Zwei miserable SCL-Minuten entscheiden die Partie

Von Leroy Ryser

Nach vierzig Minuten schien die Partie zwischen Langnau und Lugano ausgeglichen, eng und spannend. Die Luganesi brauchten jedoch gerade mal zwei Minuten, in welchen sie drei Tore schossen, um die Partie dennoch zu entscheiden: Das Schlussresultat von 4:7 fiel letztlich etwas gar deutlich aus.

Nach der 4:0-Niederlage gegen den HC Ambri-Piotta, hatten die Langnauer etwas gut zu machen vor den eigenen Fans. Gegen den HC Lugano sollte erneut ein Aufwärtstrend auszumachen sein, Hoffnungen darf man sich ausserdem stets machen. Hoffnungen, die aber fürs erste bald einmal zerschlagen wurden. Als Lukas Haas auf der Strafbank sass und Claudio Moggi von einer Scheibe sich auf dem Eis krümmte, spielte Lugano seelenruhig mit fünf gegen drei weiter (Reglementarisch korrekt). Glen Metropolit war es schliesslich, der sich die Situation zum Vorteil schuf und zum 1:0 abschliessen konnte. Wütend, aufgrund der einerseits konsequenten und verlustlosen Spielweise der Luganesi, preschten die Fans ihre Schützlinge nach vorne: für einmal sogar erfolgreich. Denn in doppelter Überzahl glich Pelletier die Partie aus und liess erneut Hoffnungen aufkommen. Doch abermals waren es die Luganesi, welche diese sofort unterbanden. Nachdem die Tigers-Abwehr zu passiv agierte konnte Dal Pian einen Abpraller erfolgreich ausnützen und die Führung wiederherstellen. Kaum hatte die Partie wieder begonnen, wurde diese zur Enttäuschung der Fans gleich noch ausgebaut. Pivron traf nach einem Conne-Zuspiel.

3:1 – war das bereits eine zu grosse Hypothek für die angeschlagenen Langnauer? Immerhin gaben die Emmentaler nicht kampflos auf und versuchten sofort nach Wiederaufnahme der Partie das Zepter herumzureissen. Und erstaunlicherweise mussten die Luganesi auf einmal wieder zittern, als Sandro Moggi Alban Rexha von hinter dem Tor gekonnt freispielte musste dieser nur noch einschieben und bewerkstelligte damit den Anschlusstreffer. Eine halbe Minute später doppelte Robin Leblanc aber bereits nach und siehe da: Der Ausgleich war da und die Zuschauermassen in der Ilfishalle wurden auf einmal wach. War dies die Wende? Nach einem fragwürdigen Pfiff aufgrund eines Bandencheck-Fouls von Philippe Rytz waren die Langnauer aber nur noch zu dritt gegen vier Tessiner zugegen. Die logische Folge: Lugano stellte die Führung in Überzahl abermals her und bejubelte das von Steve Hirschi per Blue-Line-Schuss erzielte 3:4.

Im letzten Abschnitt war die Sache aber erstaunlich schnell gegessen. Die Lokalmatadoren waren im Winterschlaf und verpassten den Start in den letzten Abschnitt komplett. Nur zwei Minuten nach dem Beginn ins dritte Drittel stand es demzufolge bereits 3:7. Kostner, Rüfenacht und Kienzle waren für die drei schnellen Tore zuständig, Kienzle seinerseits traf die Scheibe gar aus der Luft, nach einem halb hoch gespielten Querpass von Kamber. Im letzten Teil des Spiels übten sich die Langnauer in Schadensbegrenzung und verhinderten immerhin den Totalabsturz gegen die Tessiner. Zwar kamen sie zu Chancen, im Schlussteil des Spiels gelang es schliesslich Pascal Pelletier in Überzahl einen Ehrentreffer zu erzielen. Dieser Treffer zum 4:7 war dann auch der Schlusspunkt in einer Partie, die in zwei unaufmerksamen Minuten von kaltblütigen Tessinern ausgenutzt wurde. Es war die fünfte Niederlage von den Langnauern in Folge.

SCL Tigers – HC Lugano 4:7 (1:3, 2:1, 1:3)

Ilfishalle. – 5308 Zuschauer. – SR: Massy/Sergeev, Bürgi/Kehrli. – Tore: 3. Metropolit (Nummelin, Hirschi/Ausschluss Haas) 0:1. 8. Pelletier (Reber, Kurtis McLean/Ausschlüsse Schlumpf, Brett McLean) 1:1. 13. Dal Pian (Kamber, Vauclair) 1:2. 15. Pivron (Conne) 1:3. 29. Rexha (Sandro Moggi) 2:3. 30. Leblanc (Genazzi/Ausschluss Reuille) 3:3. 34. Hirschi (Kostner, Brett McLean/Ausschlüsse Gerber, Rytz und Metropolit) 3:4. 41. (40:34) Kostner (Reuille) 3:5. 41. (40:57) Rüfenacht (Nummelin, Heikkinen) 3:6. 42. (41:32) Kienzle (Kamber, Dal Pian) 3:7. 58. Pelletier (Kurtis McLean/Ausschluss Schlumpf) 4:7. – Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Langnau. 8mal 2 Minuten gegen Lugano.

Langnau: Bäumle; Rytz, El Assaoui, Reber, Lüthi; Christian Moser, Lardi; Popovic, Lindemann; Nüssli, Kurtis McLean, Pelletier; Simon Moser, Froidevaux, Genazzi; Claudio Moggi, Rexha, Sandro Moggi; Leblanc, Gerber, Haas.

Lugano: Manzato; Vauclair, Ulmer; Heikkinen, Nodari; Hirschi, Schlumpf; Gianinazzi, Dal Pian; Rüfenacht, Metropolit, Nummelin; Murray, Brett McLean, Kostner; Reuille, Kamber, Pivron; Profico, Conne, Kienzle.

Bemerkungen: Langnau ohne Brunner, Jacquemet, Stettler (alle verletzt), Lüthi und Sterchi (beide überzählig). Lugano ohne Blatter, Domenichelli, Fazzini, Morant, Simion, Steiner (alle verletzt) und Rosa (überzählig).