam der junge Verteidiger auf knapp 12 Minuten Eiszeit pro Spiel. «Dass ich bereits jetzt in der National League spielen kann, ist unglaublich», zeigt sich der Verteidiger beeindruckt. Er ist sich bewusst, dass er im letzten halben Jahr viel gelernt hat. «Ich durfte meist mit Niklas Hansson oder Lukas Bengtsson zusammenspielen. Sie haben mir viel geholfen, um mich im Männereishockey zurecht zu finden», ist sich der 182 cm grosse Zuger bewusst.

Zug statt Nordamerika

Die Möglichkeit mit der ersten Mannschaft zu trainieren und zu spielen, bestätigt Muggli in der Entscheidung seine Profikarriere beim EV Zug zu lancieren. «Ich hätte die Möglichkeit gehabt nach Nordamerika zu wechseln. Da man jedoch nie weiss, wie lange die Karriere geht, wollte ich eine Ausbildung machen. Der Entscheid fiel daher sehr schnell zu Gunsten des EVZ», erinnert sich der Verteidiger.

Dass Muggli seinen Job gut macht, zeigt sich unter anderem an der Plus-18-Statistik, die zu den Top-3 im Kader des EVZ gehört. Dank solch solider Leistungen überrascht es nicht, dass ihn Marcel Jenni bereits mit 17 Jahren für die U20-Nationalmannschaft aufgeboten hat. «Das ist eine grosse Ehre für mich. Das Trikot der Schweizer Nationalmannschaft zu tragen ist toll. Wenn man dies noch an einer U20-WM tun darf, ist dies ein Traum», erklärt Muggli.

Obwohl der Verteidiger in den letzten Monaten einiges erlebt hat, scheint er auf dem Boden geblieben zu sein. «Ich muss an diesem Turnier kein anderer Spieler werden. Mein Ziel ist es der Mannschaft mit meinen Fähigkeiten zu helfen, so dass wir als Team Erfolg haben können», meint er bescheiden. Dabei ist sich Muggli bewusst, dass ihm nun die Erfahrung aus den Spielen mit dem EV Zug entgegenkommt. «An diesem Turnier spielen die besten Junioren der Welt. Das Niveau ist deshalb kaum tiefer als in der National League», erklärt der Verteidiger.

NHL-Draft als Fernziel

Dass ihm die Erfahrung aus Zug hilft, zeigte sich bereits im ersten Spiel gegen die Slowaken. So war dem jungen Muggli kaum anzumerken, dass er sein erstes Spiel an der Junioren-WM bestritt. Dies scheint umso erstaunlicher, wenn man weiss, wie viel NHL-Scouts jeweils auf der Tribüne sitzen. «Das ich hier beobachtet werde, versuche ich so gut wie möglich auszublenden. Gerade während dem Spiel verschwende ich deshalb keine Gedanken an die Spielerbeobachter», erklärt er.

Obwohl Muggli die Anwesenheit der Scouts so gut als möglich ausblendet, ist auch er sich bewusst, dass die Junioren-WM ein grosses Schaufenster für den nächsten NHL-Draft sind. «Jedes Kind, das Hockey spielt, träumt davon einmal gedraftet zu werden. Wenn du dann im Draftjahr bist, arbeitest du nochmals extra hart, um in den Draft zu kommen und von einem Team gewählt zu werden», ist sich Muggli bewusst.

Wie hart ein Spieler arbeitet, sieht man derweil auch auf dem Eis. Dabei werden sich dem jungen Zuger auch gegen die USA viele Gelegenheiten bieten sich auszuzeichnen. «Die Duelle gegen den Turnierfavoriten aus den USA gehören immer zu den grössten Spielen an einem solchen Turnier», weiss Muggli. Dabei ist ihm klar, wie die Strategie gegen den haushohen Favoriten aussehen muss. «Als kleine Schweiz versuchst du die einfachen Dinge richtig zu machen. Wichtig wird sein, dass wir mit unserem Forechecking ihr Spiel zerstören können», erklärt der Verteidiger.

Obwohl Muggli erst 17 ist, hört man in seinen Aussagen bereits jetzt eine gewisse Abgeklärtheit heraus. Dies könnte daher rühren, dass ein Bruder Tim bereits letztes Jahr an der U20-WM war. «Mit ihm habe ich viel übers Turnier gesprochen. Er konnte mir einiges mitgeben, so dass ich mich mental bereits gut einstellen konnte», ist sich Muggli bewusst.

Spricht man mit Leon Muggli, scheint es fast so, als könnte den jungen Verteidiger nichts aus der Ruhe bringen. Dies wiederum scheint genau die Tugend zu sein, die die Schweizer brauchen, um gegen übermächtige Gegner wie die USA zu bestehen. Sind wir also gespannt, was Muggli heute Nachmittag gegen die US-Boys zeigen kann.