Ein stolzer Finne

Mittwoch, 2. Januar 2019, 17:30 - Casper Thiriet

Die Vaillant Arena füllt sich langsam, der Spengler Cup Final zwischen Team Kanada und KalPa steht bevor. Über den Videowürfel wird von Moderator Stimmung gemacht. Dabei hat er zwei junge Mädchen, die für Team Kanada animieren und einen Mann, der das Publikum von KalPa überzeugen möchte. «KalPa, KalPa, …» schreit er leicht nervös durch das Mikrofon, die ganze Halle macht mit.

Dieser Mann fiel während dem Final-Spiel öfters auf. Immer wieder animierte er die Zuschauer in den Reihen hinter ihm und später auch das ganze Stadion «KalPa, KalPa, …» zu rufen. Das überzeugt den Verfasser dieses Berichtes, er möchte ihn genauer kennenlernen. 

Dieser Mann heisst Jarkko, er kommt aus Kuopio und ist schon seit 1986 Fan vom Verein. Bereits als Junge nahm in den Spirit von KalPa Kuopio mit, seitdem ist er leidenschaftlicher Fan. 

Auch die Reise in die Schweiz ist kein Hindernis, seinem Club nachzureisen. Etwa 40 Fans und Familienmitglieder sind aus Finnland mitgereist. Dass die Teams ihre Familien mitnehmen, ist üblich am Spengler Cup. Damit lassen sich die Feiertrage drumherum besser verbinden. Dafür waren zwei Busse unterwegs, einer mit Spieler, der andere mit Staff, Fans und Familie gefüllt. Was er bezahlt hat wollte er nichts sagen, fast schon wie ein Schweizer.

Er ist zufrieden mit der Leistung «seiner» Mannschaft am Spengler Cup: «Wir hatten seit dem Sommer durchgehend Verletzte. Das Team konnte nie wirklich aufgehen, weshalb wir in der Meisterschaft nicht so gut dastehen. Im Herbst kamen die Verletzten wieder zurück, seitdem haben wir eine sehr gute Saison.»

KalPa bestritt während dem Spengler Cup vier Spiele. Die beiden Startspiele in der Gruppenphase haben die Finnen gewonnen. Auch das Halbfinale gegen Davos entschieden sie mit 3:1 für sich. «Es kommen alle zu uns und freuen sich, dass wir hier sind. Die Fans, aber auch die Mannschaft. KalPa würde etwas Erfrischendes mitnehmen und gutes Eishockey bieten. Die Leute in der Schweiz lachen auch mehr, das merkt man. Vermutlich, weil es hier viel heller ist».

Jarkko hat mit acht Jahren begonnen Eishockey zu spielen. Fünf Jahre lang hat er den Sport ausgeübt, bis ihn eine Verletzung zwang aufzuhören. Aber das war nicht der Grund, weshalb er Fan von KalPa wurde. «Wir sind damals in unserem Wohnhaus in ein neues Appartement gezogen. Der neue Besitzer war ein Spieler von KalPa. Bei meinem ersten Eishockeyspiel in Kuopio haben wir gegen den Rivalen «Jyp» gespielt. Die Stimmung war grossartig, seitdem bin ich KalPa Fan.»

Jukka Holtari, der Eishockey-Spieler von damals, stürmte für KalPa von 1983-1989 und hat durchaus seine Karriere gemacht. Er war Scout für die Columbus Blue Jackets und den Boston Bruins. Nach vorherigem Engagement für Jyp wurde er dann als Sportchef engagiert. «Das war schon fast wie ein Verrat. Ich habe ihm erklärt, zwischen uns sei es wie Darth Vader und Luke Skywalker. Er ist auf die dunkle Seite gewechselt», meint Jarkko und schmunzelt.

Wie die Geschichte vom Spengler Cup ausging, ist bekannt. KalPa konnte sich im Final gegen Team Kanada durchsetzen. Der Krimi ging bis ins Penaltyschiessen, dort brauche es 16 Schüsse bis der Sieger ermittelt werden konnte. Nicht nur deswegen, sondern sicher auch wegen seiner unzähligen TV Auftritte und Video-Würfel Momente war das ein unvergessliches Erlebnis für Jarkko.