SCRJ Lakers: Pre-Playoffs statt rote Laterne?

25.9.2020 - Von Pascal Zingg

Die SCRJ Lakers konnten im letzten Jahr einen Schritt vorwärts machen. Zwar stand man beim Abbruch der Saison noch immer auf dem undankbaren letzten Platz, doch hatte das Team vom Obersee gezeigt, dass man konkurrenzfähig geworden ist. In einem nächsten Schritt soll nun nicht nur die unbeliebte rote Laterne abgegeben werden, nein, man will heuer gar die Pre-Playoffs erreichen.

Den Glauben an eine noch bessere Qualifikation als im letzten Jahr geben den Lakers die Verstärkungen, die man im Sommer geholt hat. In der Defensive sind dies Igor Jelovac, Rajan Sataric und Julian Payr. Gerade Igor Jelovac bringt den Rapperswilern einiges an Wasserverdrängung. Der gebürtige Waadtländer stösst vom Ligakonkurrent aus Ambrì zum SCRJ und bringt mit 283 NL-Spielen auch einiges an Erfahrung mit. Nicht ganz so viele Spiele auf höchstem Niveau hat Rajan Sataric im Gepäck. Dafür kennt er die Lakers bereits bestens. Zwischen 2014 und 2018 hatte er mit den Rapperswilern sowohl den Ab- als auch den späteren Aufstieg miterlebt. Der Wechsel in die Rosenstadt nach zwei Lehrjahren in Biel eine Art Heimkehr sein.

Neben den neuen Kräften müssen bei den Lakers aber auch bestandene Verteidiger die Kohlen aus dem Feuer holen. Ich denke hierbei zum Beispiel an Dominik Egli. Der junge Verteidiger schaffte in der letzten Spielzeit den Durchbruch und steht nun vor einer Bestätigungssaison. „Nach letzter Saison weiss ich, dass ichs kann. Klar sind die Erwartungen etwas grösser als vor einem Jahr. Ich glaube jedoch, dass mir dies hilft. Wenn ich Druck habe, zeige ich meist die besten Leistungen“, erklärt Egli. Für den 22-jährigen gilt es dabei nicht unbedingt die Punkteausbeute zu verbessern. „Wenn ich die Fehleranfälligkeit in der Defensive noch einmal senken kann, wird es auch mit den Punkten klappen“, führt er aus. Neben Egli dürfte auch Daniel Vukovic weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Der Kanadier mit Schweizer Lizenz wird die Verteidigung wohl auch in dieser Saison orchestrieren müssen.

Noch etwas ungewiss ist die Reise von Julian Payr. Der Österreicher mit Schweizer Lizenz wechselte ebenfalls von Ambrì zu den Lakers. Dies nachdem seine Karriere in der Leventina zuletzt stagnierte. Ungewiss scheint ebenfalls die Zukunft von Noah Schneeberger. Der gebürtige Langenthaler hat zwar noch einen Vertrag in Fribourg, trainierte im Sommer aber mit dem SCRJ. Die Tatsache, dass Schneeberger im Test gegen den SC Bern das Dress der Lakers tragen durfte, zeigt, dass die Rapperswiler ein gewisses Interesse am 32-jährigen haben.

Nach wie vor unbestritten ist Torhüter Melvin Nyffeler. Der 25-jährige Publikumsliebling ist in Rappi einmal mehr die klare Nummer eins. Mit Nyffeler verfügen die Rapperswiler über einen Schlussmann, der in jedem Spiel den Unterschied machen kann. Gerade im Hinblick auf das grosse Ziel der Pre-Playoffs wird es die Paraden von Nyffeler auch in dieser Saison brauchen.

