Ireland: „Werden hart für den Erfolg arbeiten“

23.2.2011 - Von Maurizio Urech

Der HC Lugano hat drei Tage vor Beginn der Playout-Serie gegen die Rapperswil-Jona Lakers den Kanadier Greg Ireland als neuen Head Coach vorgestellt. Er soll die Mannschaft zusammen mit dem bisherigen Trainer-Duo McNamara und Fischer bis zum Saisonende führen. Schon heute Morgen leitete er das erste Training auf dem Eis, und er hatte die Mannschaft schon gestern Abend in Fribourg am Werk gesehen. Mit hockeyfans.ch sprach er über die Herausforderung.

Was erwarten Sie von ihrem ersten Job in Europa?

Ireland: Ich freue mich über diese neue Herausforderung, die mich erwartet. Ich weiss, dass ich keinen leichten Job angenommen habe, doch ich habe das Glück, dass ich hier in Lugano einen Verein gefunden habe, der sehr gut organisiert ist. Diese Organisation hat ja schon einige Erfolge feiern können. Im Prinzip ist es nicht so wichtig, ob man in Nordamerika oder in Europa coacht. Die Basis um erfolgreich spielen zu können ist das Team. Nur zusammen können wir Erfolg haben, vor allem im Hinblick auf die schwierige Aufgabe, die auf uns wartet.

Wann haben sie sich entschieden das Angebot des HC Lugano anzunehmen?

Ireland: Dies war ein relativ kurzfristiger Entscheid, der letzte Woche gefallen ist. Ich hatte schon andere Angebote erhalten, doch ich habe auf die richtige Offerte gewartet, und ich glaube Lugano ist die richtige Adresse für mich.

Sie haben gestern Abend ihr neues Team zum ersten Mal in Aktion gesehen und auf dem Heimweg konnten sie sich mit McNamara und Fischer austauschen. Worüber wurde gesprochen?

Ireland: Ich habe mir von beiden Coaches die Spielweise erklären lassen. Dazu wollte ich von ihnen wissen, wie sie die Mannschaft beurteilten, die sie ja in einer schwierigen Situation übernommen haben. Beide haben mir gesagt, dass die Mannschaft in den letzten Wochen kleine Schritte vorwärts gemacht habe.

Von McNamara wollten wir wissen ob er nicht enttäuscht sei, dass Lugano einen neuen Headcoach verpflichtet habe, da er ja ursprünglich die Mannschaft bis Ende Saison coachen sollte.

McNamara: Im Moment bin ich diese neue Situation noch am verarbeiten. Ich wusste es ja auch erst seit zwei Tagen, aber natürlich werden ich und Fischer unser Bestes tun, um Ireland bei seiner Arbeit zu unterstützen. Auf der Heimfahrt von Fribourg hatten wir ein gutes Gespräch. Er hat eine ähnliche Auffassung vom Eishockey wie wir, daher wird es sicherlich keine Probleme geben.

Zurück zu Greg Ireland. Sie wissen sicherlich, dass im Tessin das Eishockey einen hohen Stellenwert hat und die Tifosi sehr anspruchsvoll sind. Was können sie den Fans des HC Lugano versprechen?

Ireland: Was ich den Fans versprechen kann ist, dass wir jeden Tag hart für den Erfolg arbeiten werden, damit wir unsere Playout-Serie gewinnen können. Schon nach dem ersten Training kann ich sagen, dass ich eine Gruppe vorgefunden habe, die willig ist für den Erfolg zu arbeiten und die auch offen für neues ist.

Was wissen Sie über das Schweizer Eishockey?

Ireland: Ich weiss, dass es eine sehr gute Liga ist, in der es viele Spieler mit Qualitäten hat. Hier wird sehr gut gearbeitet. Man braucht sich ja nur die Resultate der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft anzuschauen. Auch die Ausländer haben Ihren Anteil daran, dass in der Schweiz attraktives Eishockey gespielt wird.

Kennen Sie einige Spieler aus dem aktuellen Kader des HC Lugano?

Ireland: David Aebischer hat 5 Spiele unter mir in der AHL bestritten, dazu kenne ich noch Domenichelli, Popovic und Hennessy als Gegner. Auch die Nationalspieler wie Sannitz und Julien Vauclair sind mir ein Begriff.

Können Sie uns kurz Ihre Coaching-Philosophie erklären?

Ireland: Nun, wie schon gesagt, nur als Team können wir funktionieren und damit meine ich nicht nur die Mannschaft, sondern auch wir vom Trainerstab. Zu meinen Aufgaben zählt es auch, gewisse Aufgaben zu delegieren, damit wir ähnlich wie es in der NHL gehandhabt wird optimal arbeiten können. Ich glaube zusammen mit den beiden bisherigen Coaches haben wir schon einige Punkte gefunden, an denen wir arbeiten werden.

Kommentar

Es war sicherlich ein überraschender Entscheid des HC Lugano, so kurz vor den Playouts noch einen neuen Headcoach zu engagieren. Ein Entscheid, der auf den ersten Blick so interpretiert werden kann, dass man mit der Arbeit des Duos McNamara/Fischer nicht zufrieden war. Doch dies entspricht nicht den Tatsachen, da beide bisher einen ausgezeichneten Job gemacht haben und die Mannschaft jetzt sicher stabiler spielt, auch wenn man auf den ersten Blick keine spektakulären Fortschritte gesehen hat. Sicherlich kann es der Mannschaft nur gut tun, vor der heiklen Aufgabe gegen die Rapperswil-Jona Lakers - man hat ja vier Meisterschaftsspiele plus ein Freundschaftsspiel gegen sie verloren - ein neues Gesicht an der Bande zu sehen. Jemanden, der neue Impulse bringen kann ohne die Spieler zu kennen. Jeder bekommt eine neue Chance und sicherlich brauchen die Bianconeri eine Leistungssteigerung einiger Spieler, falls man nicht eine böse Überraschung in den Playouts erleben will.

Wenn man den Gerüchten glauben darf, dann könnte es ja sein, dass Ireland auch nächste Saison in Lugano als Assistent tätig sein wird. Da ja der Grossteil der Mannschaft auch nächste Saison für den HC Lugano auflaufen wird, müsste der neue Headcoach nicht gleich bei null anfangen, sondern hätte schon eine gute Basis. Doch im Moment zählt für Lugano nur die Gegenwart, was konkret heisst das erste Heimspiel am Samstag.