Park: "Wir werden nur als Team Erfolg haben"

30.8.2012 - Von Maurizio Urech

Vor dem Anpfiff der neuen Saison ruhen beim HC Ambrì-Piotta viele Hoffnungen auf die neuen Ausländer, die man verpflichten konnte: Jason Williams und Richard Park, mit dem hockeyfans.ch ein Interview führte.

Der kanadische Stürmer Jason Williams – ein Stanley-Cup-Sieger mit Detroit und mit der Erfahrung von 482 NHL Spielen – bringt hohe Erwartungen mit sich. Er wird bald zurückerwartet nach der Geburt seines ersten Sohnes in Nordamerika.

Dazu konnte man noch den Routinier Richard Park verpflichten (778 NHL-Spiele) der in der Schweiz kein Unbekannter ist. Der Kanadier mit koreanischen Wurzeln traf vor einer Woche in der Schweiz ein.

Richard Park, nachdem sie letzte Saison immerhin 56 Spiele mit den Pittsburgh Penguins in der NHL bestritten hatten, erwartete man die Fortsetzung ihrer Karriere in Nordamerika. Nun sind sie im Tessin gelandet.

Sicherlich hat die Situation in Nordamerika mit dem möglichen Lockout eine grosse Rolle gespielt. In die Schweiz zurückzukehren war zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere sicherlich die beste Option und eine neue Herausforderung. Natürlich haben wir auch in der Familie darüber gesprochen und am Schluss waren wir uns einig.

Sie sind ja in der Schweiz kein Unbekannter. Sie bestritten während des letzten Lockouts 16 Spiele mit den SCL Tigers und die vorletzte Saison in Genf, wo es aber laut Insidern Probleme mit Chris McSorley gab.

McSorley hat tolle Arbeit in Genf geleistet, vor allem für die Entwicklung des Eishockey-Clubs. Und er hat es geschafft, das Publikum in die Halle zu locken. Genf ist eine tolle Stadt, in der ich mich wohl gefüllt habe. Aber leider kann es eben passieren, dass es bei einem Verein einfach nicht passt.

Vorher hatten sie vier Saisons im Dress der New York Islanders unter anderem mit Mark Streit bestritten. Was denken sie über ihn?

Ich hatte immer sehr viel Respekt für Mark Streit. Dies, weil er nicht nur ein guter Eishockeyspieler ist, sondern auch menschliche Qualitäten hat. Es war toll mit ihm zusammenspielen zu können und er ist ein grossartiger Botschafter für das Schweizer Eishockey, sowohl auf als auch neben dem Eis. Er kann mit allem Recht stolz darüber sein, was er erreicht hat – eine tolle Karriere in der NHL.

Eine persönliche Frage. Im Alter von drei Jahren sind sie mit ihren Eltern aus Südkorea nach Amerika ausgewandert. Es ist kaum anzunehmen, dass sie sich an ihren Geburtsort erinnern können, aber haben sie mit Ihren Eltern je koreanisch gesprochen?

Nein, mit meinen Eltern habe ich immer Englisch gesprochen. Die Familie meines Vaters wohnt aber immer noch in Seoul. Ich war nur zweimal dort und hatte noch nie die Gelegenheit, mein Heimatland genauer kennenzulernen.

Wie kam der Kontakt mit Ambrì zustande?

Gleich nach dem Ende der Saison dachte ich nicht daran, nach Europa zu wechseln. Dies ergab sich erst im Laufe der Zeit. Wie häufig im Leben entwickeln sich Dinge manchmal in eine unerwartete Richtung. Wie gesagt haben wir häufig in der Familie darüber diskutiert. Ich bin ja nicht ein junger Spieler am Anfang meiner Karriere. Die nächste wird meine 18. Profi-Saison sein. Ich wollte nicht einfach irgendwo unterschreiben um meine Karriere fortzusetzen. Es sollte etwas spezielles sein und ich weiss um die grosse Eishockeytradition in Ambrì, auch wenn ich mir bewusst bin, dass die letzten Jahre in Ambrì schwierig waren. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr war ich davon überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben.

Dann wissen sie sicherlich auch, dass man in Ambrì immer sehr viel von den Ausländern erwartet. Diese sollen die Leaderrolle auf und neben dem Eis übernehmen. Eine schwierige Aufgabe?

Auch in diesem Fall muss man über eine Entwicklung sprechen. Die Mannschaft hat sicher in den letzten Jahren hart gearbeitet, doch man verpasste das Saisonziel. Klar ist nur eines: ich bin weder der Messias, der in die Kabine geht und zur Mannschaft spricht, noch werde ich drei Tore pro Spiel erzielen. Ich sehe mich als Teil eines Puzzles. Alleine kann ich nichts reissen, wir werden nur als Team Erfolg haben.

Wie haben sie sich in den letzten Monaten in Form gehalten?

Ich arbeite seit 12 Jahren mit dem gleichen Trainer zusammen. Ich habe mein Sommertraining wie immer absolviert. Der einzige Unterschied ist, dass ich hier früher auf dem Eis bin. Als erstes galt es den Jetlag zu überwinden vor dem Einstieg ins Eistraining und bald werde ich die ersten Freundschaftsspiele bestreiten.

Wir bedanken uns bei Richard Park und wünschen ihm viel Glück für die neue Saison.

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Richard Park

Richard Park kehrt nach einem Jahr in Pittsburgh in die NLA zurück. Er war 2010/2011 PostFinance Topscorer bei Genf-Servette. Fotos: Thomas Oswald / Michael Zanghellini