Langnau: Grosse Fragezeichen um Sutter und Huet

Dienstag, 25. Mai 2004, 00:00 - Martin Merk

Grosse Fragezeichen gibt es bei den SCL Tigers nach wie vor um die Positionen des Verteidigers Patrick Sutter und der Torhüters Cristobal Huet.
Sutter wäre bei den Emmentalern so etwas wie ein unerhoffter Last-Minute-Toptransfer gewesen. In der bislang acht Mann umfassenden Abwehr hätte es noch für einen Verteidiger Platz gehabt, nachdem Arne Ramholt eine Offerte nicht akzeptiert hatte und danach Gerüchte um Wes Snell und Ivan Gazzaroli aufkamen. Der früher Nationalverteidiger Sutter kam neben seinem Ex-Club Zug mit den SCL Tigers in Kontakt, weil er das Tessin verlassen möchte. Nach einem Einbruch fühlen er und seine Familie sich dort nicht mehr wohl. Der 33-jährige Baselbieter erhielt nach eigenen Aussagen mündlich die Freigabe aus dem bis 2005 gültigen Vertrag vom Lugano-Präsidenten Beat Kaufmann, auch weil er nicht gerade die Saison seines Lebens spielte bei den Tessinern, und ging danach auf Clubsuche, einigte sich schlussendlich mit den SCL Tigers auf einen Vertrag. Die Emmentaler gingen infolge der vermeintlichen Vertragsauflösung von einer gewöhnlichen Ablösesumme von 60'000 Franken aus, wurden danach mit der Forderung von 300'000 Franken überrumpelt, weil Lugano Sutter nun doch behalten möchte. Nur Taktik oder möchte man tatsächlich einen unzufriedenen und sich betrogen fühlenden Spieler auf Biegen und Brechen behalten? Aus Langnauer Sicht liegt der Puck nun bei Sutter und Lugano. Der SCL-Sportchef Markus Graf: "Wir stehen nicht unter Zugzwang und hoffen, dass Patrick Sutter und der HC Lugano sich doch noch einigen können." Ein rechtliches Hickhack möchte man jedenfalls vermeiden.
Grössere Sorgen bereitet den SCL Tigers die Goalieposition, wo man sehr wohl unter Zugzwang steht. Die ist bislang mit dem Junioren Daniel Rüfenacht - er kam vom nordamerikanischen Junioreneishockey in die Langnauer Nachwuchsabteilung - relativ dünn besetzt. Zwar hat man mit dem französischen Nationaltorhüter Cristobal Huet einen Vertrag abgeschlossen, doch er und sein Agent machten den SCL Tigers klar, dass dieser nur eine Alternative zur NHL wäre. Bis zum 15. Juli 2004 könnte Huet damit rechtlich einwandfrei eine Offerte aus der NHL annehmen, so sieht es das Regelwert zwischen dem IIHF und der NHL vor. Von den Los Angeles Kings hat er eine Verlängerungsofferte erhalten: Einen Einwegvertrag über 600'000 Dollars (bisher 425'000 Dollars). Ein akzeptabler Angebot für Huet, der diese Saison 2199 Minuten NHL-Eiszeit erhielt und damit hinter dem Tschechen Roman Cechmanek nur knapp die Nummer 2 war. Falls Huet die Offerte annähme, würde er wohl höchstens während des NHL-Streiks nach Langnau kommen, doch die Emmentaler möchten einen Torhüter für die ganze Saison. Gemäss dem Sportchef Markus Graf sei man zwar nicht untätig geblieben bezüglich Alternativen, doch konkrete Resultate gab es bislang noch nicht. Man hofft auf Klarheit um Huet.