Lugano bringt Liga-Reform zur Diskussion

Dienstag, 3. September 2002, 00:00 - Martin Merk


Franz A. Zölch
Der HC Lugano schlug im Mai in einem Rundschreiben an die Clubs und den Verband eine Liga-Reform unter dem bescheidenen Motto "Weltmeister in 10 Jahren" vor.
Der Inhalt: Es brauche eine oberste Liga, die mit europäischen Spitzenligen mithalten kann und eine Ausbildungsliga, die nicht in der heutigen Form der NLB existieren kann.
Im zehnseitigen Brief wird kritisiert, dass man mit dem heutigen System mit Auf- und Absteigern die schwächeren Teams durch betriebswirtschaftlichen Planungschwierigkeiten nur noch schwächer mache, bis es irgendwann keine Aufsteiger mehr geben werde. Deshalb soll der sportliche Auf- und Abstieg nach den Reform-Plänen abgeschafft und die NLB als Ausbildungs- und Farmteam-Liga neu ausgerichtet werden. Im Text wird es für die NLB-Teams in Zukunft unrealistischer angesehen, mit diesem Modus überhaupt aufsteigen zu können, da die Ligen sportlich und finanziell immer mehr auseinanderklaffen. Zur Ergänzung und damit man genug Teams hat, sollen auch ausländische Mannschaften und damit neue Märkte aufgenommen werden. Denn auch die Anzahl Teams soll erhöht werden, vorerst auf 14 Teams, was auch mehr Spiele gäbe: 52 statt 44 in der Qualifikation.
Das Thema soll angeblich im November mit Clubs und Verband diskutiert werden und die Reform wurde im Brief - wohl viel zu kurzfristig - bereits für die Saison 2003/04 geplant, also in einem Jahr!
Klaus Zaugg, Buch-Autor und Eishockey-Chef der Zeitung "Blick" hat den Verband mit dem Inhalt dieses Briefes an der Vorsaison-Medienkonferenz konfrontiert. Dem Nationalliga-Präsidenten Franz A. Zölch sei dieser Antrag des HC Lugano in ähnlicher, wenn auch nicht in dieser Form bekannt. "Der Antrag wird wie jeder Antrag diskutiert, aber für die Saison 2003/04 wird es auf keinen Fall so eine Reform geben. Wir möchten keine Schnellschüsse." Ausserdem möchte man, nicht wie der Eindruck entsteht hinter verschlossenen Türen diskutieren, sondern auch die Öffentlichkeit miteinbeziehen. Im November sollen die Clubs diesen Brief an einer Versammlung besprechen.
Pikant: Lugano setzt sich schon seit mehreren Jahren etwa für die Aufnahme ausländischer Teams ein, zuletzt diesen Frühling mit der geplanten Aufnahme von Milano in die Nationalliga B. Die Aufnahme auf Probe wurde von den Nationalliga-Clubs sogar angenommen, am Schluss stand nur der italienische Verband im Weg.
Ob diese Idee des HC Lugano überhaupt eine Chance hat, also nichts weiter als ein Antrag bleibt oder ob die ewigen Diskussionen der "Profiliga" ein anderes Ende finden als vor einigen Jahren, könnte sich schon bald weisen.

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