Genfer Siegesserie reisst gegen den EVZ

Von David Leicht

Nach zwei Dritteln mit 3:1 geführt und dominiert, unterliegen die Grenat aufgrund eines schwachen Schlussdrittels den Innerschweizern mit 3:4 Toren nach Penaltyschiessen. Es war dies die 12. Regular Season-Niederlage gegen den EVZ in Folge!

Erst gerade noch machten die Grenat mit einer Serie von Heimniederlagen und generell sehr unbeständigen Resultaten auf sich aufmerksam - die letzten vier Spiele haben die Genfer aber allesamt gewonnen, eine Serie, die heute Abend riss. Zuletzt gewannen die Grenat vor zwei Tagen in Lugano, dies ohne die zwei ausländischen Verteidiger Fransson und Tömmernes (schwedische Nationalmannschaft) sowie Lebensversicherung Robert Mayer im Tor (noch mehrere Wochen verletzt, Remo Giovannini ersetzte ihn ausgezeichnet). Auch heute Abend kam es aufgrund der internationalen Länderspielpause zu mehreren Personalrochaden: Genf, immer noch ohne die zwei schwedischen Backs, engagierte Dominic Forget vom HC La-Chaux-de-Fonds, dazu kehrte Stürmer Noah Rod nach langer Verletzungspause ins Team zurück. Im Tor erhielt Giovannini den Vorzug vor Gauthier Descloux, der aufgrund von Mayers Verletzung von Ambrì zurückbeordert wurde. Bei den Zugern ersetzte Josh Holden den ebenfalls mit der schwedischen Nati weilenden Viktor Stalberg.

Gestärkt von den kürzlichen Erfolgen starteten die Genfer besser ins Spiel und kamen in der Startphase zu guten Chancen, die Tobias Stephan aber allesamt abzuwehren vermochte - die gefährlichste davon hatte GSHC-Topscorer Tanner Richard in der 5. Minute per Ablenker. In Führung gingen dann aber die Gäste aus Zug. Just als eine Strafe gegen Tim Traber ablief, verwertete David MyIntyre einen Abstauber, nach dem Remo Giovannini, diesmal chancenlos, kurz zuvor noch einen äusserst sehenswerten Big Save gegen den Kanadier zeigte. Genf agierte keineswegs geschockt sondern suchte konsequent den Ausgleich. Nick Spaling kam diesem zur Hälfte des ersten Drittels schon sehr nahe, sein Schuss klatsche aber an die Latte. Etwas Hektik kam dann in der 17. Minute auf. Zuerst checkte Larri Leeger den Genfer Juraj Simek in die Bande, dafür gab es zwei plus zehn Strafminuten. Beide verhielten sich dabei nicht ideal: Simek drehte sich sozusagen in den Check, während Leeger in Bandennähe zu forsch agierte. Für den Genfer Jonathan Mercier, der danach auf Leeger einredete, gab Schiedsrichter Alessandro Dipietro in einem Akt von erschreckend wenig Fingerspitzengefühl auch eine zehnminütige Strafe. Da aber auch Johan Morant kurz darauf eine kleine Strafe fasst, konnte der GSHC kurz in doppelter Überzahl agieren - und nutzte dies prompt aus: Nach einem schönen Querpass von Tanner Richard schloss Arnaud Jacquemet direkt ab zum Pausenstand von 1:1.

Das zweite Drittel begann als schnelles Spiel mit wenigen Unterbrüchen, wobei die Grenat weiterhin die deutlich aktivere und gefährlichere Mannschaft waren. Im Unterschied zu den Spielen in den letzten Wochen verstanden die Grenat es heute Abend hingegen, daraus Profit zu schlagen: Innert 75 Sekunden zwischen der 28. und 29. Minute erzielten die Calvinstädter durch Juraj Simek (Abstauber im Powerplay, es lief eine Strafe gegen Nolan Diem) und Arnaud Jaquemet (zweiter Treffer mit sattem Direktschuss heute Abend, nach genialer Vorarbeit von Stéphane da Costa) einen Doppelschlag. Zug wurde nun noch mehr in die eigene Zone zurückgedrängt, die Aigles spielten sich in einen veritablen Spielrausch. Und wenn der EVZ dann doch mal zu Chancen kam, stand mit Remo Giovannini ein heute wie schon am Dienstag in Lugano äusserst bestechender Torhüter im Grenat-Tor, der weiterhin ohne Fehl und Tadel blieb. Auch kurz vor Drittelsende, als die Gäste eineinhalb Minuten bei doppelter Überzahl agieren konnten, meisterte der gebürtige Davoser seine Aushilfsrolle bravourös.

Im letzten Drittel hingegen machten sich die Grenat mit kleinen Strafen selbst schwer. Zuerst ging das noch gut, zwei Strafen gegen Schweri und Simek konnten die Zuger nicht nutzen. Bei Gleichstand ging dann aber EVZ-Topscorer Garrett Roe vergessen, er verwertete einen klugen Pass von Sandro Forrer direkt und eiskalt zum 3:2-Anschlusstreffer für die Zuger in der 51. Minute. Als nur zwei Minuten später mit Goran Bezina wieder ein Grenat auf die Strafbank musste - eine kleinliche Strafe des unsicheren Ref-Duos Stricker und Dipietro - war dies des Guten zu viel, denn Dominik Schlumpf erzielte in der 54. Minute den mittlerweile nicht unverdienten Ausgleich für Zug.

Dann passierte nichts Zählbares mehr - die Verlängerung musste die Entscheidung bringen in diesem attraktiven Spiel. Da Dominik Schlumpf in dieser Tanner Richard fällte, konnte Genf mit vier gegen drei Spielern agieren, traf in dieser Phase aber durch Richard nur den Pfosten. Im Penaltyschiessen wussten sich die Zuger Gäste dann doch noch durchzusetzen, Routinier Josh Holden verwertete den entscheidenden Penalty und verhilft seinem Team zu zwei Punkten, die man nach dem zweiten Drittel nicht unbedingt erwartet hätte. Genf wird indes für das Nachlassen im letzten Drittel bestraft, darf sich aber zugutehalten, dass man zwei Drittel ohne viele Stammspieler den heutigen Gegner dominiert hatte - die Formkurve stimmt also in Genf. Für beide Teams geht es bereits morgen weiter, Genf fährt zum Strichderby nach Lausanne und Zug empfängt EHC Kloten.