ZSC Lions mit einem Bein im Halbfinal

Von Andreas Bernhard

Es dauerte bis spät in die Nacht ehe die Yannick Zehnder den dritten Sieg bewerkstelligen konnte. Erst zur Mitte der zweiten Verlängerung lenkte er einen Schuss von Patrick Geering in die Maschen ab. Damit stehen die Bieler vor dem Saisonende. Die Lions kamen erst 50 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit durch Denis Hollenstein zum Ausgleich.

Es war das Spiel, das der EHC Biel unbedingt gewinnen musste, um noch eine realistische Chance auf den Halbfinal zu haben. Nach 20 Minuten führten die Seeländer, auch wenn das Resultat nicht unbedingt dem Spielgeschehen entsprach. Denn die ZSC Lions dominierten nach Belieben. Bereits nach 17 Sekunden passte Rudolfs Balcers vor dem Tor durch auf Sven Andrighetto, der die Scheibe nur knapp verpasste. In der zweiten Minute wurde Derek Grant von Yannick Zehnder von hinter der Bieler Torlinie angespielt. Grant war völlig alleine vor dem Tor, kam aber nicht an Harri Sätteri vorbei. Wann immer Balcers, Malgin und Andrighetto auf dem Eis standen, wurde es gefährlich. Der EHC Biel kam erst in der siebten Minute etwas besser ins Spiel. Alexander Yakovenkos Schuss zischte knapp über das Zürcher Tor. Dann drückten die Zürcher wieder. Denis Hollenstein und Derek Grant scheiterten in der achten Minute an Säteri. Sven Andrighetto traf in der elften Minute einen Puck direkt aus der Luft, Säteri konnte abwehren und Andrighetto brachte auch den Nachschuss nicht am hervorragenden Finnen vorbei. Als nächster verpasste Balcers in der 15. Minute indem er einen ungenauen Pass auf Denis Malgin einem Schuss vorzog. Die vielen vergebenen Chancen mussten sich rächen. Folgerichtig ging der EHC Biel in der 17. Minute in Führung. Das Tor tat den Bieler gleich doppelt gut. Denn es war praktisch eine Kopie des ersten Zürcher Treffer vor zwei Tagen. Viktor Lööv schoss und Hrubec liess die Scheibe aus seiner Fanghand ins Tor gleiten.

Die ZSC Lions bestimmten im Mittelabschnitt weiterhin das Geschehen. Christian Marti schoss in der 24. Minute knapp am Tor vorbei. Eine Minute später machte es ihm Willy Riedi gleich. Der Niederglatter schoss gleich zweimal hintereinander nur Zentimeter am Bieler Tor vorbei. Die Bieler Angriffe blieben Mangelware. Damien Brunner scheiterte in der 28. Minute an Simon Hrubec. Das Powerplay war auf beiden Seiten kein Faktor. In der 31. Minute sass Toni Rajala für ein Beinstellen auf der Strafbank. Für einmal wurde es gefährlich. Doch Säteri wehrte sich auch gegen Derek Grant und Rudolfs Balcers erfolgreich. Als es schon niemand mehr für möglich hielt, glichen die Lions aus. In der 35. Minute schloss Yannick Weber von der blauen Linie ab. Balcers nahm Harri Säteri zumindest die Sicht und die Scheibe landete zum hochverdienten Ausgleich im Netz.

Das dritte Drittel gehörte dem EHC Biel. Bereits in der 42. Minute schoss Mike Künzle backhand knapp am Tor vorbei. Die Bieler waren nun mehrheitlich im Angriff. Die Lions kamen lediglich in Überzahl zu Chancen. Als Gaëtan Haas in der 45. Minute auf der Strafbank sass, scheiterte Sven Andrighetto gleich dreimal. Die ersten zwei Abschlüsse machte Säteri zunichte, der dritte ging am Tor vorbei. Auch Jesper Frödén schoss in dieser Phase am Tor vorbei. In der 55. Minute wurden die Bieler für ihren Effort belohnt. In einer Druckphase passte Künzle backhand in den Slot, dort fand die Scheibe über Cunti den Weg zu Damien Brunner, der ebenfalls backhand das 1:2 erzielen konnte. Am Schluss nahm Marc Crawford seinen Goalie vom Eis. 50,5 Sekunden vor dem Schlusspfiff schoss Yannick Weber. Denis Hollenstein wurde von der Scheibe getroffen. Von ihm flog der Puck zum Ausgleich ins Netz. Tragisch für Biel: Kurz zuvor konnten die Lions 50 Zentimeter vor der Torlinie den Empty Netter verhindern. So retteten sich die Zürcher mit viel Dusel in die Verlängerung.

Die Verlängerung war über weite Strecken an Langeweile kaum zu überbieten. Keiner wollte auch nur das geringste Risiko eingehen. Weder den Lions noch den Bielern gelang etwas Zusammenhängendes. Dann passte Mike Künzle in der 65. Minute auf Luca Cunti. Dessen Abschluss wurde ein Opfer von Hrubecs Fanghand. Der Tscheche nutzte die Gelegenheit für eine kleine Showeinlage. Eine Minute später scheiterte Rohrer mit einem Buebetrickli an Säteri. Toni Rajala schoss in der 69. Minute aus bester Position über das Gehäuse. Sven Andrighetto schoss eine Minute später links am Tor vorbei. Erst in der 74. Minute wurde es wieder etwas aufregender. Derek Grant pflügte sich ins Bieler Drittel, schoss aber auch am Kasten vorbei. Willy Riedi schoss in der 77. Minute ebenfalls daneben ehe Sven Andrighetto tatsächlich Säteri zu einer Abwehr zwang. Es musste eine zweite Verlängerung her.

Sven Andrighetto machte in der 84. Minute als erster Anstalten, das Spiel beenden zu wollen. Sein Schuss prallte am Fanghandschuh von Harri Säteri ab. Tanner und Lööv schossen in der 86. Minute am Tor vorbei. Nach 87:03 erlöste Yannick Zehnder die Halle. Er lenkte einen Schuss von Patrick Geering zum 3:2 Siegtreffer ab. Eine sehr harte Niederlage für den EHC Biel.

Bully: 42:24 (4:2;9:8;10:5;14:5;5:4)

Schüsse: 45:34 (12:10;9:8;10:6;9:7;5:2)

Turnover eigene Zone: 15:13 (0:4;2:1;2:1;8:5;3:2)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Hrubec (Ersatz: Zumbühl); Geering, Lehtonen; Kukan, Weber; Marti, Trutmann; Harrington; Balcers, Malgin, Andrighetto; Zehnder, Sigrist, Rohrer; Hollenstein, Grant, Frödén; Riedi, Schäppi, Bodenmann; Chris Baltisberger.

EHC Biel-Bienne: Säteri (Ersatz: van Pottelberghe); Lööv, Christen; Yakovenko, Grossmann; Forster, Burren; Stampfli; Rajala, Heponiemi, Kessler; Sallinen, Haas, Hofer; Künzle, Cunti, Brunner; Bachofner, Bärtschi, Tanner; Schläpfer.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Lammikko (verletzt) und Phil Baltisberger (überzählig).

EHC Biel-Bienne ohne Delémont, Rathgeb, Hischier (verletzt) und Olofsson (überzählig).

7. Pfostenschuss Haas

57:43 – 59:09 ZSC Lions ohne Torhüter