Auch von Mentlen will die NLA revolutionieren

Donnerstag, 17. Oktober 2002, 00:00 - Martin Merk

Nicht nur Beat Kaufmann (kein Abstieg, ausländische Teams...), der Verwaltungsrats-Präsident des HC Lugano, sondern auch Fribourgs Generaldirektor Roland von Mentlen möchte das Schweizer Eishockey revolutionieren.
Von Mentlen, ein "alter Fuchs" in der hiesigen Eishockey-Branche, klagt in der westschweizer Boulevardzeitung "Le Matin" gegen einige seiner Mitkollegen und zieht Parallelen zum Motorsport: "Im Moment gleicht die NLA der Formel 1. Es hat Schumis, welche das Spektakel vernichten. Man spürt bereits einen dramatischen Rückgang des Zuschauerinteresses. Die Manager der reichen Clubs wollen nur ihr Ego nähren statt den Sport, an dem sie sich bedienen. Die Situation ist alarmierend!"
Von Mentlen klagt, dass das ganze Transferwesen nur noch vom Reichtum der Clubs abhängt. Und da gibt es einige mit Budgets von rund 10 Millionen Franken pro Saison und andere, die nicht viel mehr als die Hälfte ausgeben können. Die reichen Clubs würden die Ressourcen der Konkurrenz stehlen, indem sie wenig in den eigenen Nachwuchs stecken, dafür auswärtige Spieler mit Geld locken.

Die Von Mentlenschen Lösungsvorschläge:
1. Man soll sich vom französischen Fussball inspirieren lassen, der auch nicht immer weltmeisterlich war und wo es hilfreich war, dass in jeder Mannschaft der Liga sechs junge Spieler integriert sein mussten.
2. Man soll vom italiensichen Fussball lernen, wo die Gastclubs 15 % der Matcheinnahmen erhalten. Dies würde mehr Ausgeglichenheit schaffen.
3. Das Transferreglement sei veraltet: Viele Talente mit dem Status eines U20- oder U18-Nationalspielers, welche bei ihrem Club keinen Platz haben, können nicht zu einem anderen Club wechseln, weil die Transfersumme zu hoch sei. Dies ist für die Nachwuchsförderung hinderlich.
4. Den Spengler-Cup überdenken: Zwischen dem, was die Clubs dem HC Davos zugestehen und dem, was sie erhalten, bestehe ein grosses Ungleichgewicht. Den anderen Clubs werden interessante Daten für NLA-Spiele genommen und man gibt Schlüsselspieler ab, die dann für die eigene Mannschaft müde sind.