Fribourg: Jünger und besser?

29.9.2020 - Von Maurizio Urech

Die Mannschaft von Fribourg-Gottéron war letzte Saison lange ein Wackelkandidat für die Playoff-Qualifikation, noch anfangs Januar lag man nur auf dem 10. Tabellenplatz. Dank drei Siegen in Folge schaffte man bis Mitte Februar endlich den Sprung über den Strich. Dass man solange um die Playoffs zittern musste, hatte zweifellos auch mit der Verletzung von Leitwolf Julian Sprunger zu tun, er kehrte erst im November zurück, seinen ersten Treffer erzielte erst im Januar. Auch einer der Schlüsselspieler in der Verteidigung, Philipp Furrer, hatte mit Verletzungen zu kämpfen und hatte am Schluss nur sechs Punkte auf seinem Konto.

Vier Ausländer – Verteidiger Ryan Gunderson und die Stürmer Daniel Brodin, David Deharnais und Viktor Stahlberg – wurden für die neue Saison bestätigt, die vier waren zusammen mit Kilian Mottet die Leistungsträger der Drachen in der Offensive. Dubé holte mit Chris DiDomenico von den SCL Tigers einen fünften Ausländer, welcher den Konkurrenzkampf anheizen soll. Im Sturm gab es einige Änderungen, so erhielte die Stürmer des vierten Blocks Lhotak, Lauper und Tristan Vauclair keinen neuen Vertrag, dafür holte man neues frisches Blut.

Aus Lausanne stiess mit Yannick Herren ein Stürmer hinzu der die Offensivkraft weiter verstärken wird, dazu kam mit Gaétan Jobin ein eigener Junior zurück, dies nach einer guten Saison in der QMJHL. Er ist ein zweifellos ein Spieler mit Perspektiven genauso wie Verteidiger David Aebischer (nicht verwandt mit dem gleichnamigen Goalietrainer), der in den nächsten Jahren eine Leaderrolle in der Verteidigung übernehmen soll. Dazu stiessen aus Lugano Benoit Jecker und aus Zürich Dave Sutter neu zum Team. Im Sturm wurde zudem der französische Stürmer Jordan Bougro verpflichtet, der letzte Saison nach Verletzung nur zu wenigen Einsätzen kam.

Noch vor dem Start der neuen Saison wurde auch die «neue» renovierte Halle fertiggestellt. Damit hat Gottéron endlich eine moderne Eishalle zur Verfügung. Leider wird man aufgrund der aktuellen Restriktionen wohl einige Monate warten müssen, bis man auch die «neue» Halle in einen Hexenkessel verwandeln wird.

Auf dem Papier hat sich Gottéron geschickt verstärkt. Man hat eine breit aufgestellte Verteidigung, fünf gute (aber auch gut bezahlte) Ausländer und mit Killian Mottet und Yannick Herren zwei Schweizer Spieler, welche das Potential für 15-20 Toren haben. Die grossen Fragezeichen heissen Andrei Bykov und Julian Sprunger. Bykov fiel in den letzten Jahren immer wieder verletzungshalber aus und bestritt in den letzten sieben Saisons nur einmal eine komplette Saison. Darunter litt logischerweise auch seine offensive Produktion. Julien Sprunger hat in seiner Karriere bereits mehrere Gehirnerschütterungen erlitten und eine weitere könnte das Karriereende bedeuten, doch falls er gesund bleibt ist er einer der Schlüsselspieler von Gottéron. Gerüchte, wonach er den Saisonstart verletzt verpassen wird, scheinen sich zum Glück für die Gottéron-Fans nicht zu bewahrheiten.

Falls sich Goalie Reto Berra nicht verletzt – sein Ersatz Connor Hughes hat nur SL-Erfahrung – und Christian Dubé den Konkurrenzkampf zwischen seinen fünf Ausländer zur Leistungssteigerung ausnützt, hat Gottéron sehr gute Chancen die direkte Playoff-Qualifikation zu schaffen. Ansonsten winkt eine Chance in den Pre-Playoffs.

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Sprunger


Fribourgs Form wird auch diese Saison mit der Form und Gesundheit der Teamleader Julien Sprunger (rechts) und Andrei Bykov stehen und fallen. Foto: Thomas Oswald