HCD bringt die ZSC Lions an den Rand einer Niederlage

Von Andreas Bernhard

Die ZSC Lions führten am Ehrentag für Lukas Flüeler bis neun Minuten vor Schluss 3:0 und hatten die Partie bis dahin völlig unter Kontrolle. Ein Tor von Marc Wieser kehrte alles. Mit Toren von Simon Knak und Dennis Rasmussen retteten sich die Davoser sogar in die Verlängerung. Am Ende konnten die Lions doch noch jubeln

Unter dem Hallendach der neuen Swiss Life Arena hängt seit heute Abend das Banner zu Ehren von Lukas Flüeler. Die Nummer 30 des vierfachen Schweizer Meisters wurde in einer schönen Zeremonie vor dem Spiel neben die Nummer 15 von Mathias Seger gehängt. Die Zürcher liessen vor den Augen ihres ehemaligen Torhüters nichts anbrennen. Nach einem krass überlegen geführten ersten Drittel lagen die ZSC Lions mit 1:0 in Führung. Sie mussten sich genau das vorwerfen lassen. Sie versäumten es, mehr Chancen aus ihrer Überlegenheit herauszuspielen und damit höher in Führung zu gehen. Der HCD kam erst in der neunten Minute durch Raphael Prassl zum ersten Schuss auf Simon Hrubec. Dieser hätte dafür auch gleich die Führung für die Bündner bedeuten können. Denn Alexandre Texier hatte es in der vierten Minute ein Buebetrickli nicht ausnützen können. Gilles Senn war mit dem Beinschoner gerade rechtzeitig zur Stelle. Der Franzose war dafür am 1:0 in der 10. Minute entscheidend beteiligt. Sein Schuss konnte Senn zwar noch abwehren aber Simon Bodenmann verwertete den Abpraller sicher zur hochverdienten Führung für die Zürcher. Die grossen Chance blieben eher rar. Die Lions waren gnädig. So vergaben in der 14. Minute Jérôme Bachofner und Chris Baltisberger das 2:0. Im einzigen Powerplay in diesem Drittel musste Senn nur zweimal eingreifen. Gefährlicher wurde es als Andres Ambühl von der Strafbank wieder zurück war. Der Davoser Captain verlor im eigenen Drittel die Scheibe an Sven Andrighetto und Gilles Senn rettete in höchster Not.

Im Mittelabschnitt konnten sich die Zuschauer weiterhin die guten Chancen an einer Hand abzählen. Der HC Davos liess sich jedoch nicht mehr derart dominieren. Sie konnten sich gar phasenweise minutenlang im Zürcher Drittel zeigen. In der 25. Minuten servierte Chris Baltisberger Enzo Corvi auf der eigenen blauen Linie die Scheibe. Der Davoser schoss knapp über das Tor. Dass die Zürcher heute die klar bessere Mannschaft war wurde in der 33. Minute mit dem 2:0 bestätigt. Willy Riedi lenkte einen Schuss von Mikko Lehtonen unhaltbar ab. Noch vor der Pause erhöhte der finnische Verteidiger zum 3:0. Er traf von der blauen Linie haargenau, nachdem er von Lucas Wallmark magistral angespielt wurde. Für die Bündner kam einzig Prassl in der 34. Minute in die nähe einer Torchance. In der ersten Pause sagte der Davoser Sportchef Jan Alston: „Wir können momentan einfach keine Tore erzielen.“ Heute zeigte sich, dass die Davoser schon Schwierigkeiten hatten, überhaupt zu Chancen zu kommen.

Das Spiel war mit dem 3:0 endgültig entschieden. Das dachten zumindest alle. Tim Minder und Jérôme Bachofner hatten sich zwischendruch mal etwas zu sagen. In der 50. Minute zeigte Alexandre Texier dem jungen Davoser Verteidiger Minder die Limiten auf, schob danach aber knapp am Tor vorbei. Und plötzlich hauchte Marc Wieser den Davosern wieder Hoffnung ein! Er schnappte sich an der roten Linie die Scheibe, spielte sich auf der linken Seite ins Zürcher Drittel und bezwang Hrubec zum 1:3. Danach spielte nur noch der HC Davos. Klas Dahlbeck schoss kurz nach Wiederanpfiff Zentimeter neben das Tor. Simon Hrubec musste sich gegen Marc Wieser in der 54. Minute nochmals zur Wehr setzen. Viel fehlte nicht zum Anschlusstreffer. Als nächster scheiterte Julian Schmutz zu seiner Verzweiflung an Hrubec. 2:41 Minuten vor Schluss war der Anschlusstreffer Tatsache. Simon Knak schoss den Puck im Nachfassen über die Fanghand von Hrubec in die hohe Ecke. Christian Wohlwend nahm Gilles Senn zwei Minuten vor Schluss vom Eis. 15 Sekunden vor Schluss traf Dennis Rasmussen zum Ausgleich! Es kam zur äusserst intensiven Verlängerung. Beide Teams hatten mehrmals den Sieg auf dem Stock. In den letzten Sekunden Sven Andrighetto und Matej Stransky. Am Ende musste das Penaltyschiessen entscheiden.

Schüsse: 22:27 (8:4;6:6;4:14;4:3)

Turnover eigene Zone: 8:6 (1:1;6:3;1:2;0:0)

Bully: 41:33 (9:9;10:11;18:10;4:3)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Hrubec (Ersatz: Waeber); Lehtonen, Weber; Marti, Kukan; Geering, Phil Baltisberger; Trutmann; Texier, wallmark, Riedi; Andrighetto, Lammikko, Azevedo; Hollenstein, Sigrist, Bodenmann; Bachofner, Schäppi, Chris Baltisberger; Sopa.

HC Davos: Senn (Ersatz: Waeber); Dahlbeck, Minder; Jung, Fora; Paschoud, Barandun; Rubanik; Bristedt, Rasmussen, Ambühl; Nordström, Corvi, Stransky; Knak, Prassl, Wieser; Nussbaumer, Egli, Schmutz; Canova.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Diem und Roe (überzählig)

HC Davos ohne Nygren (abwesend), Dominik Egli, Russo, Frehner und Wellinger (verletzt).

57:19 Time-out HC Davos

58:06 - HC Davos ohne Torhüter

Penaltyschiessen:

Joakim Nordström scheitert an Hrubec x

Alexandre Texier scheitert an Senn x

Leon Bristedt trifft x1

Sven Andrighetto trifft x1

Andres Ambühl scheitert an Hrubec x1x

Lucas Wallmark verschiesst x1x

Enzo Corvi trifft x1x1

Denis Hollenstein trifft x1x1

Matej Stransky scheitert an Hrubec x1x1x

Justin Azevedo trifft x1x11