Rückblick Spengler Cup 2022

31.12.2022 - Von Roman Badertscher

Mit dem Finaltag am 31. Dezember endet der 94. Spengler Cup. Das Finale wird zwischen dem HC Sparta Prag und dem HC Ambrì-Piotta ausgetragen. Damit steht wieder einmal ein Schweizer Team in der Endrunde. Das gab es zuletzt 2017 mit der Schweizer Nationalmannschaft und auf Clubebene 2016 mit dem HC Lugano. Beide Male gewann das Team Canada, das in dieser Ausgabe erstmals seit 2014 nicht um den Pokal spielen darf. Der letzte Titel eines Schweizer Teams liegt nun genau acht Jahre zurück. Damals holte sich der Genève-Servette HC, noch unter der Leitung von Chris McSorley, die Trophäe zum zweiten Mal in Folge.

Ein Eishockeyfest kehrte nach zwei Jahren Zwangsunterbruch zurück in das Eisstadion Davos. Die Stimmung war von Anfang an phänomenal, als die Fans des HC Ambrì-Piotta vor dem Startspiel das Fan-Zelt auf dem Vorplatz der Eishalle in Beschlag nahmen und sich einstimmten. So überzeugend die Fans waren, so kaltblütig waren die Spieler gegen den Örebro HK, den schwedischen Vertreter, der im Halbfinale an Finalteilnehmer Sparta Prag gescheitert ist.

Nach dem verspäteten Eintreffen der Ausrüstung für den kanadischen Goalie Michael DiPietro und dem Aushilfseinsatz von Connor Hughes im Team Canada, erlebte diese Spengler Cup-Ausgabe am Tag der Pre-Semifinals eine richtige Sensation. Das Team Canada musste erstmals ohne einen einzigen Sieg die Segel streichen. Dies gab Platz für neue Finalisten und einen neuen oder alten Spengler Cup-Sieger. So machte es das älteste internationale Eishockeyturnier der Welt auch attraktiver, obschon die Übertragungen in Kanada nach dem Scheitern wohl niemand mehr gross verfolgte. Vor allem dann nicht, wenn nebenbei die U20-Weltmeisterschaft auf heimischem Eis ausgetragen wird und Superstar Connor Bedard in der Nacht auf Freitag den bisherigen World Juniors Rekord Kanadas von Jordan Eberle eliminierte.

Und trotzdem ist und bleibt der Spengler Cup einerseits für das Schweizer- aber auch für das internationale Eishockey von wichtiger Bedeutung. Wo sonst kommen in der Altjahreswoche, in der viele Leute nach den oft stressigen Weihnachtsfeiertagen freie Tage geniessen möchten, so viele Fans verschiedenster Nationen zusammen? Und dann sind da noch die Berge, die die Möglichkeit bieten, am Vormittag Ski oder Snowboard zu fahren, um am Nachmittag und am Abend das Eishockeyspiel nicht zu verpassen. Für die angereisten Fans sind diese Tage gleichbedeutend wie Urlaub.

Die Zuschauerzahlen sind mindestens so gut wie im letzten Austragungsjahr 2019. Wie damals waren auch in diesem Jahr sieben der bisher zehn gespielten Partien restlos ausverkauft. Die Bauweise des Stadions – die Kathedrale – bietet zudem eine unglaublich gute Akustik. Gänsehautmomente gab es bereits im ersten Spiel, als die Anhänger der Biancoblù nach dem Startsieg gegen die Schweden ihre Vereinshymne „La Montanara“ zum Besten gaben.

Zwei wichtige Grundsteine für die Zukunft des Einladungsturniers wurden diese Woche ebenfalls gelegt. Die beiden langjährigen Gold-Partner Würth und Schenker Storen verlängerten ihr Sponsoring um je drei Jahre bis 2025. Die gegenseitige Wertschätzung ist das oberste Gebot. Ohne Sponsoring ist ein Event in dieser Grösse nicht mehr realisierbar. Deshalb freut sich OK-Präsident Marc Gianola umso mehr auf die weitere gemeinsame Zeit: „Dank ihrer Unterstützung als Partner können wir uns gezielt der Organisation und Weiterentwicklung des Turniers widmen und im kommenden Jahr mit Freude das Jubiläum “100 Jahre Spengler Cup Davos“ feiern.“ Hockeyfans.ch verspricht: Das wird ein Fest!