Basel mit Vorwärtsstrategie, Ivankovic und Forster

Freitag, 26. März 2004, 00:00 - Martin Merk

Wenige Stunden nach dem definitiven Abstieg in die Nationalliga B sind beim EHC Basel die Weichen bereits gestellt und mit Vjeran Ivankovic (Bern) und Ruedi Forster (Olten) zwei Transfers getätigt worden.
Die anonymen Geldgeber bleiben dem Club treu und stopfen auch die Löcher in Millionenhöhe, welche durch diese Saison mit dem Abstieg entstanden sind. Die finanziellen Mittel sind damit sichergestellt und auch eine gut bestückte NLB-Mannschaft. Wie in der Aufstiegssaison wird man mit einem Budget von rund drei Millionen Franken in die neue Saison starten und einen vollprofessionellen Betrieb aufrecht erhalten können bezüglich Mannschaft, Geschäftsstelle und Sportchef. Der Verwaltungsratspräsident Michael Geiger ist erfreut über die Zusage der Investoren: „Wir hatten viel diskutiert und diese gestrige Partie mit ausverkaufter Halle hat gezeigt, dass man in Basel NLA-Hockey möchte. Den Investoren gebührt grösstem Respekt, dass sie trotz diesem investorenfeindlichen Nationalliga-Umfeld bleiben.“
In der NLB möchte man eine Vorwärtsstrategie bestreiten, vorne mitspielen und zumindest an der NLA-Türe anklopfen können, so lauten die noch vagen sportliche Zielsetzungen. Die wichtigsten Entscheidungen bezüglich Sportchef und Headcoach sollen bereits in der nächsten Woche fallen, Gespräche sind am Laufen. Bislang teilten sich diese Aufgaben Paul-André Cadieux und Ueli Schwarz.
Als offiziell werden bislang erst die Wechsel von Jeff Toms (Ambrì), Andreas Karlsson (HV 71), Robert Müller † (Vertrag in Krefeld) und dem vierten Torhüter Rainer Karlen (Vertrag in Langenthal) bezeichnet, wobei auch Stefan Schnyder bei der ZSC-Organisation unter Vertrag stände. Einige weitere Kaderspieler dürften von den Leistungen und den eigenen Ambitionen her für die NLB-Saison ebenfalls nicht in Frage kommen. Auch mit den restlichen Ausländern dürfte man nicht verlängern, wobei der Verteidiger Adrian Plavsic den Schweizer Pass erhalten dürfte und sein Vertrag wie auch jene mit sämtlichen anderen Spielern durch den Abstieg hinfällig wurden.
Zwei Zuzüge stehen jedenfalls bereits fest: Vom SC Bern kommt Vjeran Ivankovic nach Basel, der an den Standort glaube und mithelfen möchte, in der Rheinstadt doch noch etwas aufzubauen. Ivankovic stand schon vor dem Feststehen des Abstiegs in Kontakt und einigte sich auf einen Zweijahresvertrag, wobei das zweite Vertragsjahr bei einem Nicht-Aufstieg verfällt. Ebenfalls wurde vom zukünftigen Ligakonkurrenten EHC Olten der 22-jährige Verteidiger Ruedi Forster verpflichtet. Der Appenzeller und Bruder des Nationalverteidiger Beat Forster spielte in Olten in der Paradeformation und unterschrieb für ein Jahr.
Auch den Fans wird man nach den Abstieg entgegenkommen und die Ticketpreise entsprechend angepasst. Jugendliche werden künftig wieder zu günstigen Preisen an die Spiele gehen können und durch neue Sitzplatzsektoren wird der günstigste Sitzplatz nur noch 25 Franken kosten. Die bisherigen Saisonabonnenten werden im kommenden Monat schriftlich informiert.
Von den Investoren, der Hockey Förderer AG, liess deren rechtlicher Vertreter verlauten, dass man an den EHC Basel festhalten werde und den geplanten Aufbau nicht aufs Spiel setzen wolle. Diese NLA-Saison sei ein Ausschlag nach oben in der Strategie. Der ehrenvolle Abstieg aus der NLA unter unglücklichen Umständen und auch die Aussicht, dass die Junioren am Wochenende in die Elite B und damit in die Organisation der Nationalliga aufsteigen können, begünstigten diesen Entscheid. „Längerfristig soll Basel auch einen guten Nachwuchs haben und sich nicht als Retortenclub bezeichnen lassen müssen“, ist das Ziel der Investoren.
Nicht einlassen möchte man sich auf Spekulationen über Zwangsabsteiger. Der Berater Ueli Schwarz: „Dies lässt sich sowieso nicht planen, zumal in der Nationalliga sich bislang niemand weiss, ob man dann mit elf Mannschaften spielen würde oder ein Club nachrückt.“ Und wer dies wäre, ist genau so wenig festgelegt.
Sichtlich enttäuscht vom Abstieg ist Paul-André Cadieux, der als Sportdirektor die Mannschaft aufgebaut und seit dem Herbst auch als Trainer betreut hatte. Er hatte bis zuletzt an einen Klassenerhalt geglaubt und seiner Frau mitgeteilt, dass er am morgigen Hochzeitstag in Biel an der Bande stehen werde. "Wir hatten nun mal eine NLB-Mannschaft mit einigen NLA-Spielern, brauchten 20 bis 25 Spiele um uns an das Tempo zu gewöhnen", befand der Franko-Kanadier, der mit seinen 56 Jahren den ersten Abstieg hinnehmen musste.