Unglückliche Niederlage der Schweizerinnen
Hätten sie nur einen Teil ihrer ausgezeichneten Chancen genutzt, könnten wir jetzt über den Einzug ins Halbfinale jubeln. Aber es kam anders. Die Russinnen waren nicht besser aber nutzten ihren Chancen gnadenlos aus.
Das wichtigste und zugleich schwierigste Spiel bei diesen Olympischen Spielen stand auf dem Programm. Die Schweizerinnen starteten ruhig und versuchten den Spielaufbau der Russinnen schon früh zu stören, was vielfach auch gelang. Dann kam nach sechs Minuten die grosse Möglichkeit in doppelter Überzahl. Doch ein schlimmer Fehler an der blauen Linie eröffnete der Russin Anna Shokhina den Gegenstoss und diese liess sich nicht zweimal bitten und schloss kaltblütig ab. Unglücklicher hätte der Start in diese Partie nicht sein können. Die Schweizerinnen blieben zwar ruhig aber konnten im ersten Drittel nicht mehr Fuss fassen. Man traf meistens die falsche Entscheidung und verlor den Puck schnell wieder und vor allem das Powerplay war ideenlos. Dafür überstand man die beiden Unterzahlsituationen schadlos, und dies recht souverän.
Das Blatt schien sich im Mitteldrittel zu wenden. Die Schweizerinnen erwischten einen optimalen Start. Nach 48 Sekunden versenkte Alina Müller den Puck im Netz nachdem sie sich übers ganze Feld gedribbelt hatte. Die Schweiz war nun besser und erspielte sich einige gute Torchancen aber war zu wenig effizient. Erst im Powerplay konnte Lara Stalder Richtung Tor ziehen und erfolgreich abschliessen. Die Welt war wieder in Ordnung – aber das Glück hielt nur kurz. Nur zwei Minuten später gab es bei Schelling einen Abpraller und Kulishova reagierte am schnellsten. Doch damit nicht genug, bei einem Boxplay zwei Minuten vor Drittelsende gerieten die Schweizerinnen wieder in Rücklage. Der Schuss von Ganeyeva wurde von einer Verteidigerin unglücklich abgelenkt und fand den Weg ins Tor. Die Situation vor dem letzten Drittel hatte sich leider nicht geändert.
Die Schweizerinnen machten weiter Druck und sie erspielten sich einige hochkarätige Möglichkeiten. Nach einem Russischen Patzer traf Müller leider nur den Pfosten. Auf der Gegenseite waren die Russinnen abgebrühter. Ein krasser Abspielfehler von Zollinger landete bei Shokhina, welche auf Dergachyova passte und diese bezwang Schelling. Zum Abschluss kassierte man noch den sechsten Treffer ins leere Tor. Der Traum von der Medaille ist für die Schweizerinnen ausgeträumt.
«Wir sind bitter enttäuscht und traurig, für uns alle ist ein Traum geplatzt» meint Captain Livia Altmann kurz nach dem Spiel, «Wir haben bis zum Schluss gekämpft und daran geglaubt».
Coach Daniela Diaz analysiert: «Der Schlüssel in diesem Spiel waren unsere ungenutzten Chancen. Auf diesem Niveau entscheiden Details und Kleinigkeiten und dort waren wir heute schlechter» aber sie bleibt trotzdem positiv: «ich bin stolz auf mein Team, wir haben alles riskiert und gut gekämpft. Aber das Wettkampfglück hat heute gefehlt.»
Lara Stalder hatte ein Wechselbad der Gefühle «ich machte einen dummen Fehler bei 5 gegen 3 an der blauen Linie. Aber das Team hat mir geholfen und dann konnte ich das 1:2 schiessen und wir dachten es reicht. Aber nach jedem Rückschlag sind wir wieder aufgestanden, wir waren eigentlich besser, aber es hat nicht gereicht. Das ist bitter.»
Telegramm:
OAR (Russland) - Schweiz 6:2 (1:0, 2:2, 3:0)
Kwandong Hockey Centre (KOR) – 3903 Zuschauer – REF: Celarova(SVK) / Gran(SWE), LM: Girard Fabre(FRA) / Tauriainen(FIN)
Strafen: OAR 6 x 2 Minuten ; Schweiz 4 x 2 Minuten
Tore: 11. Shokhina 1:0 ; 21. Müller (Meier) 1:1 ; 32. Stalder (Staenz, Meier / Ausschluss Goncharenko) 1:2 ; 34. Kulishova (Smolina) 2:2 ; 39. Ganeyeva (Shokhina) 3:2 ; 48. Dergachyova (Shokhina) 4:2 ; 54. Shokhina (Dergachyova / Ausschluss Bullo) 5:2 ; 60. Sosina 6:2
OAR:
Morozova; Ganeyeva, Pirogova; Belyakova, Dergachyova, Shokhina; Batalova, Nikolayeva; Pavlova, Sosina, Kanayeva; Lobova, Tkachyova; Kadirova, Smolina, Dyupina; Goncharenko; Likhachyova, Starovoitova, Shtaryova, Kulishova
Schweiz:
Schelling; Gass, Meier; Rüedi, S.Benz, Müller; Altmann, Bullo; Stalder, Raselli, Staenz; Zollinger, L.Benz; N.Waidacher, I.Waidacher, Rüegg; Sigrist, Welti; Forster, M.Waidacher, Allemann
Bemerkungen:
57:27-59:08 Schweiz ohne Goalie, 58:30 Timeout Schweiz,