Moser: Wichtig auf dem Boden zu bleiben

17.5.2022 - Von Maurizio Urech

Vor dem dritten Vorrundenspiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Kasachstan sprachen wir mit Verteidiger Janis Moser und wollten von ihm auch wissen wie seine erste Saison in Nordamerika verlaufen war.

Janis Moser, Sie haben die Saison in der AHL bei den Tucson Roadrunners begonnen und es dann ins NHL-Team der Arizona Coyotes geschafft. Gab es einen Moment, wo Sie realisiert haben, dass es mit dem Schritt in die NHL klappen könnte?
Nein, absolut nicht. Ich hatte nie den Eindruck, dass jetzt der Moment kommen könnte, wo ich meine Chance erhalten wurde. Ich habe mich auf mein Spiel fokussiert und ich war zuversichtlich, dass wenn ich mich auf meine Arbeit in Tucson fokussieren würde, und dort meine Leistungen bringe, dass meine Chance früher oder später kommen würde.

In Nordamerika kommunizieren die Coaches viel weniger als bei uns üblich, oder war dies bei Tucson anders?
Als ich nach Tucson geschickt wurde erhielt ich ein ausführliches Feedback, was sehr wichtig ist, vor allem wenn du das erste Mal in Nordamerika bist. Du weisst was man von dir erwartet und was wichtig ist und dies hat mir sehr geholfen. Als ich in die NHL geholt wurde gab es kein Feedback, aber wichtig war, dass ich nichts hörte, was heisst, dass sie zufrieden sind und das alles in Ordnung ist. Es ist in Nordamerika sicher extremer als bei uns, aber es ist immer ein gutes Zeichen wenn du nichts hörst.

Sie kamen in ein komplett neues Umfeld. Wie klappte es mit der Sprache und die Angewöhnung neu «in der Wüste» zu wohnen?
«Am Anfang war es sicher eine Umstellung. Klar es ist nicht deine Muttersprache, aber man gewöhnt sich schnell daran. Dass man sich mit allen auf Englisch unterhalten muss, war kein grosses Thema. Auch an die neue Umgebung gewöhnt man sich schnell, man sollte sich ja auch ausserhalb der Arena wohlfühlen um seine Leistung bringen zu können.

Sie haben gegen die Dänen ein Highlight-Tor geschossen. Kann man sagen, dass dies das Resultat des Selbstvertrauens ist, das Sie sich im Laufe der Saison geholt haben?
Kann ich so unterschreiben. Es war ein schöner Spielzug, ich erhielt ein ideales Zuspiel von Denis (Malgin) und ich habe mein Glück versucht und es ging auf.

Ihr seid gut ins Turnier gestartet, jetzt gilt es diesen Schwung in die nächsten Spiele mitzunehmen um diese Siegesserie fortsetzen zu können.
Richtig, der gute Start ins Turnier war wichtig, aber es ist genauso wichtig, dass wir fortfahren, auf dem Boden bleiben und uns auf die tägliche Arbeit fokussieren und nicht den Kopf verlieren. Es macht sehr viel Spass mit dieser Truppe, es ist erstaunlich wie schnell man sich in der Nationalmannschaft einlebt und wohlfühlt. Man kann neue Beziehungen aufbauen oder auffrischen, jedes Jahr. Die vielen jungen bringen viel Energie und viel Schwung und dies bringen wir aufs Eis.

Gegen Italien kritisierte Fischer die mangelnde Effizienz und dass man zwei Tore kassierte. Am Sonntag klappte alles. Gibt es eine logische Erklärung dafür?
Ich glaube der Schlüssel waren die drei überstandenen Strafen im Startdrittel. Dies gab uns den Schwung für den Rest der Partie und ich glaube wir haben am Sonntag reifer gespielt. Wir waren solider, gegen Italien gab es ein paar Situationen, wo wir nicht konsequent genug waren, in der Offensive haben wir zu schön gespielt. Dies haben wir gegen Dänemark sicher besser gemacht. Wir wollen uns wie die grossen Teams steigern und bereit sein wenn es in die entscheidende Phase geht. Ich glaube wir haben sicher vor beiden Toren noch Steigerungspotential, vor dem eigenen Tor physisch mehr präsent sein und hart spielen.