Müheloser Sieg des SC Bern gegen den HC Davos

Von Rolf Probst

Der HC Davos blieb in diesem Spiel vieles schuldig und konnte den SC Bern nur wenig in Bedrängnis bringen. Viel mehr vielen die Bündner durch Undiszipliniertheiten auf. Diese Hypothek war am Ende dann zu gross für das Team von Arno del Curto. Der SC Bern seinerseits machte heute Abend die kleinen Dinge richtig und war vor allem disziplinierter als der HC Davos.

Das Spiel SC Bern gegen den HC Davos zieht immer viele Leute in seinen Bann. Und dies auch zu Recht, denn es sind meistens Spiele auf sehr hohem Niveau. Heute Abend schlugen beiden Teams vor ausverkauftem Haus sogleich ein horrendes Tempo an. Den ersten Unterbruch gab es sage und schreibe erst nach 5 Minuten und 24 Sekunden. In dieser Zeit blieben jedoch die ganz grossen Chancen aus. Die erste gute Möglichkeit hatte der HC Davos. Reto von Arx bediente Sven Ryser, doch der junge Davoser scheiterte am glänzend reagierenden Marco Bührer. Der SC Bern nutzte seine erste Chance gleich zur Führung. John Tavares zog mit dem Puck ins Drittel, legte diesen Backhand zurück auf Byron Ritchie. Der Berner Topscorer traf herrlich in die weite, hohe Ecke zum 1:0. In der Folge stand vor allem Leonardo Genoni im Blickpunkt des Geschehens. Der SC Bern kam zu diversen hochkarätigen Chancen, doch jedes Mal war der Bündner Goalie die Endstation der Berner Angriffsversuche. Ausgerechnet in Unterzahl bot sich dem HC Davos die Chance zum Ausgleich. Rick Nash ging bei einem Querpass dazwischen und zog alleine auf Marco Bührer los. Der Berner Goalie entschied das Duell für sich und bewahrte dem SC Bern die knappe Führung. Wenige Sekunden vor Drittelsende liess Marco Bührer einen Weitschuss fallen, aber rettete dank mirakulös gegen Joe Thornton.

Ab Spieldrittel zwei wurde das Tempo ein wenig reduziert. Gleich zu Beginn schickte Brent Reiber sowohl den Davoser Matthias Joggi als auch den Berner John Tavares in die Kühlbox. Die beiden waren sich zu Beginn in die Haare geraten. Der SC Bern kontrollierte auch in der Folge das Geschehen auf dem Eis, auch weil der HC Davos immer wieder in Unterzahl spielen musste. Einer dieser Strafen nutzte der SC Bern zum 2:0. Robin Grossmann fuhr dabei seinen eigenen Goalie um, so dass Ryan Gardner keine Mühe bekundete das Tor zu erzielen. Das darauffolgende Timeout von Arno del Curto brachte nicht den gewünschten Effekt. Die Davoser spielten weiterhin undiszipliniert. Der SC Bern hatte kurz nach dem 2:0 die Möglichkeit während 67 Sekunden mit fünf gegen drei zu spielen. John Tavares dribbelte sich herrlich vor das Davoser Tor und liess mit seinem Hockeckschuss Leonardo Genoni keine Chance. Das 3:0 war in dieser Höhe verdient, da der SC Bern das Spiel klar bestimmte und zudem äusserst diszipliniert auftrat. Von den Bündner kam überraschend wenig in der Offensive. Bis auf die Szene in Unterzahl im ersten Drittel war auch von den beiden Superstars Joe Thornton und Rick Nash wenig bis gar nichts zu sehen.

Für das dritte Drittel hat Arno del Curto die Reihen etwas umgestellt. Petr Sykora wechselte an die Seite von Joe Thornton und Rick Nash. Diese Linie begann dann auch sofort druckvoll und verfehlte das 1:3 nur um Haaresbreite. Joe Thornton lenkte einen Pass von Rick Nash nur wenige Zentimeter neben dem Tor durch. Der SC Bern beschränkte sich danach auf die Sicherung des Resultates. Dadurch verlagerte sich das etwas in die Zone des SC Bern. Als dann Joe Thornton auf die Strafbank musste, kontrollierte der SC Bern das Geschehen. Doch es war der HC Davos, welcher durch Reto von Arx in Unterzahl auf 1:3 verkürzte. Drei Minuten später stellte der SC Bern die Weichen wieder auf Sieg. Mit dem 4:1 durch Ryan Gardner war die Messe gelesen. Bei diesem Treffen sass mit Reto von Arx erneut ein Davoser auf der Strafbank. Es gibt noch einige Nettigkeiten austauschen, aber spielerisch blieb es bis am Schluss ruhig. Der HC Davos konnte mit dem 4:2 nur noch Resultatkosmetik betreiben, mehr lag nicht mehr drin.

SC Bern vs. HC Davos 4:2 (1:0; 2:0; 1:2)

PostFinance-Arena, Bern – 17‘131 Zuschauer (ausverkauft) -

SR: Reiber (15), Piechaczek (GER); Espinoza (31), Kohler (83)

Tore: 09:35 Ritchie (Tavares) 1:0; 30:53 Gardner (Ausschluss J. von Arx) 2:0; 33:11 Tavares (Gardner / Ausschlüsse R. von Arx, Back) 3:0; 47:40 R. von Arx (Nash / Ausschluss Thornton!) 3:1; 50:38 Gardner (Jobin, Streit / Ausschluss R. von Arx) 4:1

Strafen: SC Bern 7 x 2 Min. plus 1 x 10 Min. (Rubin); HC Davos 13 x 2 Min.

SC Bern: Bührer (Gigon); Streit, Jobin, Gerber, Kinrade, Furrer, Hänni; Tavares, Ritchie, Vermin; Rüthemann, M. Plüss, Bertschy; Rubin, Gardner, Danielsson; Scherwey, Randegger, Berger; Déruns, Müller

HC Davos: Genoni (Schwendener); Forster, Joggi, Grossmann, Ramholt, Back, J. Von Arx, Alatalo, Schneeberger; Wieser, Rizzi, Bürgler; Marha, Thornton, Nash; Hofmann, Steinmann, Sciaroni; Ryser, R. Von Arx, Sykora

Bemerkungen:

SC Bern ohne Josi, Roche, Höhener, Neuenschwander (alle verletzt), Lötscher (B-Lizenz bei HC Sierre-Anniviers) und Collenberg (überzählig / SCRJ Lakers)

HC Davos ohne Taticek, Schommer, Guggisberg (alle verletzt) und Corvi (überzählig)

30:53 Timeout HC Davos

56:02 Ablenker an den Pfosten durch Joël Vermin, SC Bern

58:53 bis 60:00 HC Davos ohne Goalie Leonardo Genoni