Die Schweiz muss noch den letzten Schritt machen

27.5.2022 - Von Maurizio Urech

Nach einer perfekten Vorrunde schied die Schweizer Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen die USA aus gegen einen Gegner, gegen den man eine realistische Chance auf das Weiterkommen hatte. Doch dann war ein schlechtes Startdrittel ein nicht mehr wettzumachendes Handicap. Natürlich war auch eine Prise Pech dabei, doch Tatsache ist, dass man in ersten 20 Minuten kaum eine reelle Torchance hatte.

Von aussen gesehen könnte einer der Gründe für den schlechten Start das emotionale Derby gegen Deutschland 48 Stunden vorher gewesen sein. Auch die Deutschen verspielten im Viertelfinale ihre Chancen in einem miserablen Startdrittel und fand nachher nie ins Spiel zurück.

Wenn die Schweizer Nationalmannschaft den nächsten Schritt nach vorne machen will, dann muss man auch in solchen Spielen, wo sich alles gegen sie verschworen zu haben scheint, den Weg zum Sieg finden. Gestern war dies nicht der Fall. Keiner der Leader konnte den entscheidenden Funken zünden. Natürlich hätte Timo Meier nach wenigen Sekunden anstatt den Pfosten den Anschlusstreffer geschossen, hätte dies dem Spiel sicherlich eine Wende geben können.

Gegen eine Mannschaft, die defensiv gut organisiert war und mit Jeremy Swayman von den Boston Bruins einen soliden Torhüter hatte, haben es die Schweizer über weite Strecken verpasst, mehr Verkehr vor dem gegnerischen Slot zu kreieren. Swayman hatte bei zu vielen Schüssen freie Sicht und wenn es schon einen Abpraller gab, dann konnte man diesen nicht verwerten. Man verlor praktisch alle Zweikämpfe vor dem gegnerischen Tor.

Genau diese Details haben gestern den Ausschlag für die Niederlage ausgemacht. Dies werden sicher auch Patrick Fischer und sein Staff bei ihrer Analyse feststellen. Man darf von der Schweizer Nationalmannschaft erwarten, dass man eine gute Vorrunde spielt, aber am Tag X, wenn es um die Wurst geht, muss man zukünftig das beste Spiel des Turniers abliefern und dies über die 60 Minuten. Nur so wird man den nächsten Schritt nach vorne machen und wieder ein Wort bei der Medaillenvergabe mitreden zu können.