Kann sich Kanada revanchieren?

26.12.2016 - Von Pascal Zingg

Bei der U20-WM vor einem Jahr in Helsinki schieden die Kanadier bereits im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister aus Finnland aus. Ein Debakel für das Mutterland des Eishockeys. In Montréal und Toronto sinnen sie deshalb auf Revanche damit ihre Flage nächstes Mal nicht an sechster Stelle unter dem Hallendach hängt. Neben den Kanadiern gibt es allerdings auch in diesem Jahr einige andere Teams, die ihren Anspruch auf den Titel gelten machen wollen.

Sind wir ehrlich, die Kanadier gehören auf der U20-Stufe immer zu den Turnierfavoriten. Die WM hat bei den eigenen Fans einen derart grossen Stellwert, dass man den Titel beinahe in jedem Jahr erwartet. Trotz der hohen Erwartungen, wartet aber auch in diesem Jahr eine schwere Aufgabe auf die Kanadier. Durch die schlechte WM im letzten Jahr werden wir in Toronto eine sehr starke Gruppe mit den drei Favoriten Kanada, USA und Russland sehen. Alle drei Teams sind in der Lage den ersten Platz in dieser Gruppe zu holen. Im Gegensatz zu den letzten Jahren stellen wir fest, dass es an dieser WM kein absolutes Wunderkind gibt. Es ist kein Connor McDavid oder Auston Matthews auszumachen. Trotzdem warten die USA und Kanada auch in diesem Jahr mit geballter Offensivpower auf. Beide verfügen über vier starken Reihen, die jeder Zeit für ein Tor gut sind. Anders sieht dies bei den Russen aus. Sie scheinen dieses Jahr nicht die Breite im Sturm zu haben. Etwas besser schaut es in der Defensive aus, hier kann man erneut auf Ilya Samsonov zählen, der das Zeug hat, zum besten Torhüter des Turniers zu werden.

Hinter den drei Topteams werden sich in Toronto die Slowakei und der Aufsteiger Lettland um den letzten Platz im Viertelfinale streiten. Anders als in Montréal sind die Rollen in Toronto jedoch klar verteilt. Das Team der Letten scheint zu schwach zu sein um die Slowaken richtig fordern zu können. Das Ziel für die Letten muss es daher sein in der Relegation gegen Dänemark oder die Schweiz zu bestehen.

Schweden als Favorit in Montréal

Gibt es in Toronto drei Teams, die sich um den Topspot in Gruppe B streiten, so scheint diese Rolle in Montréal etwas klarer zu sein. Schweden hat sowohl im Sturm, als auch auf der Torhüterposition einiges zu bieten und wird wohl kaum vom ersten Platz zu verdrängen sein. Hinter den Schweden werden sich wohl auch in diesem Jahr die Finnen etablieren, welche letztes Jahr daheim in Helsinki Gold holten. Ohne die Wunderkinder Patrick Laine und Jesse Puljujärvi wird es in diesem Jahr jedoch schwierig eine Medaille zu holen. Ähnliches gilt für die Tschechen. Das Team wird wohl wie in den letzten Jahren nicht über das Viertelfinale hinauskommen. Besserung ist erst mit dem 99er-Jahrgang zu erwarten. Dieser gilt in Tschechien als herausragend. Insofern dürfen sich auch die Schweizer Hoffnung auf Punkte gegen Finnland und insbesondere gegen Tschechien machen.

Neben den Schweizern möchten auch die Dänen einmal mehr die Rolle des Spielverderbers übernehmen und zum dritten Mal in Serie ins Viertelfinale einziehen. Nicht weniger als elf Spieler haben dies in Helsinki getan und bringen damit eine Menge Erfahrung mit. Dass sie etwas können bewiesen die Dänen zuletzt auch in Vorbereitung, als sie gegen Russland erst in der Verlängerung mit 1:2 verloren.

Können die Top 4 geknackt werden?

Auch wenn in der Gruppe B gleich drei Topnationen spielen, so würde es doch sehr überraschen, wenn in diesem Jahr die Medaillen nicht unter den Nationen Kanada, USA, Russland und Schweden ausgemacht würden. Als grössten Wackelkandidat dieser vier sehen wir aktuell die Russen. Sie haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie Viertelfinale gegen vermeintliche schwächere Gegner verwundbar sind. So schlitterte man im letzten Jahr haarscharf an einem Debakel gegen Dänemark vorbei. Noch schlimmeres passierte dem aktuellen Jahrgang an der U18-WM in Zug, als man völlig überraschend mit 0:5 gegen die Schweiz unterging. Gerade für die zweite Garde in der Gruppe A könnte es daher von Vorteil sein, wenn man sich einen möglichst guten Platz sichert um das Viertelfinale gegen die Russen spiele zu können.

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Endstation Finnland

Nach dem Viertelfinal-Aus gegen den späteren Turniersieger Finnland hat Kanada vor heimischem Publikum an der Junioren-WM etwas gut zu machen. Foto: Andreas Robanser