Ausländer müssen Tore schiessen

Ein Blick in die Statistik der letzten Saison verrät, dass der Anteil an Ausländertoren bei den Lakers am grössten war. Blickt man aufs aktuelle Kader, werden die vier Importspieler wohl auch in dieser Saison eine wichtige Rolle spielen. Neu im Team ist Steve Moses, der zuletzt bei Jokerit Helsinki in der KHL engagiert war. Der 31-jährige Stürmer gilt als guter Skater mit einem harten Schuss. Seine Statistiken aus der KHL verraten dabei, dass er durchaus in der Lage ist den Lakers mit Punkten zu helfen. Ähnlich wie bei Sturmkollege Kevin Clark, scheint auch bei Moses die Körpergrösse das grösste Manko zu sein, so ist er mit 175 cm eher klein. Viel Freude bereiten könnte den Lakers in dieser Saison Roman Cervenka. Der talentierte Tscheche hatte bereits in der letzten Saison für einige Lichtblicke gesorgt. In dieser Saison war er bereit einen coronabedingten Vertrag zu unterschreiben. Dies bedeutet, dass sich sein Salär monatlich je nach Art der Corona-Restriktionen verändern kann. „Dass Cervenka einen solchen Vertrag unterschrieben hat, zeigt, wie sehr es ihm hier in Rappi gefällt“, ist sich Sportchef Janick Steinmann sicher. Wie stark Cervenka diese Liebe für den Verein auf dem Eis ausleben kann, wird sicher auch von seiner gesundheitlichen Situation abhängen. So gilt der Tscheche als verletzungsanfällig. Auf einen gesunden Cervenka wird wohl auch Kevin Clark hoffen. Der Kanadier war letzte Saison nicht zuletzt dank den guten Pässen von Cervenka Topscorer des Teams. Ebenfalls eine wichtige Rolle dürfte Andrew Rowe zukommen. Der US-Amerikaner war bereits letzte Saison ein Leader im Team und erhielt daher in seiner ersten Spielzeit das C auf dem Trikot. Auf dem Eis hat Rowe gezeigt, dass er ein kompletter Center ist. Er versteht es defensiv zu Arbeiten. Er gräbt sehr viele Scheiben aus, kann aber auch offensive Akzente setzen. Dabei ist er sehr konterstark, weshalb er auch immer wieder Shorthander provozieren kann.

Will der SCRJ in dieser Saison Erfolg haben, müssen wohl auch die Schweizer die Kohlen aus dem Feuer holen. Um der Mannschaft in der Offensive nochmals etwas mehr Feuerkraft zu geben, haben die Rapperswiler Lukas Lhotak, Jeremy Wick und Marco Lehmann verpflichtet. Gerade Lhotak hat in der Vorbereitung gezeigt, dass er weiss wo das Tor steht. Der 27-jährige tschechisch-schweizerische Doppelbürger soll der dritten Linie mehr Gewicht geben. Zusammen mit Center Nico Dünner soll er dafür sorgen, dass sich auch diese Linie in die Scorerliste einträgt. Ebenfalls gespannt sein darf man auf Kay Schweri, der die letzte Saison wegen einer Hüftverletzung fast gänzlich verpasste. Kann der Zürcher eine ganze Saison verletzungsfrei durchspielen, ist er ein heisser Kandidat für die ersten beiden Linien. Einen weiteren Platz in den Top sechs wird wohl Jeremy Wick einnehmen, der zuletzt bei Genf-Servette viel Erfahrung sammeln konnte.

Ein Versprechen für die Zukunft scheint derweil Marco Lehmann zu sein. Der Zürcher Oberländer kommt vom EHC Kloten nach Rappi und will sich hier einen Stammplatz in der National League erkämpfen. Ähnliches wie Lehmann haben wohl auch Gian-Marco Wetter und Nando Eggenberger im Sinn. Beide kamen während der letzten Saison an den Obersee, um hier den Durchbruch zu schaffen. Bereits in der zweiten Saison sind Frantisek Rehak, Michael Loosli und Sandro Forrer. Ihnen gelang der Druchbruch in der letzten Saison noch nicht definitiv, weshalb auch sie an einer Steigerung in dieser Saison arbeiten.

Ein altbekannter Kampf

Obwohl das Team insgesamt etwas stärker einzustufen ist, als noch in der letzten Saison, weiss man auch in Rappi, dass die Pre-Playoffs kein Selbstläufer werden. Für die Rosenstädter wird es wohl ein Kampf gegen altbekannte Gegner werden. Namentlich wird man sich wohl mit den SCL Tigers und dem HC Ambrì-Piotta um den zehnten Platz streiten. „Insofern wird es wichtig sein, gerade diese Duelle zu gewinnen“, weiss Marco Lehmann. Um diese Direktduelle, aber auch andere Spiele für sich zu entscheiden, müssen die Lakers in dieser Saison lernen auch auswärts zu gewinnen. Eine Tatsache, die ihnen in der letzten Spielzeit extrem schwer viel. Daneben dürfte es den Rosenstädtern aber auch helfen, wenn sie die Last des Toreschiessens wie angesprochen nicht nur den Ausländern überlassen müssten. Alles in allem scheint der Sprung in die Pre-Playoffs für Rappi in dieser Saison aber nicht ganz unrealistisch. Dies nicht zuletzt durch die Tatsache, dass durch die Pre-Playoffs in diesem Jahr zwei Teams mehr die Chance haben bei der Endausscheidung dabei zu sein. Dafür wird es aber eine weitere Leistungssteigerung benötigen.

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10. HC Ambrì-Piotta
11. SCL Tigers
12. SC Rapperswil-Jona Lakers
 

 

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