NLB lockert Eintrittskriterien

Mittwoch, 11. Februar 2015, 15:16 - Martin Merk

Die Nationalliga-Clubs haben die Eintrittskriterien für die NLB gelockert mit dem Ziel, die derzeit neun Clubs umfassende Liga wieder näher zur Zielgrösse von 12 zu bringen. Neu sind Farmteams als "Quereinsteiger" möglich.

Die NLA- und NLB-Clubs stimmten vier Grundsatzentscheide grossmehrheitlich zu. Während bislang nur der Amateurmeister aufsteigen durfte (sich jedoch selten dafür bewarb) können nun auch andere eigenständige Clubs aus der Regio League aufsteigen sowie neu auch Farmteam-Konstrukte in Mehrheitsbesitz eines NLA-Clubs analog der GCK Lions.

Ein solches Konstrukt bahnt sich in Herisau an, das derzeit in der 2. Liga spielt. Die Rapperswil-Jona Lakers wollen mit Investoren die "NLB Sport Herisau AG" gründen, welche bereits 2015/16 als Lakers-Farmteam in der NLB spielen soll, wobei die Lakers die Hälfte der Spielerlöhne zahlen. Damit würde die NLB zehn Mannschaften umfassen.

Gegen die Farmteam-Regelung wehrte sich vor allem Hockey Thurgau. Geschäftsführer Adrian Fetscherin warnte vor steigenden Löhnen, wenn NLA-Clubs im NLB-Markt tätig werden, was er aufgrund des Lakers-Einstiegs jetzt schon bei Vertragsverhandlungen zu spüren bekomme, zudem könnten Pleite-Clubs jederzeit wieder durch ein Farmteam-Konstrukt in die NLB einsteigen.

Die Angst, dass die NLB weiter schrumpft, war jedoch grösser, weshalb man die Tore für Farmteams öffnet mit 48:5 Stimmen. Neben Thurgau war auch Ambrì dagegen. Mit 48:4 Stimmen (Gegenstimmen von Olten und Thurgau) wurde auch angenommen, dass per nächste Saison neu drei Schweizer Spieler mit B-Lizenzen über dem Alter von 23 Jahren ein Spiel bestreiten dürfen. Einstimmig angenommen wurden die vereinfachten Einstiegskriterien sowie dass es bis 2019 keine Absteiger aus der NLB gibt.

Ein Aufsteiger muss somit zukünftig wählen, ob er als eigenständiger Club oder als Farmteam aufsteigen möchte. Ein Unterschied gäbe es hierbei bei einem Ausscheiden aus der NLB. Während ein eigenständiger Club in seine alte Amateurliga zurückkehren könnte, müsste ein Farmteam in der untersten Liga neustarten. Momentan ist Herisau der einzige Interessent für die kommende Saison, gemäss Ligadirektor Ueli Schwarz soll es jedoch weitere Amateurclubs sowie NLA-Clubs für ein Farmteam geben, die für später Interesse signalisieren bei den erleichterten Kriterien. So soll Gerüchten zu Folge Forward Morges ein Thema sein als mögliches Farmteam für Genf-Servette und/oder Lausanne.

Während sich die NLB nach unten öffnen und vergrössern möchte, arbeitet auch die Regio League unabhängig davon an ihrer "Super 1. Liga", die jedoch die NLB nicht konkurrieren, jedoch die Spitze der 1. Liga stärken und das Gefälle zur NLB verkleinern soll. Ein Entscheid wird an der Delegiertenversammlung vom 19. Juni fallen, die Registrierungsfrist für ambitionierten Erstligisten soll Ende November sein und im September 2016 soll die Super 1. Liga als neue, dritthöchste Spielklasse starten.

Vorgesehen ist eine Meisterschaft in eine Ost- und Westgruppe mit je sechs bis acht Mannschaften. Zurzeit umfasst die 1. Liga 35 Mannschaften. Geeignet ist sie für Amateurclubs mit höheren Ambitionen, wobei das Budget (inkl. Nachwuchs) auf 1,5 Millionen Franken beschränkt werden soll. Als Ausbildungsliga soll jeder Club zudem mindestens acht U23 Spieler einsetzen. Die "normale" 1. Liga in drei Gruppen (Ost, Zentral, Romandie) wird damit die vierthöchste Liga gefolgt von der 2. Liga und der 3. Liga, die mit der aktuellen 4. Liga zusammengehen soll.