Ein logischer Meister

9.4.2018 - Von Pascal Zingg

Die SCRJ Lakers sind das beste Team der Swiss League Saison 2017/18. Dies zeigen die Resultate und Statistiken. Was aber macht die Rapperswiler in dieser Saison so stark und wie hoch sind ihre Chancen in der Ligaqualifikation gegen den EHC Kloten?

Im dritten Anlauf hat es das Team vom Obersee geschafft: Die Lakers sind Swiss League Champion 2017/18. Anders als in den letzten beiden Jahren hatten die Rapperswiler in dieser Saison keine Mühe den Titel zu holen. Der Grund dafür sind überraschenderweise nicht die Starspieler. Nein, es ist die vierte Linie, die den Unterschied zu den letzten beiden Jahren machte. Die Checkerlinie um Josh Primeau, Cédric Hüsler und Martin Ness verleiht den Rosenstädter die Härte, die ihnen in den letzten beiden Jahren fehlte. Diese Tatsache zeigte sich insbesondere in der Halbfinal-Serie gegen den HC Ajoie. Hier gelang es den drei Stürmern die starke Ausländerlinie der Jurassier zu neutralisieren. Obwohl die vierte Linie gewohnt ist ihren Körper einzusetzen, ist ihr Spiel äusserst diszipliniert. Diese Tatsache macht die drei noch einmal effektiver.

Neben der «bösen» vierten Linie verfügen die Lakers auch in diesem Jahr über sehr starke spielerische Argumente. Als wichtigster Einzelspieler ist Melvin Nyffeler zu nennen. Dieser war auch im diesen Jahr der klar beste Torhüter der Liga. Wie wichtig Nyffeler fürs Rapperswiler Kollektiv ist, zeigte sich zu Beginn der letzten Saison, als er für kurze Zeit nicht beim SCRJ spielte. Neben Nyffeler spielt aber auch die Verteidigung eine wichtige Rolle im System von Jeff Tomlinson. Die Defensive konnte mit den Transfers von Sven Berger, Jorden Gähler, Frédéric Iglesias und Florian Schmuckli noch einmal merklich verstärkt werden. Die Lakers verfügen deshalb über die beste Verteidigung der Swiss League. Dies musste auch der EHC Olten feststellen, der in den fünf Finalspielen gerade einmal vier Treffer zu Stande brachte.

Neben der besten Defensive verfügen die Lakers auch über die beste Offensive der Liga. Hier kommt ihnen zu Gute, dass sie über vier ausgeglichene Linie verfügen. Auch wenn die Konkurrenz produktivere Ausländer hat, spielten Dion Knelsen und Jared Aulin eine wichtige Rolle im Kollektiv der Lakers. Daneben verfügt man aber auch über die besten Spieler mit Schweizer Lizenz. Dass man dem immer gefährlichen Corsin Casutt mit Sven Lindemann einen Bündner Kollegen zur Seite stellte, erwies sich als Volltreffer. In der dritten Linie machte Michael Hügli auch in dieser Saison weiter Fortschritte. Der lauffreudige Stürmer kann mit seinen Einzelaktionen jederzeit für Aufregung im gegnerischen Drittel sorgen. Mit Jan Mosimann erhielt er in dieser Saison ausserdem eine Flügelzange, die von seinen Rushes profitieren kann. Schliesslich bleibt die Checkerlinie, die ebenfalls offensive Akzente setzen kann. Insgesamt verfügen die Lakers damit über eine enorme Breite. Diese Ausgeglichenheit sorgte dafür, dass die Last des Toreschiessens während der ganzen Saison auf verschiedene Schultern verteilt wurde. Immer wieder waren es deshalb andere Spieler, die die Spiele entschieden.

Neben den spielerischen Faktoren scheinen die Lakers aber auch neben dem Eis eine Einheit zu sein. So sind auch Spieler, die nur wenig zum Einsatz kamen sehr gut ins Kollektiv der Rapperswiler eingegliedert. Alles in allem verfügen die Lakers in dieser Saison deshalb über die kompletteste Mannschaft der Swiss League. Insofern ist der SCRJ der logische Meister.

Trotz des Titels ist man am Obersee aber noch immer hungrig auf mehr. Schliesslich galt der Aufstieg seit je her als Saisonziel. Dabei stellt sich die Frage, wie gross die Chancen der unterklassigen Lakers in der Ligaqualifikation sind. Der grösste Vorteil der Rapperswiler ist ganz klar ihre mentale Stärke. Während die Lakers in dieser Saison von Sieg zu Sieg eilten, gab es beim EHC Kloten während der ganzen Saison nicht viel zu Lachen. Um den mentalen Vorteil auszunützen wird es vor allem wichtig sein, dass man in den ersten Partien bereit ist, so dass der EHC Kloten sein Selbstvertrauen gar nie wiederfindet.

Obwohl die Klotner mit Spielern wie Denis Hollenstein oder Vincent Praplan über die etwas besseren Einzelspieler verfügen, müssen sich die Rapperswiler aber auch spielerisch nicht vor dem Gegner aus der Flughafenstadt verstecken. Schliesslich hat der SCRJ in der siegreichen Cup-Kampagne Teams wie Zug, Davos oder Playoff-Finalist Lugano ausgeschaltet. Gerade der überragende Melvin Nyffeler und die starke Verteidigung könnten die Klotner vor eine schwierige Aufgabe stellen. Schliesslich hatten die Flieger während der ganzen Saison mit Ladehemmungen zu kämpfen.

Als Problem könnte sich für die Lakers derweil die Tatsache entwickeln, dass man in der Ligaqualifikation drei Ausländer einsetzen kann. Zwar hat man mit Jeremy Morin einen dritten Ausländer geholt, allerdings hat sich Jared Aulin im Finale am Knie verletzt. Da ein Einsatz des Kanadiers in der Ligaqualifikation fraglich scheint, müssen die Lakers wohl mit zwei Ausländern antreten.

Trotz dieses Wehrmutstropfens scheinen die Lakers jedoch gewappnet um sich dem Kampf gegen den EHC Kloten anzunehmen. Erstmals seit dem Aufstieg der SCL Tigers vor drei Jahren ist damit mit einer spannenden Ligaqualifikation zu rechnen.